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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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stellen.«
    Die Frau nickte, hob das Kinn und deutete auf ein Sofa gegenüber. Mit langsamen Bewegungen streichelte sie die Katze, die auf ihren Schoß geklettert war und die Erika nicht aus den Augen ließ.
    »Haben Sie sie gefunden?«, fragte die Frau.
    »Verzeihung?«
    »Meine Tochter«, wiederholte die Frau schneidend.
    »Wir müssen dazu noch ein paar Fragen stellen, um zu …«, setzte Erika an.
    »Schon wieder Fragen? Mein Mann und ich haben bereits mit der Polizei gesprochen.«
    »Ist Ihr Mann nicht zu Hause?«
    »Nein, ist er nicht. Er arbeitet.«
    Erika machte sich dazu eine Notiz und konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass die Frau errötete.
    »Es ist schade, dass Ihr Mann nicht hier ist.« Sie sah, dass die Frau schluckte und es ihr schwerfiel, die Hände ruhig zu halten.
    »Und Sie haben kein Lebenszeichen von Ihrer Tochter erhalten?«, fragte Erika vorsichtig nach.
    Die Frau schüttelte leicht den Kopf.
    »Ich habe mit den Polizisten gesprochen, die zuvor bei Ihnen gewesen sind, und sie haben mir von Ihrem Gespräch berichtet«, erklärte Erika. »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen Umstände mache, aber ich möchte Sie bitten, mir noch einmal zu erzählen, was passiert ist.«
    »Ist das wirklich nötig?«
    »Ich bedauere, aber ich gehöre zu denjenigen Polizisten, die daran arbeiten, Ihre Tochter zu finden, und wir versuchen uns auf jede erdenkliche Art und Weise ein Bild von den Geschehnissen zu machen.«
    Der Blick der Frau ruhte lange auf Erika. In ihren Augen lag ein glänzender Schimmer.
    »Was dachten Sie, als Barbro nicht wie vereinbart zum Abendessen erschienen ist?«, fragte Erika nach einem Moment bedrückender Stille.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, waren wir nicht besonders beunruhigt«, sagte Frau Edin und kraulte die Ohren der Katze.
    »Was meinen Sie damit? Kommt sie häufiger zu spät?«
    Die alte Dame gab ein trockenes Lachen von sich. Die Katze erhob sich und ließ sich den Rücken streicheln. Ihr Schwanz zeigte steil zur Decke.
    »Dass Barbro nicht ans Telefon gegangen ist, konnte ganz verschiedene Ursachen haben«, antwortete sie und verzog einen Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln. Erika nickte und wartete ab.
    »Nein, Zuverlässigkeit war noch nie Barbros Stärke.« Die Frau brummte vielsagend. »Meine Tochter ist eine impulsgesteuerte Frau, der häufig die verschiedensten Ideen kommen, denen sie nachgibt. Die Götter wissen, dass sie ein schwieriges Kind war. Sie war schon immer sehr eigensinnig«, fügte sie eher zufrieden denn verärgert hinzu.
    »Aber als sie sich um mehrere Stunden verspätete, was haben Sie da getan?«, fragte Erika.
    Barbros Mutter seufzte tief.
    »Natürlich haben wir uns Sorgen gemacht, das muss sie doch verstehen«, sagte sie mit einer gereizten Falte zwischen den Augen. »Auf den Straßen hier herrscht ein schrecklicherVerkehr, und überall gibt es so sonderbare Leute. Ich habe angerufen …« Sie errötete heftig und verstummte jäh.
    »Wen haben Sie angerufen?«
    »Das spielt keine Rolle«, fuhr sie Erika an. Ihre Augen hatten sich verdunkelt.
    »Alles kann wichtig sein«, wandte Erika sanft ein.
    Die Frau seufzte tief und unterbrach ihre Streicheleinheiten. Nach einem Moment des Schweigens sah sie Erika an.
    »Barbro hat eine Jugendfreundin … meinem Mann gefällt es nicht, dass sie Umgang mit ihr pflegt, er will davon nichts wissen, aber ich weiß, dass sie sich treffen. Also habe ich sie angerufen, aber sie hatte nichts von Barbro gehört.«
    Erika fragte sie, ob es sich um Julia Lindmark gehandelt habe, und die alte Dame bejahte mit einem steifen Nicken. Ihre Röte hatte sich vertieft.
    »Und später am Abend haben Sie Jan Olof angerufen, nicht wahr?«
    Die Hand der Frau stockte.
    »Mein Mann hat ihn angerufen. Aber unser Schwiegersohn war wie üblich unmöglich. Der Traum einer Schwiegermutter ist er wirklich nicht«, sagte sie spitz.
    »Wie meinen Sie das?«
    Die Frau seufzte abermals tief auf. Die Katze glitt von ihrem Schoß und verschwand unter einem riesigen Schrank. Erika sah die großen gelben Augen in der Dunkelheit funkeln.
    »Nun, das klingt jetzt vielleicht gemein, aber ich hätte meiner Tochter einen aufgeschlosseneren und kontaktfreudigeren Mann gewünscht. Einen angenehmen Mann, wenn Sie wissen, wovon ich rede.« Ihr Mund wurde zu einem schmalen Strich.
    »Mein Mann ist der Meinung, einen besseren hätte siekaum finden können. Er hat sie dazu gebracht, ihr Studium abzuschließen, er ist verlässlich und hat ein gutes Einkommen.

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