Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
Brian durch ihre Habseligkeiten, räumte ein paar Kartons von der Chaiselongue, legte sich hin und begann zu schluchzen.
Bestürzt über diesen dramatischen Auftritt sagte sie: »Tut mir leid, Brian, aber ich kann so nicht leben. Ich brauche ein Haus mit richtigen Zimmern. Henry Thoreau mag in einem Schuppen glücklich gewesen sein, und ein dreifaches Hoch auf ihn, Hut ab, aber ich möchte in einem Haus leben. Ich möchte in deinem Haus leben.«
Es war ein Plädoyer. Die Flitterwochenphase des Zusammenziehens war vorbei. Sie freute sich darauf, ein zufriedenes, gestandenes Paar zu sein.
Brian jammerte: »Du weißt doch, dass wir nicht in meinem Haus wohnen können. Eva würde das nicht wollen.«
Titania spürte, wie in ihrem Kopf ein Schalter umgelegt wurde. Es war die rasende Eifersucht, die einsetzte. »Ich hab es satt, über Eva zu reden und im Schuppen zu wohnen! Ich halte es hier nicht eine Sekunde länger aus!«
Brian schrie: »Na gut, dann geh doch nach Hause zu Guy dem Scheißgorilla.«
Sie kreischte: »Du weißt genau, dass ich nicht nach Hause kann. Guy hat es an vietnamesische Cannabis-züchter vermietet!«
Sie rannte aus dem Schuppen, über den Rasen und ins Haupthaus.
Brian hatte die Vision, dass Titania mitten durchs Haus laufen würde, zur Tür hinaus und dann die Straße hinunter und um die Ecke. Sie würde immer weiterlaufen: durch Gärten, Nebenstraßen, Feldwege, einen gewunden Pfad bergauf, bergab und weit weg.
Brian wünschte, Titania würde verschwinden, einfach verschwinden.
61
Auf Zehenspitzen trat Alexander aus dem kleinen Reihenhaus seiner Mutter in der Jane Street. Er wollte sie nicht wecken, sie würde ihn fragen, wohin er wollte, und er wollte es ihr nicht erzählen.
Er ließ die Kinder ungern allein mit ihr – sie war inzwischen zu gebrechlich, um sie hochzuheben, und als Erzieherin alter Schule hatte sie kein Verständnis, wenn Thomas nachts Alpträume hatte oder Venus nach ihrer Mutter weinte.
Er schlich den Bürgersteig entlang, bis er außer Hörweite war, dann beschleunigte er seinen Schritt. Die kalte Nachtluft und der schwache Geruch nach Verwesung verrieten, dass der Herbst nahte. Die Straßen waren ruhig. Autos schliefen am Straßenrand.
Er hatte drei Meilen, um zu üben, was er Eva über ihre Beziehung sagen wollte. Obwohl er vielleicht erst klären sollte, ob sie überhaupt eine Beziehung hatten.
Damals, nachdem Alexander mit einem befremdlichen Oberschichtakzent von der Charterhouse zurückgekehrt war, über den selbst seine Mutter gelacht hatte, verbrachte er viele Stunden mit einem altmodischen Kassettenrekorder auf seinem Zimmer und versuchte, seine Vokale zu minimieren und sein Kinn zu lockern.
Er hielt sich bewusst fern von den hiesigen Gangs, der Northanger Abbey Crew und den Mansfield Park Boyz.
Alexanders Schritte hallten in der mondhellen Straße wieder. Sonst war es ruhig.
Dann hörte er ein Auto näher kommen, aus dessen Anlage Gangsterrap wummerte. Er drehte sich um, als der alte BMW an ihm vorbeifuhr. Vier weiße Männer, kurzes Haar, übertrieben muskulös. Eine Dose Kraftnahrung auf der Ablage. Der Wagen hielt kurz vor ihm.
Er wappnete sich und sagte, in der Hoffnung, freundlich zu wirken: »N’Abend, Jungs.«
Der Fahrer des Wagens sagte zu seinem Beifahrer: »Würdest du mir einen Gefallen tun, Robbo, und den Werkzeugkasten aus dem Kofferraum holen?«
Das klang nicht gut. Alles, was Alexander zu seiner Verteidigung hatte, war sein Schweizer Messer, und bis er die passende Klinge gefunden hatte …
Er sagte: »Nun, dann gute Nacht.« Vor Angst vergaß er seinen Straßenakzent und Charterhouse kam wieder durch.
Die vier Männer lachten humorlos. Auf eine Geste des Fahrers stiegen die drei anderen Männer aus.
»Hübsche Zöpfe«, sagte der Fahrer. »Wie lange hast du die schon?«
»Siebzehn Jahre«, sagte Alexander. Er fragte sich, ob er ihnen davonlaufen könnte, obwohl seine Beine sich wie Brei anfühlten.
»Wäre doch eine Erleichterung, die los zu sein, oder? Die ekligen, dreckigen, versifften Dinger.«
Plötzlich, als hätten sie es geübt, stießen die drei Männer ihn zu Boden. Einer setzte sich auf seine Brust, die anderen beiden hielten seine Beine fest.
Alexander ließ seinen Körper schlaff werden. Er wusste aus Erfahrung, dass jeder Widerstand nur mehr Gewalt zur Folge haben würde.
Mit dem Schlüssel, den Eva ihm gegeben hatte, verschaffte er sich Zutritt zu ihrem Haus. Er zog die Schuhe aus und trug sie nach oben,
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