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Die Fotografin

Die Fotografin

Titel: Die Fotografin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Fingerabdrücken verglichen und es gibt eine Übereinstimmung.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“ Meine Stimme ist rau und kratzig und ich weiß natürlich, was das bedeutet, aber ich will es einfach nicht wahrhaben. Hellwig schlürft heißen Kaffee, den ich zuvor dankend abgelehnt habe und lässt mich ein wenig zappeln. Jetzt hätte ich auch gerne einen starken schwarzen Kaffee, um hellwach und konzentriert zu bleiben, aber Hellwig lässt mir keine Zeit, meinen Wunsch zu äußern.
    „Frau See, es sind nur Ihre Fingerabdrücke auf der einen Tatwaffe. Niemand außer Ihnen hat das Messer angefasst“, kommt er gleich auf den Punkt. „Legen Sie doch endlich ein Geständnis ab. Ihr hartnäckiges Leugnen hat keinen Zweck mehr.“
    „Ich habe keinen Mord begangen!“, wiederhole ich und presse die Lippen zusammen. „Ich will jetzt mit einem Anwalt telefonieren und dann nach Hause!“
    „Frau See, Sie sind eine Mordverdächtige. Ich kann Sie nicht einfach nach Hause gehen lassen. Ihr zuständiger Pflichtverteidiger wird erst morgen kommen. Das werden Sie doch sicher verstehen.“
    Hellwig redet auf mich ein, als wäre ich beschränkt. „Außerdem ist Ihr Haus ein Tatort und wird erst freigegeben, wenn die Spurensicherung mit ihren Untersuchungen fertig ist.“
    „Ich bin unschuldig!“, sage ich mit zitternder Stimme und würge meine aufsteigende Panik hinunter, kann sie zum Glück noch ein wenig in Schach halten. „Begreifen Sie das doch endlich: Ich bin unschuldig!“
    Hellwig sieht mich abschätzend an, zuckt aber dann nur mit den Achseln. „Glauben Sie mir, Frau See. Jeder hier in diesem Raum ist zu Beginn immer unschuldig. ‚Ich bin unschuldig!‘ Das sagen sie doch alle.“ Er beugt sich vor, spricht jetzt ganz leise. „Aber ich habe noch jeden zu einem Geständnis bewegen können.“
    „Ich will sofort Isabelle Wagner sprechen! Sie kennt mich doch und weiß, dass ich keine Mörderin bin!“ Es ist ein letztes Rückzugsgefecht, das ich auf aussichtlosem Posten führe, das spüre ich. Hellwigs Entscheidung ist längst gefallen.
    „Nochmals, ich führe hier die Untersuchung und die Kollegin Wagner ist beurlaubt. Sie hat nichts mit diesem Fall zu tun. Begreifen Sie das doch endlich.“
    Wieder klopft es an der Tür, doch diesmal wird Hellwig hinausgerufen. Ich bleibe alleine zurück und fühle mich in dem kahlen Verhörzimmer einsam wie nie zuvor. Ich bin ganz allein auf dieser Welt. Es gibt absolut niemanden mehr, der mir hilft. Das ist eine bittere Erkenntnis.
    Es dauert eine Weile bis Hellwig wieder hereinkommt. Kopfschüttelnd setzt er sich mir gegenüber, blättert immer wieder in einer neuen Mappe. Dabei runzelt er die Stirn, so als wären die Ergebnisse, die er betrachtet, geradezu ungeheuerlich.
    „Geht das mich an?“, frage ich naiv und deute mit meiner freien Hand auf die Mappe.
    Hellwig zuckt zusammen und sieht erstaunt auf. Es hat den Eindruck, als wäre er überrascht, mich zu sehen.
    „Darüber reden wir gleich!“, murmelt er abwesend und streicht sich den Bart. Er starrt noch immer gebannt auf die Mappe in seinen Händen. Dann zieht er ein Foto heraus und legt es auf die Tischplatte.
    „Was ist das?“, fragt er, als wäre ich zurückgeblieben und wüsste nicht, dass es sich um einen Golfschläger handelt.
    „Wir haben das Blut von zwei verschiedenen Personen auf dem Golfschläger feststellen können.“ Hellwig legt ein weiteres Foto auf den Tisch. Es ist das Eisen des Schlägers in einer Nahaufnahme. Bei den dunklen Stellen auf dem Metall muss es sich um Blut handeln, soviel steht fest.
    „Aber auf dem Griff gibt es nur ein paar brauchbare Fingerabdrücke. Diese stammen alle von ein und derselben Person.“ Hellwig lehnt sich wieder zurück und verschränkt seine Hände im Nacken.
    „Und jetzt raten Sie einmal, von wem diese Fingerabdrücke sind.“
    Ich weiß es natürlich und am liebsten hätte ich mir wie immer die Hände über die Ohren gelegt, denn ich will nichts mehr hören, ich will nur an einen sicheren Ort.
    „Das ist ebenfalls eine Tatwaffe!“ Hellwig nickt bedächtig mit dem Kopf, während er ein neues Foto aus seiner Mappe holt, das den Griff des Golfschlägers zeigt. „Auch hier konnten wir nur Ihre Fingerabdrücke eindeutig identifizieren.“
    „Aber ich habe mich mit dem Golfschläger doch verteidigt! Ich war in Lebensgefahr!“ Ich erinnere mich noch genau an die Szene. Gregor stand mit einer klaffenden Wunde am Kopf in dem engen Flur vor mir und in seinen

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