Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
eigenen Tod hast, habe ich da was, was dich interessieren dürfte.“
Sara ließ sich aus dem Zimmer führen. Ihr war schwindlig und ihr Kopf schmerzte. Die Haut an ihren Handgelenken war vom Zerren an den Handschellen wundgescheuert. Sie fuhr sich mit der Hand an die Wange, wo er sie geschlagen hatte und spürte getrocknetes Blut. Die Kruste sprang auf und neues Blut quoll hervor. Sie wischte ihre Hand an der Hose ab.
Von seinen Gorillas begleitet, gingen sie in den Keller. Je tiefer sie hinab stiegen, desto kälter wurde es. Der Geruch von Maschinenöl lag in der Luft.
Von dem matt beleuchteten Kellerflur gingen mehrere Türen ab. Glatze öffnete die Brandschutztür am Ende des Ganges. Er betrat den Raum und schaltete das Licht an.
Fuchs schob Sara durch die Tür. Es war ein großer fensterloser Raum, an dessen Wänden Regale mit diversen Werkzeugen und Maschinen standen. Von der Decke baumelte eine nackte Glühbirne, die den Raum in gelbliches Licht tauchte. Darunter saß ein Mann an einen Stuhl gefesselt, sein Kopf war auf seine Brust gesunken. Das weiße T-Shirt mit dem Logo einer amerikanischen Baseballmannschaft war voller Blut.
Sara schrie auf. „Luke!“
Glatze packte sie am Arm und hielt sie fest. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern. Sie versuchte sich loszureißen, schlug nach Glatze. Er packte auch ihren anderen Arm und drehte ihn auf ihren Rücken.
„Luke!“ sie wand sich. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“, rief sie.
Luke hob langsam den Kopf. Aus einer großen Platzwunde über seinem linken Auge sickerte immer noch Blut, das bereits seine ganze linke Gesichtshälfte bedeckte und schorfige Krusten bildete. Sein Blick irrte herum, fand den ihren. Ein Aufblitzen in seinen Augen. „Sara. Es tut mir leid.“
Sara zappelte in dem brutalen Griff von Glatze.
„Lass sie los“, sagte Fuchs.
Zögernd lockerte sich der Griff . Sara riss sich los und lief auf Luke zu. Sie ging vor ihm in die Hocke und legte ihre Hand sanft auf seine rechte Wange. „Es ist meine Schuld, ich hätte Kevin nicht vertrauen dürfen.“
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Zufrieden blickte Reinhard Fuchs auf die rührende Szene. Das lief ja besser als erwartet. Das Mädel hatte viel intensiver reagiert, als er erwartet hatte. Vielleicht konnte er diese harte Nuss nun doch noch knacken. Von Berger und Meissner flankiert ging er auf seine beiden Gefangenen zu.
Sara erhob sich und stellte sich hinter Luke. Sie legte die Hände auf seine Brust . Eine schützende Geste, stellte er interessiert fest. Trotzig blickte sie ihm entgegen.
Fuchs fing den finsteren Blick ihres Freundes auf. „Luke, oder wie auch immer Sie heißen mögen. Um Sie auf den neuesten Stand zu bringen: Ihre Freundin hier weiß anscheinend, wo die Formel für Dittmanns Geniestreich zu finden ist. Doch sie will ihr Geheimnis einfach nicht mit mir teilen. Sie ist wirklich eine dickköpfige Person. Lieber wäre sie gestorben, als mir ihre Idee zu verraten. Sie ist wirklich ein außergewöhnliches Mädchen. Ein Gutmensch wie Ihr verstorbener Großvater.“
Beide sahen ihn misstrauisch an. Gut so. „Aber vielleicht können Sie sie überreden. Wie ich gesehen habe, hängt sie sehr an Ihnen. Wäre doch zu schade, wenn wir Ihnen noch mehr wehtun müssten.“ Er sah Sara in die Augen. „Nicht wahr?“
Mühsam unterdrückter Hass blitzte ihm entgegen. Gut. Gefühle waren gut, viel besser als dieses stoische Ertragen.
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Lassen Sie Luke in Ruhe. Er hat damit nichts zu tun. Er ist nur ein Bekannter.“
Fuchs musste lachen. „Natürlich! Deswegen schleicht er auch nachts in meinem Keller herum. Und du reagierst wie eine heißblütige Stute. Nein nein, Mädchen, so einfach kann ich es dir nicht machen.“
„Was haben Sie vor?“, fauchte sie ihn an.
„Wenn du mir jetzt sagst, wo ich die Formel finde, lasse ich euch zwei in Ruhe. Sobald ich sie habe, seid ihr frei.“
„Und wenn nicht?“
Er stöhnte auf. „Müssen wir das wirklich noch besprechen?“
Sie öffnete ihre Fäuste und legte ihre Hände mit den Handflächen nach oben auf Lukes Brust. „Sie sind doch im Grunde ein integrer Mensch, ich habe Sie von dieser Seite kennengelernt. Ich weiß, dass Sie sehr um ihre Mitarbeiter bemüht sind, Sie sind kein Monster. Können wir uns also nicht anders einigen?“
Fuchs musste lächeln. Sie versuchte es auf die nette Tour. Nicht schlecht. Er spürte die Müdigkeit in seinen Knochen. Er war einfach nicht mehr der Alte. Gerne hätte er die Sache
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