Die französische Kunst des Krieges: Roman (German Edition)
eigenhändig, da ihn nichts anderes mehr aufmuntert; er angelt in einem Fluss, den man nicht überqueren kann, mithilfe eines an einer Schnur befestigten glänzenden Köders, der nicht größer ist als eine kleine Elritze. Der Fischerkönig, der in einem Boot sitzt und in dem Fluss angelt, den man nicht überqueren kann, kann nicht mehr laufen. Um in sein Schloss zurück zu gelangen, müssen vier kräftige Knappen die vier Zipfel der Decke ergreifen, auf der er sitzt, und ihn tragen. Er kann nicht mehr laufen, weil er von einem Wurfspieß an der Hüfte verwundet worden ist. Er angelt nur noch und lädt Parzival in sein Schloss ein, das aus der Ferne nicht zu sehen ist.
Parzival, der Einfältige, ist zum Ritter geworden, ohne etwas zu begreifen. Seine Mutter hatte alles vor ihm verheimlicht, aus Angst, er könne fortgehen. Sein Vater und seine Brüder sind verwundet worden und gestorben. Und er wird zum Ritter, ohne etwas zu verstehen. Er gelangt in das Schloss, das aus der Ferne nicht zu sehen ist, und ihm wird der Gral gezeigt, ohne dass er ihn wahrnimmt. Während er mit dem Fischerkönig spricht und sie gemeinsam speisen, gehen in völliger Stille junge Leute an ihnen vorüber, sie tragen wunderschöne Gegenstände. Einer trägt eine Lanze, aus deren Eisenspitze ein Blutstropfen perlt, der nie trocknet; ein anderer eine große Schüssel, die jedem behagt, der sich aus ihr bedient, so groß und tief ist sie, und in der köstliches Fleisch mit Soße serviert wird. Sie gehen langsam durch den Saal, ohne etwas zu sagen, und Parzival blickt sie an, ohne etwas zu begreifen, und fragt nicht, wen sie damit bedienen wollen und wer derjenige ist, den er nicht sieht. Man hatte ihm beigebracht, nicht zu viele Fragen zu stellen. Dieser Moment ist der Höhepunkt, er wird das heilige Gefäß nie aus größerer Nähe sehen, aber das soll er nie erfahren, da er keine Frage gestellt hat.
Ich dachte in den Straßen von Voracieux-les-Bredins an Parzival den Einfältigen, den absurden Ritter, der nie an seinem Platz ist, da er nichts begreift. Für jeden anderen ist die Welt mit Gegenständen überhäuft, aber für ihn ist sie offen, da er die Gegenstände nicht einzuordnen versteht. Er kennt von der Welt nur das, was seine Mutter ihm gesagt hat, und sie hat ihm, aus Angst, ihn zu verlieren, nichts gesagt. Er ist nur einfach von Freude erfüllt. Und nichts stört ihn, nichts ist für ihn ein Hindernis, nichts behindert seinen Weg. Ich dachte an ihn, weil Victorien Salagnon sich mir geöffnet hatte, und ich hatte etwas gesehen, ohne zu wissen, was ich sah, und das hatte mich mit Freude erfüllt, ohne dass ich eine Frage gestellt hatte. Vielleicht war das genug, sagte ich mir, während ich weiterlief.
Ich ging zur Bushaltestelle an der breiten Avenue, um auf den ersten Morgen-Bus zu warten, der bald kommen musste. Ich setzte mich auf die Plastikbank, lehnte mich an die Glasscheibe des Pavillons und döste in der kühlen Luft einer allmählich zur Neige gehenden Nacht vor mich hin.
Ich sehnte mich danach, einen riesigen Pinsel auf einem ganz kleinen Blatt zu bewegen. Einen Pinsel, dessen Stiel aus einem Baumstamm, und dessen Borsten aus mehreren fest zusammengebundenen Bündeln bestand. Er würde größer als ich sein und wenn man ihn in Tusche tauchte, würde er einen ganzen Eimer aufnehmen und mehr wiegen, als ich tragen könnte. Ich würde an der Decke befestigte Seile und Flaschenzüge brauchen, um ihn handhaben zu können. Mit diesem riesigen Pinsel würde ich mit einem Strich das ganz kleine Blatt bedecken können, und man würde mitten im Schwarz die Spur des Pinsels kaum sehen. Das Originelle an diesem Bild wäre diese kaum zu sehende Bewegung. Die Kraft würde alles erfüllen.
Plötzlich öffnete ich die Augen, als stürze ich in die Tiefe. Eine Kolonne von gepanzerten Fahrzeugen fuhr lautlos an mir vorüber. Wenn ich aufgestanden wäre, hätte ich ihre Metallflanken mit der Hand streifen können und ihre dicken kugelsicheren Reifen, die so groß waren wie ich.
Die gepanzerten Fahrzeuge der Kolonne überragten mich und ich hörte nur das Knirschen von Splitt und das gedämpfte Brummen von langsam laufenden starken Motoren. Sie fuhren in einer Linie die Avenue von Voracieux-les-Bredins entlang, die, wie alle Avenuen dort, zu breit und am frühen Morgen noch leer war. Den blauen Fahrzeugen mit vergitterten Fenstern folgten mit Polizeibeamten besetzte Mannschaftswagen, die alle einen Anhänger hatten, in denen sich vermutlich
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