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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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nicht.«
    »Aber ich möchte es.«
    Christiane suchte Rebeccas Blick. »Versteh doch. Dann habe ich nicht nur was mit meiner Chefin, sondern auch noch mit der Sponsorin meines Clubs. Das sind mir zu viele Abhängigkeiten.«
    »Hm«, machte Rebecca nur.
    Papiere und Schlüssel für den Leihwagen lagen am Schalter der Autovermietung bereit. Rebecca reichte Christiane den Autoschlüssel. »Siehst du, so verkehrt war es gar nicht, meine Fahrerin mitzunehmen. Soviel zum Thema Zurechnungsfähigkeit. Ich bin nach wie vor ein rational denkender und arbeitender Mensch«, sagte sie dabei zufrieden.
    Christiane nahm ihr mit einem spöttischen Lächeln den Schlüssel ab. »Sicher, Boss. Du bist ein Muster an Disziplin.«
    Sie gingen zum Parkhaus des Flughafengebäudes, wo der Leihwagen zur Abholung bereitstand.
    Rebecca setzte sich auf den Beifahrersitz und legte wie zufällig ihre Hand auf Christianes Oberschenkel. Christianes vielsagenden Seitenblick quittierte sie mit einem Seufzer. »Schon gut. Vielleicht nicht hundert Prozent rational.«
    Christiane startete den Wagen. Langsam fuhren sie durch die engen Windungen des Parkhauses von Ebene zu Ebene bis zum Ausgang.
    »Die Besprechung bei Meyers wird etwa zwei Stunden dauern. Dann dürften die Verträge unterschrieben sein. Wir können anschließend gemütlich irgendwo zu Mittag essen. Danach statten wir Hafner einen Besuch ab.«
    »Wieviel, glaubst du, kennt er von Schwandtes Absichten?«
    »Eine ganze Menge. Zumindest so viel, daß ihm klar ist, daß ich keinen Selbstmord versucht habe. Und darauf kommt es an.«
    »Ob er weiß, wer dich im Hotel überfallen hat?«
    »Vermutlich nicht. Warum sollte Marius ihm das auf die Nase binden?«
    »Wie konnte Schwandte überhaupt wissen, daß du zu Hafner auf die Station kommen würdest?«
    »Die Notrufe landen alle im städtischen Krankenhaus. Hafner mußte nur meine Ankunft abwarten.« Rebecca drehte den Kopf zu Christiane. »Wenn ich mir das im nachhinein alles überlege, hatte ich verdammtes Glück, daß du mich da rausgeholt hast.«
    » Du hast dich entlassen. Mit mir hat das überhaupt nichts zu tun«, schwächte Christiane ab.
    »Natürlich hat es mit dir zu tun, und zwar sehr viel. Ich stand völlig neben mir, bis du kamst und mir etwas gabst, woran ich mich festhalten konnte.« Rebecca streichelte Christianes Nacken.
    Christiane erschauerte leicht. »Was du gerade machst, ist Gefährdung des öffentlichen Straßenverkehrs«, warnte sie leise, aber mit viel zu genußvoller Stimme, um Rebecca innehalten zu lassen. Als Christiane an der nächsten Ampel hielt, beugte Rebecca sich zu ihr. Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand Christiane eine Rotphase als viel zu kurz. Das Hupen des PKW hinter ihnen riß beide unsanft aus ihrem Kuß.
    »Spielverderber«, murrte Rebecca und zog sich widerwillig zurück.
    Christiane fuhr weiter. Zehn Minuten später setzte sie Rebecca bei Meyers ab. Die winkte ihr noch einmal zu und verschwand, ihre Unterlagenmappe unter dem Arm, im Gebäude.
    Die gläserne Tür des Haupteingangs öffnete sich zum x-ten Mal, ohne daß Rebecca in ihr erschein. Christiane schaute auf die Uhr. Zwei Stunden hatte Rebecca gesagt. Nun waren es schon fast drei. Gab es etwa Schwierigkeiten?
    Endlich tauchte Rebecca auf. Sie kam eilig zum Wagen.
    »Entschuldige«, sagte sie etwas außer Puste. »Meyers wollte plötzlich unbedingt auf den Abschluß anstoßen. Da konnte ich schlecht ablehnen.« Sie setzte sich neben Christiane. »Jetzt laß uns was essen gehen.«
    Sie wählten ein kleines Restaurant, auf dem Weg zum Krankenhaus. Die Karte überraschte mit einfacher Hausmannskost. Schon beim Lesen der Speisen lief Christiane das Wasser im Mund zusammen.
    »Ich nehme den Rinderbraten mit Klößen und Rotkohl.«
    Rebecca wählte Schnitzel mit Champignonrahmsoße und Kartoffeln.
    »Zu trinken?« fragte die Kellnerin.
    »Einen Schoppen Weißwein für mich«, sagte Rebecca. »Und ein Wasser.«
    »Nur Wasser«, bat Christiane.
    Die Kellnerin zog sich zurück.
    »Was hat Meyers eigentlich dazu gesagt, daß du Freitag nicht aufgetaucht bist?« wollte Christiane wissen.
    »Na ja. Am Telefon war er ziemlich pikiert«, erinnerte Rebecca sich. »Erst setze ich alles daran, diesen Vertrag zu bekommen, und dann erscheine ich nicht zum Termin mit dem Mann. Aber ich konnte ihm schlecht von dem internen Firmenkrieg erzählen, der zwischen mir und Marius gerade abläuft.«
    Das leuchtete Christiane ein. Blieb die Frage: »Ja und? Wie hast du

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