Die Foundation Trilogie
von früher her, vielleicht hat mein Gewissen mich gedrängt, dies zu tun. Jedenfalls habe ich versucht, Ihnen zu helfen und Sie von dem Abgrund zurückzureiÃen, bevor es zu spät ist. Leben Sie wohl.« Er salutierte zackig und ging.
Bayta wandte sich dem schweigenden Toran zu und flüsterte: »Sie wissen sogar von der Zweiten Foundation.«
In den Winkeln der Bibliothek hockte Ebling Mis, der von all dem nichts mitbekommen hatte, unter dem einen einzigen Lichtfunken inmitten der düsteren Räume und murmelte triumphierend vor sich hin.
15
Tod eines Psychologen
Danach sollte Ebling Mis nur noch zwei Wochen leben.
Und in diesen zwei Wochen traf Bayta ihn dreimal: Das erste Mal in der Nacht nach dem Abend, als Oberst Pritcher sie aufgesucht hatte. Das zweite Mal eine Woche später. Und das dritte Mal wieder eine Woche später â an dem letzten Tag â an dem Tag, als er starb.
Zuerst war da die Nacht nach dem Abend von Oberst Pritchers Besuch, deren erste Stunde von einem geschlagenen Paar in sinnlosem Brüten verbracht wurde.
Bayta bat: »Torie, lass es uns Ebling sagen.«
Toran erwiderte dumpf: »Meinst du, er könnte helfen?«
»Wir sind nur zwei. Wir müssen etwas von der Bürde abladen. Vielleicht kann er wirklich helfen.«
Toran schüttelte den Kopf. »Er hat sich verändert. Er hat an Gewicht verloren. Er ist ein bisschen faselig, ein bisschen wirr.« Um es zu veranschaulichen, griffen seine Finger in der Luft herum. »Manchmal glaube ich, er kann uns überhaupt nicht helfen. Manchmal glaube ich, nichts kann uns helfen.«
»Nicht!« Bayta bewahrte ihre Stimme gerade noch davor, zu brechen. »Nicht, Torie! Wenn du so sprichst, muss ich Angst haben, das Maultier beeinflusst uns bereits. Lass es uns Ebling sagen, Torie â jetzt!«
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Ebling Mis hob den Kopf von dem groÃen Schreibtisch und blinzelte das sich nähernde Paar müde an. Sein schütteres weiÃes Haar stand zu Berge, seine Lippen machten schläfrige, schmatzende Geräusche.
»Hm?«, fragte er. »Will wer etwas von mir?«
Bayta kniete sich hin. »Haben wir Sie aufgeweckt? Sollen wir gehen?«
»Gehen? Wer ist das? Bayta? Nein, nein, bleiben Sie! Sind hier keine Stühle? Ich habe welche gesehen â¦Â« Mis zeigte vage mit dem Finger.
Toran schob zwei Stühle heran. Bayta setzte sich und nahm die schlaffe Hand des Psychologen in ihre beiden Hände. »Dürfen wir mit Ihnen reden, Doktor?« Sie benutzte den Titel selten.
»Ist etwas passiert?« Ein Funke kehrte in Misâ geistesabwesenden Augen zurück. Seine hängenden Wangen gewannen einen Hauch von Farbe. »Ist irgendetwas passiert?«
Bayta berichtete: »Captain Pritcher war hier.⦠Lass mich reden, Torie ⦠Sie erinnern sich doch an Captain Pritcher, Doktor?«
»Ja ⦠ja â¦Â« Mis kniff sich in die Lippen und löste die Finger wieder. »Hochgewachsener Mann. Demokrat.«
»Ja, das ist er. Er hat die Mutation des Maultiers entdeckt. Er war hier, Doktor, und hat es uns erzählt.«
»Aber das ist nichts Neues. Die Mutation des Maultiers habe ich herausbekommen.« In ehrlichem Erstaunen: »Habe ich Ihnen das nicht erzählt? Habe ich vergessen, es Ihnen zu erzählen?«
»Uns was zu erzählen?«, warf Toran schnell ein.
»Von der Mutation des Maultiers natürlich. Er pfuscht mit Emotionen herum. Ãbt emotionale Kontrolle aus. Habe ich das nicht erzählt? Warum habe ich bloà vergessen, es Ihnen zu erzählen?« Mis saugte die Unterlippe zwischen die Zähne und dachte nach. Dann kroch langsam Leben in seine Stimme, und seine Augen weiteten sich, als sei sein träges Gehirn auf eine gut geschmierte Schiene geraten. Er sprach wie in Trance, blickte zwischen seinen beiden Zuhörern hindurch, statt sie anzusehen. »Es ist in Wirklichkeit ganz einfach. Es erfordert kein Fachwissen. In der Mathematik der Psychohistorik ergibt sich die Lösung natürlich prompt in einer Gleichung dritten Grades, zu der nicht mehr als ⦠Aber
lassen wir das. In groben Zügen kann man es in gewöhnliche Worte fassen, die auch zu verstehen sind, was bei psychohistorischen Phänomenen nicht das Ãbliche ist. Fragen Sie sich selbst: Was kann Hari Seldons sorgfältig aufgestellten Entwicklungsplan umwerfen, hm?« Er sah auffordernd von einem zum anderen. »Wie
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