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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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Moment!“, rufe ich, stehe auf und streiche meinen Rock glatt. Auf dem Weg zur Tür wird wieder geklopft. Ich will öffnen, doch als ich den Türgriff umfasse, zögere ich. „Wer ist da?“
    „Renata.“ Die vertraute Stimme klingt ungeduldig und gereizt. „Machen Sie doch auf, verdammt noch mal.“
    Ich öffne ihr, sie drängt sich ins Zimmer, schaut noch einmal in den Flur und schließt dann die Tür hinter sich ab. „Renata“, sage ich. „Es gibt gute Neuigkeiten. Ich treffe mich heute Nacht mi…“ Ich verstumme, als ich ihr zerzaustes Äußeres bemerke. „Was ist los?“, frage ich. „Stimmt etwas nicht?“
    „Sie haben es nicht mitbekommen?“ Ich schüttele den Kopf, Renata sieht sich um, als könne sich außer uns noch jemand hier aufhalten. Dann schaltet sie das Radio ein, das auf der Kommode steht. Der Sprecher redet in hastigem Tschechisch, sodass ich ihn nur schwer verstehen kann, zumal lautes Rauschen aus dem winzigen Lautsprecher dringt.
    „Was sagt er?“, will ich wissen.
    Renata dreht die Lautstärke herunter. „Die Polizei hat einen angeblichen Plan mehrerer Kabinettsmitglieder aufgedeckt, sich mit dem Westen gegen unsere Nation zu verschwören“, flüstert sie. „Die Minister wurden zum Rücktritt gezwungen, die Kommunisten haben die Macht an sich gerissen.“
    Unbehagen macht sich in mir breit. „Aber bestimmt hat Beneš …“, beginne ich.
    „Schht!“ Mit einer hastigen Kopfbewegung erinnert mich Renata daran, dass wir belauscht werden könnten. „Der Präsident ist schwach. Er wird sich nicht gegen die Kommunisten stellen, schon gar nicht, wenn das Militär und die Polizei ihm die Loyalität verweigern.“
    „Aber ich verstehe das nicht“, erwidere ich leise. „Der stellvertretende Minister versicherte mir, dass hier vor den Wahlen im Frühjahr nichts passieren wird.“
    Renata lächelt grimmig. „Da sehen Sie mal, was westliche Geheimdienste so alles wissen. Entweder war ihm davon wirklich nichts bekannt, oder er hat Sie schlicht angelogen.“
    Weil er wusste, dass ich niemals einverstanden gewesen wäre, wenn ich auch nur geahnt hätte, dass die Situation bedenklich werden könnte. Simon hätte mich dann sicher auch nicht gehen lassen. Mein Magen verkrampft sich. „Aber die Leute werden doch … ich habe heute Morgen die Demonstranten gesehen …“
    „Das waren doch nur ein paar hundert Studenten“, wehrt Renata kopfschüttelnd ab. „Die können nichts bewirken. Da müsste sich schon das ganze Volk erheben, aber das wird nicht passieren. Dafür haben die Menschen viel zu viel Angst.“
    „Nein …“ Ich lasse mich auf die Bettkante sinken. „Es muss doch möglich sein, etwas zu unternehmen.“
    „Uns kann jetzt niemand mehr helfen“, sagt Renata und setzt sich zu mir. „Und Sie müssen abreisen.“
    „Sie meinen, ich soll Prag verlassen? Ich soll meinen Auftrag vergessen und nach Hause fahren?“
    Sie nickt energisch. „Auf der Stelle. Die Grenzen wurden bereits geschlossen.“ Die Grenzen sind geschlossen? Ich sitze in der Falle? „Einigen wenigen Ausländern, vorwiegend Angehörigen von Diplomaten, hat man die Erlaubnis erteilt, innerhalb der nächsten Stunden mit dem Flugzeug das Land zu verlassen. Ich habe Ihren Namen auf die Liste setzen lassen, und ich bin hergekommen, um Sie zur Botschaft zu bringen.“
    Ich sitze da und denke darüber nach, was sie gesagt hat. „Aber …“ Ich sehe auf die Uhr. „Ich soll mich um Mitternacht mit Marcelitis treffen.“
    „Sie müssen jetzt an Ihre Sicherheit denken und an das Wohl Ihrer Familie. Verlassen Sie das Land, solange das noch möglich ist.“
    Renatas Worte hallen in meinem Kopf wider. Ich sollte sofort aufbrechen. Ich sollte an meine Tochter denken und an meine Sicherheit. Aber ich bin so dicht davor, Marcelitis zu treffen! Nur ein paar Stunden trennen mich noch von dieser Begegnung. Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Die Menschenmenge hat sich aufgelöst, zwei Wagen der Polizei stehen an der gegenüberliegenden Ecke. Ich drehe mich zu Renata um. „Gab es irgendwelche Nachrichten aus London?“, frage ich, während ich überlege, was Simon jetzt von mir erwarten würde.
    „Nichts. Momentan ist es schwierig, überhaupt eine Verbindung herzustellen. Die Regierung hat alle Telefon- und Telegrafenleitungen bis auf Weiteres unterbrochen, also können Nachrichten nur über Funk übermittelt werden. Ich weiß nicht mal, ob man dort bereits vom Staatsstreich weiß.“
    Also muss ich das ganz allein

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