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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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irgendwo Wasser für uns auftreiben.“ Ich sehe mich in dem halbdunklen Laderaum um. „Ich möchte zu gern wissen, wie spät es ist.“
    „Ich habe keine Ahnung. Wieso rieche ich eigentlich wie eine Schnapsbrennerei?“
    Mit einem leisen Lachen antworte ich: „Das ist meine Schuld. Ich musste deine Wunde desinfizieren, und das Einzige, was ich finden konnte, war eine Kiste voll Wodka.“
    „Ah, deshalb fühle ich mich so gut“, scherzt er und gibt mir die Feldflasche zurück. „Trotzdem danke ich dir.“
    „Gern geschehen. Du hast mir zweimal das Leben gerettet, da war es das Mindeste, es einmal wiedergutzumachen.“
    Schweigend schließt er die Augen. Während ich sein Gesicht betrachte, frage ich mich, ob er sich an unsere Unterhaltung über Rachel erinnert. Ich überlege, ob ich noch einmal darauf zu sprechen kommen soll, entscheide mich dann aber dagegen. Stattdessen hebe ich das Foto auf, das ich neben uns auf den Boden gelegt habe. „Ich wollte dich etwas fragen. Als ich in deinen Taschen nach Verbandsstoff gesucht habe, bin ich darauf gestoßen.“
    Paul öffnet die Augen einen Spaltbreit. „Oh, das ist nur ein Mädchen, mit dem ich in Paris eine kurze Affäre hatte.“
    „Sehr witzig. Ich weiß, wo es entstand, aber wie kommt es, dass du es nach dem Absturz noch immer bei dir hast?“
    „Kannst du dir vorstellen, dass sie mich mit diesem Foto in der Hand aus dem Wasser gezogen haben? Ich war bewusstlos, hatte kaum noch Kleidung am Körper, aber das Foto hielt ich fest. Die Sanitäter sagten, ich hätte es so fest umklammert, dass sie es mir kaum abnehmen konnten.“
    Meine Kehle ist trocken und wie zugeschnürt. „Und die ganze lange Zeit über …“
    „Ich trage es immer bei mir. Ich denke, es ist mein Glücksbringer. Der Grund, wieso ich überlebt habe.“ Seine Stimme ist kräftig und deutlich. „Ich weiß, ich bin verrückt. Zwei Jahre sind vergangen, und ich bin immer noch Feuer und Flamme für eine Frau, die mit einem anderen verheiratet ist.“ Wieder frage ich mich, ob er von unserer Unterhaltung vor ein paar Stunden etwas mitbekommen hat. Ist ihm klar, dass ich Simon geheiratet habe, weil Rachel einen Vater brauchte? „Ich wurde angeschossen, ich liege in einem Schiffsrumpf, kein Arzt weit und breit, keine Schmerzmittel …“
    „Wir werden bald in England sein.“
    „Ich weiß, aber das ist ja das Verrückte. Mir ist egal, dass wir in diesem Schiff festsitzen und dass ich Schmerzen habe. Ich will gar nicht ankommen. Mir genügt es, mit dir hier zu sein. Mehr will ich nicht. Letzte Nacht im Fieber, da dachte ich, dass das Wiedersehen mit dir nur ein Traum ist. Aber jetzt weiß ich, dass es kein Traum ist, sondern Wirklichkeit … und das ist alles, was ich mir wünschen kann.“
    Mein Herz schlägt vor Freude schneller. „Mir geht es genauso.“
    „Wirklich?“
    „Ja, bis auf den Punkt, dass es mir nicht egal ist, wie schnell du ärztlich versorgt wirst.“
    Er setzt eine ernstere Miene auf. „Aber wenn wir England erreicht haben …“
    Ich lege einen Finger auf seine Lippen. „Schhht. Sprich es nicht aus. Ich will jetzt nur bei dir sein, sonst nichts.“ Er zieht mich zu sich und küsst mich so zärtlich, dass ich darüber fast seine Verletzung vergesse. Sekunden später löse ich mich von ihm. „Du musst dich schonen.“
    „Ja, ich weiß. Ich wünschte, ich wäre nicht so schwer verletzt, dann würde ich …“
    „Mit mir schlafen wollen?“, frage ich.
    „Ja.“
    Ich erwidere nichts, aber in Wahrheit gibt es nichts, was ich mir sehnlicher wünsche. Ich weiß, es wäre verkehrt. Es ist schon schlimm genug, dass ich meinen Mann im Rausch der Gefühle einmal betrogen habe. Ein zweites Mal wäre unentschuldbar. Doch in ein paar Stunden sind wir in England, dann werden sich unsere Wege wieder trennen. Meine Gedanken überschlagen sich. Ich kann es nicht erwarten, Rachel in meinen Armen zu halten. England bedeutet für mich ein Leben an der Seite von Simon. Und ohne Paul.
    Ein Signalhorn ertönt, und das Schiff beginnt stärker zu schaukeln als zuvor. „Wir sind fast da“, murmelt Paul.
    „Ja.“ Wir sollten uns vom Schiff schleichen, sobald es angelegt hat. Doch beim Blick in Pauls bleiches Gesicht weiß ich, dass das nicht möglich ist. Er wird die Treppe nicht aus eigener Kraft bewältigen können, selbst wenn ich ihn stütze. Ich überlege, ob ich Hilfe holen soll, aber ich habe zu große Angst, ihn hier unten allein zu lassen. Wir werden warten müssen, bis das

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