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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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zusammen mit den abgeschorenen Dreadlocks.
    Als er auf dem Treppenabsatz war, rief Eva: »Wer ist da?«
    Leise ging er zu ihrer Tür und sagte: »Ich bin’s.«
    Sie sagte: »Kannst du Licht machen?«
    Er sagte: »Nein, ich möchte mich im Dunkeln neben dich legen. Wie neulich.«
    Eva sah zum Mond hinauf. »Der Mann im Mond hat was an seinem Gesicht machen lassen.«
    Alexander sagte: »Botox.«
    Sie lachte, er jedoch nicht.
    Sie wandte sich zu ihm um – und sah, dass seine Dreadlocks weg waren. »Warum hast du das getan?«
    Er sagte: »Das war ich nicht.«
    Sie nahm ihn in den Arm.
    Er war starr vor Zorn. Er fragte: »Was ist die wichtigste Eigenschaft, die ein Mensch besitzen kann, etwas, das uns allen zugute kommen würde? Selbst den Mistkerlen, die mein Haar abgeschnitten haben.«
    Eva streichelte sein Haar, während sie über seine Frage nachdachte.
    Schließlich sagte sie: »Güte. Oder ist das zu einfach?«
    »Nein, einfache Güte, dafür bin ich auch.«
    In den frühen Morgenstunden erlaubte er Eva, seine verbliebenen Locken nachzuschneiden.
    Als sie fertig war, sagte er: »Jetzt weiß ich, wie Samson sich gefühlt hat. Ich bin nicht mehr derselbe, Eva.«
    Alexander hatte lange darüber nachgedacht, was wichtig war.
    Er sagte: »Wir alle – Toren, Genies, Bettler, Hollywoodstars – wir alle wollen geliebt werden, und wir alle wollen lieben. Und wenn es dieselbe Person ist, Hallelujah! Und wenn man ein Leben ohne Demütigungen führt, kann man sich glücklich schätzen. Mir ist das nicht gelungen, mich haben Menschen gedemütigt, die ich nicht einmal kannte. Meine Rastalocken waren ich. Mit ihnen konnte ich alles schaffen. Sie waren ein Symbol für meinen Stolz auf unsere Geschichte. Und, weißt du, meine Kinder haben sich als Babys daran festgeklammert. Meine Frau war die Einzige, die meine Rastalocken waschen und zwirbeln durfte. Aber dich hätte ich gelassen. Wenn ich ans Altwerden gedacht habe, habe ich mich immer mit weißen Rastalocken gesehen, langen weißen Rastalocken. Ich sitze am Strand von Tobago. Bei einem Reiseprospekt-Sonnenuntergang. Du bist schon im Hotel und wäschst dir Sand und Konfetti aus dem Haar. Eva, bitte steh auf, ich brauche dich.«
    Von all den verführerischen Worten – Tobago, Strand, Sonnenuntergang – war das einzige Wort, das sie deutlich hörte, »brauche«.
    Sie sagte: »Mich kann man nicht brauchen, Alex. Ich würde dich nur enttäuschen, deshalb ist es besser, ich halte mich aus deinem Leben raus.«
    Alexander war sauer. »Wofür würdest du denn aufstehen? Die Zwillinge, wenn sie in Gefahr sind? Die Beerdigung deiner Mutter? Eine beschissene Chaneltasche?«
    Er wartete nicht so lang, bis sie ihn weinen sah. Er kannte ihre Haltung zu Tränen. Er ging nach unten und setzte sich in den Garten, bis es dämmerte.
    Als er aufbrechen wollte, wischte Ruby schon die Veranda mit Desinfektionsmittel. Als sie Alexander sah, stieß sie einen kleinen Freudenschrei aus und sagte: »Ein neuer Haarschnitt. Steht Ihnen wirklich, wirklich gut, Alexander.«
    Er sagte leise: »Das ist meine Spätsommerfrisur.«
    Ruby sah ihm nach.
    Die Leichtigkeit war aus seinen Bewegungen verschwunden. Von hinten sah er aus wie ein gebückter alter Mann.
    Am liebsten hätte sie ihn zurückgerufen, ihm eine Tasse des bitteren Kaffees gemacht, den er gern trank. Doch als sie den Mund aufmachte, fiel ihr sein Name nicht mehr ein.
    Im Morgengrauen sah Eva zu, wie die Farbe des Himmels von Matschgrau zu schillerndem Blau wechselte. Der Gesang der Vögel war herzzerreißend optimistisch und fröhlich.
    »Ich sollte ihrem Beispiel folgen«, dachte sie.
    Aber sie war immer noch sauer auf Alexander. Er durfte sie nicht brauchen. Sie war es, die Unterstützung, Essen und Trinken brauchte. Manchmal musste sie aus dem Wasserhahn im Bad trinken. Ihre Betreuung funktionierte nicht mehr, seit Rubys Vergesslichkeit schlimmer geworden war.
    Aber wie kam sie dazu, sich zu beschweren? Alles, was sie tun musste, war aufstehen.

62
    Eva lag der Länge nach auf dem Bett und starrte auf den Riss, der sich über die Decke schlängelte wie ein schwarzer Fluss durch eine weiße Wildnis.
    Eva kannte jeden Millimeter dieses Risses – die Nebenarme, die Anlegeplätze. Sie stand am Ruder eines Bootes, das den Fluss entlangschipperte, bemüht um das Wohlergehen aller an Bord. Eva konnte Brian junior sehen, der unbewegt auf das tiefe Wasser starrte. Als Nächstes sah sie Brianne, die versuchte, gegen den Wind eine Zigarette

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