Die Foundation - Das Erdportal - Band 2 (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)

zwischen San Francisco und Palo Alto. Palo Alto, die Stadt der Verheißungen, in der er einmal eine aufstrebende IT-Firma leitete, seine eigene Firma, die aber nicht mehr ohne ihn existieren konnte. Palo Alto, wo viele der High-Technology-Companies aus dem Silicon Valley ihre Hauptverwaltungen haben, Firmen wie Hewlett-Packard, VMware and Facebook. Palo Alto, wo Teile der berühmten Stanford-University den Studierenden beste Bedingungen bieten, die Stanford University, deren Campus zu den schönsten der Welt gehört¸ auf der einmal sein Sohn studieren sollte, nur 35 km südlich von San Francisco gelegen. Dazwischen also jetzt dieser Campingplatz mit den feststehenden Wohncontainern, eine billige Wohnalternative für Arme und Bedürftige, aber durchaus besser als die verwahrlosten Wohnungen der Ghettos.
    „Sencom“, bat er. „Erzähl mir etwas über das Insolvenzrecht der USA.“
    Das Sencom antwortete:
    „ Überschuldete Privatpersonen setzen ausschließlich ihre Vermögenswerte, nicht jedoch ihr monatlich verfügbares Einkommen zur Entschuldung ein und erlangen in der Regel binnen weniger Wochen Restschuldbefreiung. Im Jahr 2000 haben etwa 859.000 überschuldete US-Bürger dieses Verfahren gewählt.“
    Dann listete er weitere Einzelheiten auf (zu finden unter Kapitel Fakten im Anhang dieses Buches).
     
    Na also, die Schulden waren weg. Seine Familie brauchte keine Angst vor Schuldeneintreiber zu haben. Und wieso überhaupt Schulden? Das Vermögen seiner damaligen Firma überstieg doch um ein Vielfaches den Wert des damals aufgenommenen Expansionskredites.
    „Möchten Sie noch mehr wissen, Senator?“ fragte das Sencom.
    „Leg los.“
    „Chapter 13 – Reorganisation/Verbrauchersanierung : Beim Verbraucherkonkurs für Privatpersonen hat der Schuldner nach einem vom Konkursgericht genehmigten Plan Zahlungen an die Gläubiger vorzunehmen. Danach werden ihm vom Gericht alle verbliebenen Schulden erlassen ( discharge )...“
     
    Es war beruhigend zu erfahren, dass seine Familie inzwischen schuldenfrei war. Dennoch bereitete ihm die Erinnerung sowie die offenen Fragen plötzlich Kopfschmerzen als er den weiteren Informationen des Sencoms lauschte.
    „ In die Konkursmasse fällt grundsätzlich das gesamte Vermögen des Schuldners, egal wo es sich auf der Erde befindet und unabhängig davon, ob es geschützte Rechte sind oder nicht. Aufgrund von Regelungen in bundesstaatlichen Gesetzen sind allerdings üblicherweise das Wohnhaus ( homestead exemption ) und der Lohn des Schuldners sowie Renten-, Behinderten-, Pensions- und Versicherungsleistungen in bestimmten Wertgrenzen aus der Konkursmasse ausgenommen. In einigen Staaten gibt es auch für Wohnhäuser keine betragsmäßigen Grenzen, so dass auch Millionen-Dollar-Anwesen „konkursfest“ sind z.B. in Florida und Texas.“
     
    ***
     
    Susan Stadler stand in der Tür des Containers und ging nach draußen. Bei der Sitzgruppe unter den Bäumen stand ihre Tochter. Beide setzten sich in die Campingstühle an einen runden Tisch unter den Schatten einer riesigen Zeder und einer Pinie. Sie sprachen miteinander.
    Mutter und Tochter sahen sich an. "Er hat gesagt, er wohnt in Boston und dass er dort einen guten Job hat. Das ist doch toll, Mama. "
    Susan Stadler saß mit gefalteten Händen in ihrem Campingstuhl und lauschte dem Bericht ihrer Tochter.
    "Und er hat gesagt, dass er uns kennenlernen will, weil wir seine Verwandten sind. Hat Papa denn nie von ihm erzählt?"
    "Nein, er wusste wahrscheinlich gar nicht, dass er einen Halbbruder hat."
    "Also ich finde es toll, dass auf einmal ein Verwandter von Papa auftaucht. Die Geschichte stimmt sicher, und es ist ganz bestimmt nicht so ein Schuldeneintreiber von einem Inkassobüro.“
    Susan zuckte zusammen, als sie ihre Tochter von Schuldeneintreibern reden hörte. An dieses dunkle Kapitel wollte sie lieber nicht erinnert werden. Denn man hatte sie damals bedroht, so dass sie aus Angst um die Kinder das Haus verkauft hatte, obwohl es nicht zur Konkursmasse gehörte.
     
    "Er will uns also kennenlernen?" Ein hilfloser Blick auf den Wohncontainer, der allerdings zu den besseren seiner Gattung gehörte. "Hoffentlich ist er nicht schockiert, wenn er sieht, wie und wo wir leben."
    "Mama, das passiert vielen Leuten seit der Sub Prime Krise."
    "Nur dass wir schon ewig hier leben und die Sub Prime Krise dafür nicht verantwortlich ist, sondern dein Vater. Schon deswegen habe ich eigentlich keine Lust, seinen Halbbruder zu