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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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hatte er gesagt: »Diese Bäume sind zweihundert Jahre alt. Sie haben ihren Dienst getan.«
    Jetzt waren Regen und tiefhängende Wolken angesagt, was bedeutete, dass Brian heute Nacht nicht in die Sterne gucken konnte. Das war in England nicht selten der Fall – Brian beklagte sich oft darüber, dass Eva sich weigerte, in die australische Wüste zu ziehen, wo der Himmel weit und klar war, ohne die englische Dauerbewölkung.
    Alexander fragte Brian, ob er ihm etwas bringen könne. »Tee? Kaffee?«
    »Nein!«, schnauzte Brian. »Alles, was ich will, Freundchen, ist, dass du und deine Sprösslinge mein Haus verlassen.«
    Eva sagte zu Alexander: »Tut mir wirklich leid, ihm wurde in den letzten beiden Wochen viel abverlangt.«
    Alexander sagte: »Ich arbeite für Eva«, und machte sich wieder daran, die Klammern aus dem Teppich zu entfernen.
    Alles, was man hörte, war, wie Eva den Toast kaute. Brian hätte ihr den Toast am liebsten aus dem Mund geschlagen. Sie nahm ihre Tasse und gab versehentlich ein unelegantes Schlürfgeräusch von sich. Brian konnte sich nicht mehr beherrschen. Er stapfte im Schlafzimmer auf und ab, vorbei an Alexander, der immer noch auf Händen und Knien den Teppich bearbeitete.
    »Was haben eigentlich alle mit diesen albernen Heißgetränken? Weißt du, wie viel Energie man für eine einzige Tasse Tee verschwendet? Tja, du würdest es sowieso nicht verstehen, aber ich sage dir, es ist eine Menge! Und wenn man das mit vierundsechzig Millionen multipliziert, das ist die Bevölkerung Großbritanniens, ist es noch mehr. Ganz zu schweigen von der Zeit, die man darauf wartet, dass das Wasser kocht und der Tee abkühlt, und der Zeit, die man zum Trinken braucht. Währenddessen stehen die Maschinen am Arbeitsplatz still, niemand füllt die Supermarktregale auf, Lastwagen sitzen in Parkbuchten fest. Und was ist mit unseren Kollegen von der Gewerkschaft? Deren Teepausen sind im Gesetz verankert! Wer weiß, wie viele Objekte wir im Space Center verpasst haben, weil irgendein Idiot dem Teleskop gerade den Rücken zugewandt hat, als ein wichtiges Weltraumschrottteil vorbeigeflogen ist. Und das alles nur, weil jemand während der Arbeitszeit einen Blätter- oder Bohnenaufguss trinken wollte! Es ist eine Schande für dieses Land!«
    Alexander sagte zu Brian: »Dann möchten Sie also kein Heißgetränk?«
    Eva sagte: »Eine Tasse Tee ist mehr als heißes Wasser und Blätter. Du bist so ein Reduktionist, Brian. Ich erinnere mich noch an die Nacht, in der du gesagt hast: ›Ich verstehe nicht, was die Leute an Sex finden. Was passiert dabei schon groß, außer dass ein Penis in eine Vagina gesteckt wird?‹«
    Alexander packte sein Werkzeug ein und lachte. »Schön zu wissen, dass es noch Romantik gibt. Soll ich morgen wiederkommen, Eva?«
    »Bitte.«
    Eva wartete, bis sie Alexanders Lachen in der Küche hörte, dann sagte sie: »Brian, liebst du mich noch?«
    »Ja, natürlich.«
    »Würdest du etwas für mich tun?«
    »Nun, solange ich nicht mit einem Krokodil ringen soll?«
    »Nein, aber ich habe mich gefragt, ob du eine Weile in deinem Schuppen schlafen könntest.«
    »Was heißt ›eine Weile‹?«, fragte Brian angriffslustig.
    »Ich weiß nicht«, sagte Eva. »Vielleicht eine Woche, ein Monat, ein Jahr?«
    »Ein Jahr? Ich schlaf doch nicht ein ganzes Jahr in dem blöden Schuppen!«
    »Ich kann nicht denken, wenn du im Haus bist.«
    Er sagte: »Sag mal, können wir den Scheiß jetzt lassen? Worüber musst du denn nachdenken?«
    »Über alles. Schwitzen Elefanten? Ist der Mond nur eine Erfindung der Songwriter? Waren wir je glücklich zusammen?«
    Brian sagte sanft: »Ich bin Mensa-Mitglied. Ich kann dir das Denken abnehmen.«
    »Brian, ich kann dich durch die Wand atmen hören.«
    Er sagte kalt: »Und wie willst du dich ernähren, wenn du das Bett nicht verlässt? Denn ich werde dich nicht füttern. Hoffst du, dass eine fluffige Vogelmutti dich mit Würmern versorgt, wenn du laut genug piepst?«
    Sie wusste nicht, wer sie füttern würde, deshalb schwieg sie.
    Er kämmte sich den Bart, dann verließ er das Zimmer und knallte die Tür so laut hinter sich zu, dass der Rahmen bebte. Als er am Fuß der Treppe angekommen war, konnte er sich nicht länger beherrschen und schrie: »Du bist ja verrückt. Du brauchst Medikamente! Ich rufe beim Arzt an und mache einen Termin! Es wird Zeit, dass jemand meinen Standpunkt hört!«
    Wenige Minuten später stahl sich der Duft von gebratenem Speck die Treppe hoch.
    Eva lief

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