Die Frau des Highlanders
sein würde, doch ihre Phantasie war dem Mann nicht gerecht geworden. Die Erinnerung daran ließ ihren ganzen Körper kribbeln und ihre Wangen glühen.
Natürlich war sie vorher schon geküsst worden, aber sie konnte sich nicht als erfahrene Frau bezeichnen. Der einzige andere Mann, der sie geküsst hatte, war Richard. Verglichen mit Connor hatte er sich ausgesprochen ungeschickt angestellt.
Wenn sie noch Zweifel an ihrer Entscheidung gehabt hätte, sich von Richard zu trennen – jetzt hatte sie keine mehr. Bei ihm hatte sie sich nie so gefühlt. Als schwebe sie. Als wolle sie singen und tanzen. Als solle es ewig so weitergehen.
Natürlich würde es nicht ewig so weitergehen.
Sie würde bald nach Hause zurückkehren. Zurück in ihre eigene Zeit.
Der Gedanke ernüchterte sie wie ein Eimer kaltes Wasser. In zwei Wochen würde sie von hier fortgehen und Connor nie mehr sehen. Sie würde weit weg sein, wieder in ihrer Zeit, in ihrer Welt. Das wusste er genauso gut wie sie. Er hatte es gestern Abend zur Sprache gebracht, sie, wie er meinte, mit dem Hinweis getröstet, dass es nur noch zwei Wochen wären.
Plötzlich erschien ihr das Wasser, in dem sie lag, unangenehm kühl, der Druck des Holzzubers an ihrer verletzten Schulter schmerzhaft. Sie kam sich so idiotisch vor. Dass Connor sie leidenschaftlich geküsst hatte, bedeutete doch nicht, dass er sie heiß und innig liebte. Richard hatte seine kleine Sekretärin schließlich auch leidenschaftlich geküsst. Na ja, so gut er es eben konnte.
Sie durfte nicht vergessen, dass Connor auch bloß ein Mann war und wie alle Männer seine Bedürfnisse befriedigte. Er brauchte sie wie Richard – er brauchte schlicht und einfach eine Ehefrau. Nach der Hochzeit würde sie in der grünen Lichtsphäre nach Hause transportiert, und Connor würde sein altes Leben weiterleben. Schließlich hatte er von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass er keinen Bedarf an einer Ehefrau hatte.
Die Erfahrung mit Richard hätte sie eigentlich lehren sollen, dass es die wahre Liebe, von der sie träumte, nicht gab.
Aber sie machte sich schon wieder etwas vor. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie Connor sie im Arm gehalten und es abgelehnt hatte, sie die Reise in dem Karren fortsetzen zu lassen. Wie er sie in ihr Zimmer hinaufgetragen und aufs Bett gelegt hatte. Wie er sie angesehen und mit dem Daumen ihre Wange gestreichelt hatte, bevor er sie Rosalyns Fürsorge überließ.
»Ach, hör doch auf!«, sagte sie laut.
»Was?«
Cate fuhr herum. Sie war so tief in Gedanken gewesen, dass sie Rosalyn, die mit Handtüchern und Salbentiegeln vor ihr stand, nicht hatte eintreten hören.
»O nein, tut mir leid – ich meinte nicht Euch, Rosalyn. Ich habe wieder mit mir selbst geredet.«
Rosalyn zog die Brauen hoch, fragte jedoch gottlob nicht nach.
»Hier, wickelt Euch das um und dann lasst mich Euch anschauen.«
Prüfend musterte sie Cates Gesicht. »Die Platzwunde auf der Stirn und die Abschürfung auf der Wange heilen gut.« Nachdem sie beides mit einer Salbe behandelt hatte, versorgte sie die Schulterverletzung. Dann wollte sie gehen, aber Cate hielt sie zurück.
»Ich weiß es nicht, aber ich denke, ich bin zuerst mit der Schulter aufgeschlagen und dann mit dem Gesicht.« Sie lächelte selbstironisch. »Nicht besonders graziös. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso es passierte. Wie auch immer – auf der anderen Seite, unterhalb des Schulterblatts ist eine Stelle, die wirklich weh tut. Könntet Ihr einen Blick darauf werfen?«
Cate ließ ihr Handtuch entsprechend weit herunter. »Ich kann mir nicht erklären, wie ich mich bei dem Sturz dort verletzen konnte.« Sie hörte, wie Rosalyn scharf die Luft einzog.
»Ist es schlimm?« Wieder einmal wünschte sie, sie hätte einen Spiegel.
»Was ist das?« Rosalyn strich vorsichtig über Cates Schulterblatt.
»Oh, das meine ich nicht. Der Schmerz sitzt unterhalb davon. Ist da etwas zu sehen?«
»Ja, ein Bluterguss«, antwortete Rosalyn, zeichnete mit dem Finger jedoch weiter das Muster auf Cates Schulterblatt nach. »Aber was ist
das?
«
»Ein Muttermal. Es sieht merkwürdig aus, nicht? Ich bemerkte es, als ich einmal nach dem Baden aus der Wanne stieg und mich von hinten im Spiegel sah. Damals war ich vier oder fünf, und ich dachte, ich blute, rannte, nach meinem Vater schreiend, splitternackt den Flur hinunter. Sie lachte in sich hinein. »Meine Brüder ziehen mich noch heute damit auf. Cass, mein ältester Bruder, sagt,
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