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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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gar kein Unfall, oder?“ Dava wendet sich ab, keiner der beiden sagt etwas. Ich muss mich wieder am Geländer festhalten, weil ich fürchte, mir könnten die Knie einknicken. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Schlagzeile, die den Absturz der US-Militärmaschine verkündet. „All diese Männer mussten sterben?“, frage ich. „Du wusstest, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als für dich zu arbeiten, wenn Paul tot ist.“
    Simon nickt. „Hinzu kam, dass du schwanger warst und ich dich heiraten konnte. Damit war es mir möglich, dich noch besser im Auge zu behalten.“
    Ich sehe ihn verwundert an. „Du wusstest das mit Rachel?“
    „Dass sie nicht meine Tochter ist? Ja, ich kann rechnen. Aber es war mir egal. Eine Ehefrau und ein Kind waren die perfekte Tarnung. Durch euch erhielt ich außerdem ein gewisses Ansehen im Ministerium. Und mit Rachel werde ich in Moskau genauso angesehen und glaubwürdig sein.“
    „Nein!“, schreie ich. Ich stürme an Simon und Dava vorbei ins Flugzeug. Es ist eine kleinere Maschine als die, mit der ich nach München geflogen bin. Rachel sitzt im Gang auf dem Boden. Ich laufe zu ihr, und als sie mich sieht, lächelt sie mich an. „Mutti …“
    „Ja, mein Schatz, Mutti ist da.“ Hastig hebe ich sie hoch und kehre zur Tür zurück, doch Simon und Dava versperren mir den Weg. „Setz dich hin, Marta“, fordert er mich auf.
    „Aber …“
    „Du wirst uns begleiten. So war das zwar nicht geplant, aber du musstest ja deine Nase in Angelegenheiten stecken, die dich nichts angehen. So wie du es immer tust. Du weißt zu viel, und ich kann keine Leiche auf dem Rollfeld zurücklassen.“ Die Pralinen. Er wollte mich nicht bloß außer Gefecht setzen, sondern mich umbringen! „Aber, Dmitri“, wirft Dava ein. „Du willst doch nicht …?“ Ich bemerke ihren zweifelnden Tonfall. Nach allem, was sie bereits getan hat, soll sie allen Ernstes Bedenken haben, mich zu töten?
    „Er hat bereits versucht, mich umzubringen“, lasse ich sie wissen. Ich schaue zu Simon, der die Augen weit aufgerissen hat. „Ich weiß, dass die Pralinen vergiftet waren.“
    „Du hast nie davon gesprochen, dass Marta sterben soll“, murmelt Dava.
    Wütend faucht er sie an: „Das geht dich nichts an!“
    „Aber ich dachte nicht, dass du …“
    Während die beiden diskutieren, wird mir klar, dass das Flugzeug jeden Augenblick starten wird. Einen Moment lang überlege ich, ob ich zum Cockpit laufen und den Piloten um Hilfe bitten soll, doch der steht sicherlich auf der Seite der Kommunisten. Mir bleibt nur die Flucht. Hinter Simon ist ein schmaler Spalt, durch den ich zur Tür und damit nach draußen gelangen könnte. Ich drücke Rachel an mich und stürme los, aber Simon ist schneller.
    „O nein, das wirst du nicht machen“, herrscht er mich an und blockiert den Weg.
    Plötzlich höre ich von draußen ein Geräusch, dann bewegt sich Simon ruckartig nach hinten. Im nächsten Moment sehe ich, wie jemand ihn in den Schwitzkasten genommen hat.
    Es ist … Paul!
    Vor Erleichterung kommen mir fast die Tränen. Dann hat er meine Nachricht also doch erhalten. Aber dann sehe ich, wie Simon an seinen Hosenbund greift. „Pass auf!“, schreie ich, während Simon ein Messer zückt. Rachel beginnt prompt zu weinen, worauf Paul Simon mit sich nach draußen zerrt. Die beiden ringen um das Messer, und einen Augenblick später stürzen sie ineinander verschlungen hinunter aufs Rollfeld. Simon hat für den Moment die Oberhand, Paul will sich aufrichten, aber Simon verpasst ihm einen Fausthieb. Paul ist von seiner Operation immer noch geschwächt, er kann Simon in diesem Zustand unmöglich überwältigen. Ich halte Rachel an mich gedrückt und will die Treppe hinunterlaufen.
    Da höre ich hinter mir ein Klicken. „Nicht so hastig“, sagt Dava, und als ich mich zu ihr umdrehe, hält sie eine Waffe auf mich gerichtet. „Du bleibst hier.“
    „Dava“, erwidere ich eindringlich, doch ihr Gesicht ist jetzt wie versteinert. Es ist klar, wem ihre Loyalität gilt. Während ich in die Mündung ihrer Pistole sehe, kämpfe ich gegen die aufsteigende Panik an. Ich muss Rachel aus der Schusslinie bringen. „Tu das nicht, Dava“, rede ich bedächtig auf sie ein. „Wir sind doch Freundinnen. Du hast mir das Leben gerettet.“
    „Ich weiß“, gibt sie zurück. „Und ich will dich auch nicht töten. Aber er hat mir gesagt, dass wir in Moskau eine richtige Familie sein werden. Und das wird nicht an dir

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