Die Frau des Polizisten
Adresse ein, und dann wird Herr und Diener gemimt, the kinky way! Sie sagt ihm dann wohl, dass sie mit ihren Freundinnen Bridge spielt oder so … Pikant wie nur was! Obwohl ich nie dabei gewesen bin, auch wenn Sie das vielleicht annehmen.«
Julia lächelte, sichtlich zufrieden mit sich, und studierte interessiert Erikas Reaktion. Erika machte sich Notizen und erkundigte sich nach dem Namen des Clubs, aber Julia konnte ihr nur die ungefähre Adresse nennen.
»Heißt einer der Männer, die Barbro trifft, Sten Åhlander?«
»Jep, ihr Chef.« Julia grinste. »Er ist derart rollig, dass sie sogar im Büro bumsen.«
Mit funkelnden Augen blickte sie in das Rotweinglas.
»Fallen Ihnen noch weitere Liebhaber ein?«, hakte Erika nach.
»Wissen Sie, ich habe mir natürlich nicht alle gemerkt, da hätte ich einen Hochleistungsrechner als Kopf benötigt. Einer– das weiß ich allerdings – ist dieser reiche Knilch, Kai sowieso, über den in der Zeitung geschrieben wurde.«
Nach einer Weile fiel Julia noch der schicke Italiener ein.
»Hieß er zufällig Stefano?«
»Hm … ja, das klingt bekannt.«
»Wissen Sie, ob Barbro eine Affäre mit ihm hatte?«
»Nein, ich habe ehrlich keine Ahnung.«
»Sie kennen Frau Edin Olofsson doch gut, hatten Sie den Eindruck, dass sie sich in letzter Zeit verändert hat? Hat sie irgendetwas in Unruhe versetzt?«
Julia Lindmark wirkte plötzlich ein wenig beunruhigt.
»Wo Sie es sagen … mit einem war es anders. Er hieß Toni, sie hat den ganzen Herbst nur von ihm geredet. Er war wohl auch Architekt, ein erfolgreicher Typ, prominent. Sie sagte, dass sie heiraten würden, aber dann starb er plötzlich. Sie war völlig verstört.«
Julia seufzte schwer und bedeutete dem Kellner, ihr Nachschub zu bringen.
»Ich hoffe, dass Barbro nichts Dummes getan hat!«
»Machen Sie sich deswegen Sorgen?«
»Nein, das nicht, aber sie kann manchmal etwas draufgängerisch, etwas waghalsig sein, wenn Sie wissen, was ich meine. Und dann die vielen Männer, mit denen sie herummacht, … man weiß ja nie.«
Auf der Rückfahrt dachte Erika über Julias Worte nach – dass Barbro sich im Herbst verändert hätte, dass sie ernstlich verliebt gewesen zu sein schien. Das Klingeln des Handys riss sie aus ihren Gedanken, es war Per.
»Ich weiß ja nicht, ob dich das so viel glücklicher machen wird, aber wir haben jetzt die Verbindungsdaten von Barbros Handy, und wie es aussieht, ist unsere Freundin auf Reisen«, konstatierte er trocken.
»Was?«
»Ihr Handy war an dem Tag, als Barbro ihr Auto abholen sollte, wohl doch eingeschaltet, es war bei einem Mobilfunkmast in Landvetter eingeloggt und später in einem Netz bei Heathrow in England«, sagte Per in einem beinahe entschuldigenden Ton. »Interessant ist, dass dazwischen nur eine verdammt kurze Zeitspanne liegt, sie muss also geflogen sein. Wir werden die Flüge überprüfen und schauen, welchen sie genommen haben könnte. Hoffen wir mal, dass ihr Mobiltelefon einen guten Akku hat. Ich bleibe an der Sache dran. Wo bist du gerade?«
»In Alingsås oder Lerum oder so. Ich bin auf dem Rückweg.«
Erika legte auf und steckte das Handy wieder in die Jackentasche. Auf Reisen, soso. Vielleicht hatte Barbro doch die Bestechungsgelder genommen und ihren drögen und eifersüchtigen Ehemann seinem Schicksal überlassen. Durchtriebenes Mädchen, dachte Erika grimmig, jedoch ohne wirklich überzeugt davon zu sein.
Wenig später summte es erneut in ihrer Jacke. Es war Ingemar, Jan Olofs Kollege. Sie konnte ihn kaum verstehen. Ein erregter Wortschwall ergoss sich über sie. Erst nach einer Weile begriff sie, dass er seinen Partner abends besucht hatte und Jan Olof jetzt im Krankenhaus lag.
»Ich glaube, er wollte sich das Leben nehmen«, sagte Ingemar mit tränenerstickter Stimme.
Kapitel 34
Göran erwachte mit einem Ruck. Sein Magen krampfte sich zusammen, er kämpfte gegen die Übelkeit an und wartete. Langsam schwächte sie sich wieder ab. Die Augen ließ er lieber zu. Die Kopfschmerzen überfielen ihn jäh, jenes nur zu vertraute rotglühende Stechen im linken Auge kam wie ein Pistolenschuss und setzte sich unter seinem Wangenknochen fest.
Es war ein netter Abend gewesen, aber warum, verflucht, hatte er sich das angetan? Er sperrte den trockenen, klebrigen Mund auf; Wasser, er brauchte kaltes Wasser, aber sofort! Er spürte, wie sich sein Mund zusammenzog, sein Magen rebellierte erneut. Er wankte ins Badezimmer und trank das Wasser direkt aus dem
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