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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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bietet. Meine Tochter hält das offenbar für ein Spiel und kichert vergnügt. Hinter mir höre ich, wie Simon schnaufend aufsteht. Ich muss das Flughafengebäude erreichen. Hoffentlich ist der Mann auf dem Parkplatz noch da. Oder ein Wachmann, oder sonst jemand. Aber mit Rachel komme ich nicht so schnell voran, Simons Schritte werden lauter und lauter, und es kann nur noch eine Frage von Sekunden sein, bis er mich einholt.
    Ein Schuss fällt, dann ein zweiter. Ich werfe mich zu Boden und kauere mich schützend über Rachel. Mein Entschluss steht fest. Ich werde aufgeben und nicht weiterlaufen. Lieber begleite ich Simon nach Moskau, als dass ich mich hier von ihm erschießen lasse. Ich verharre reglos auf dem Asphalt und warte darauf, dass Simon uns erreicht, aber stattdessen herrscht ringsum Stille. Schließlich hebe ich vorsichtig den Kopf und sehe, dass Simon ein Stück von uns entfernt daliegt und sich nicht bewegt. Hinter ihm steht Dava mit der Waffe in der Hand.
    Als ich die Szene betrachte, kommt es mir so vor, als hätte ich das alles schon einmal erlebt. Und dann erinnere ich mich, wie ich Kommandant Richwalder erschoss, um Emmas Leben zu retten. Nur bin ich diesmal diejenige, deren Leben gerettet wurde.
    „Dava.“ Ich setze Rachel ab und eile zu Dava. Ihr Kleid ist blutgetränkt, sie atmet schwer. Aber sie lebt.
    Sie stützt sich auf mich, ich helfe ihr, sich hinzusetzen. „Ich dachte, er würde mich auch lieben“, flüstert sie. Sie muss mit angehört haben, was Simon gesagt hat, als er dachte, sie sei tot. „Es tut mir alles so leid.“
    Als ich sie ansehe, wie sie dasitzt, regt sich plötzlich Hass in mir. Sie hat Rose getötet. Ich muss mich zwingen, nicht zur Waffe zu greifen und Rose zu rächen. Aber sie könnte über nützliche Informationen für die Regierung verfügen, und das wiegt schwerer als meine Rachegelüste. Als ich mich neben sie knie, kommt der Mann vom Parkplatz zu uns gelaufen. Er muss die Schüsse gehört haben. „Rufen Sie einen Krankenwagen!“, rufe ich ihm zu. Ich stehe auf und gehe zu Simon, der mit leerem Blick gen Himmel starrt. Aus seiner Jackentasche hole ich den Dechiffrierer und stecke ihn selbst ein. Dann nehme ich Rachel hoch und laufe über das Rollfeld zurück zu Paul. Der liegt nach wie vor neben der Treppe und rührt sich nicht. Ich beuge mich über ihn. Ist er tot? Rachel streckt den Arm aus und tätschelt seine Wange mit ihrer winzigen Hand.
    „Mmm“, macht er leise.
    „Paul, wach auf“, flehe ich ihn an.
    Er schlägt die Augen auf. „Marta? Geht es dir gut? Was ist mit Rachel?“, fragt er mit schwacher Stimme.
    Erleichtert atme ich auf. „Uns geht es gut. Aber du wurdest verletzt.“ Ich setze Rachel ab. Aus einer Stichwunde unterhalb der Schulter verliert er Blut.
    „Ich glaube, die Klinge hat nichts Wichtiges getroffen.“ Er verzieht das Gesicht. „Aber es könnte sein, dass ich mir die Schulter gebrochen habe.“
    „Als du dich nicht mehr bewegt hast, da dachte ich schon … Gott sei Dank, dass die Nachricht dich noch rechtzeitig erreicht hat. Simon war der Verräter, Paul.“ Plötzlich komme ich mir sehr dumm vor.
    „Das konntest du nicht wissen“, versichert er mir, als hätte er meine Gedanken erraten. „Wo ist er jetzt?“
    „Er ist tot. Dava hat ihn erschossen.“
    „Dava? Die Krankenschwester aus Salzburg?“ Ich nicke. „Ich hatte mich schon gewundert, wer die Frau bei ihm ist. Steckten die beiden etwa unter einer Decke?“
    „Das ist eine lange Geschichte. Offenbar hatten sie von langer Hand geplant, mich zu benutzen, um an Marcelitis heranzukommen. Und da ist noch etwas“, füge ich hinzu und muss erst einmal tief durchatmen, bevor ich weiterrede. „Der Flugzeugabsturz war kein Unfall. Simon hat ihn arrangiert, um uns auseinanderzubringen.“
    Ich beobachte Pauls Mienenspiel, während er die Information in sich aufnimmt und zu begreifen versucht, was Simon getan hat. Dann schüttelt er den Kopf, und der finstere Ausdruck weicht von seinem Gesicht. „Er ist tot, er kann uns nichts mehr anhaben.“ Dann streckt er den Arm nach Rachel aus, die davonkrabbeln will. „Wird es nicht allmählich Zeit, dass du mir meine Tochter vorstellst?“

EPILOG
    Ich stehe auf dem Achterdeck des Ozeandampfers und beobachte einen Schwarm Möwen, die dicht über den Wellen dahinsegeln, um im Kielwasser nach Fischen Ausschau zu halten. Hinter uns fällt die englische Küste zurück. Ein frischer Wind weht über das Deck, und ich ziehe meinen Mantel

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