Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
sein T-Shirt gerichtet und blickte an sich herab. Links war es voller Blut von seiner Kopfwunde und die schmutzigen Abdrücke der Springerstiefel an seiner rechten Seite waren auch nicht zu übersehen. „Ach, nicht der Rede wert.“
Sie zog die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts.
„Am besten wir hauen durch den Garten ab. Da bin ich vorhin eingestiegen.“ Er schnappte sich seine Lederjacke, die auf einer Werkbank lag, und zog sein Lockpicking-Set heraus. Damit bewaffnet versuchte er, die Türe zu öffnen. Doch es ging nicht.
„Was ist los?“
„Die Tür wurde von außen zugesperrt und der Schlüssel steckt.“ Er ließ die Arme sinken.
„So ein Mist. Dann müssen wir kämpfen.“
Er nickte stumm. Es hätte doch auch mal was funktionieren können.
Sara stand mit hängenden Schultern in der Mitte des Raums. Er ging auf sie zu und zog sie an sich. Ihre Arme umfingen ihn. Sie bettete ihren Kopf an seine Brust. Er küsste sie auf den Scheitel. Trotz all dem Blut und der Angst meinte er, einen zarten Blumenduft zu vernehmen.
Sie hob den Kopf und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen.
Sein Herz tobte. „Gemeinsam schaffen wir es“, brachte er mühsam heraus.
Sie nickte stumm und löste sich aus seiner Umarmung.
Jeder für sich durchstöberten sie die Werkzeuge, um sich für den bevorstehenden Kampf zu bewaffnen. Luke griff sich eine schwere Eisenstange.
Nachdem Sara einen Hammer in der Hand gewogen und wieder weggelegt hatte, entschied sie sich schließlich ebenfalls für eine Eisenstange, die sie mit beiden Händen heben musste.
Sie postierten sich hinter der Tür.
„Die haben Pistolen. Wir müssen also schnell sein“, flüsterte Luke.
Sie nickte zur Antwort. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, hatte sie die Eisenstange auf den Boden gestellt und hielt sie mit beiden Händen. Ihr Blick konzentrierte sich auf irgendeinen Punkt an der Decke. Dann schloss sie die Augen. Ihre blutverkrustete G esichtshälfte war angeschwollen, die Augen blutunterlaufen. Über dem Kragen ihres T-Shirts zeichneten sich dunkelrote Würgemale ab. Sie sah so zart und zerbrechlich aus. Er war wieder zu spät gekommen. Sie musste schon seit Stunden in Fuchs‘ Gewalt sein. Bei dem Gedanken, was ihr möglicherweise angetan worden war, kochte die Wut in ihm hoch. Er musste sie in Sicherheit bringen, egal zu welchem Preis.
Durch die Tür konnte er sich nähernde Schritte hören . Er hob die Eisenstange über den Kopf und machte sich bereit.
60
Die Angst fiel von ihr ab, ihre Energie und ihr Lebenswille waren wieder wach.
Nur Lukes körperliche Nähe störte ihre Konzentration. Hatte sie ihm wirklich einen Kuss gegeben? Sie wusste fast nichts von ihm, nur dass er gerne Hard Rock und klassische Musik hörte und ein stiller Typ war. Aber dieses ungewohnte Gefühl von innerer Verbundenheit zu ihm brachte sie aus dem Konzept. Es fühlte sich an, als würde sie ihn schon immer kennen. Diese starken Gefühle, die in ihr aufgewallt waren, als sie ihn verletzt und blutend auf den Stuhl gefesselt gesehen hatte, verwirrten sie. An ähnlich intensive Empfindungen konnte sie sich nicht erinnern. Bisher waren Männer für sie entweder Kollegen oder ein netter Zeitvertreib gewesen, wie Stefan. Nie beides.
Sara unterdrückte den Impuls, Luke anzusehen und starrte an die Decke. Sie schloss die Augen. ‚Konzentrier dich auf das Wesentliche – Überleben‘, sagte sie sich.
Von draußen erklangen Schritte. Sie umklammerte die Eisenstange.
Der Schlüssel knirschte im Schloss, die Tür schwang auf. „Was ist denn hier ...“ Glatze tauchte in der Tür auf.
Luke donnerte ihm die Eisenstange auf den blanken Schädel, er taumelte zur Seite und stürzte.
Dann erschien Pferdeschwanz mit einer gezückten Waffe und sprang auf sie zu. Luke konnte ihm die Waffe aus der Hand treten, ein Schuss löste sich und krachte hinter Sara in die Wand. Die Pistole landete auf dem Betonboden. Pferdeschwanz griff nach Lukes Eisenstange und versuchte sie ihm zu entreißen.
Sara schlich sich an den beiden vorbei und stieß beinahe mit Fuchs zusammen, der sich nach der Pistole von Glatze bückte, die neben dem bewusstlosen Mann lag. Sie hob die Eisenstange und zielte auf Fuchs’ Schulter, doch er wich aus. So streifte sie ihn nur leicht am Arm. Er griff nach der Stange und riss sie ihr aus den Händen. Sie fiel scheppernd zu Boden.
Sara trat ihm mit dem Fuß in den Magen. Er schnappte nach Luft und klappte zusammen. Sie holte zu einem Schlag
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