Die Frau im Rueckspiegel
Ermittlern am Tisch und lauschte der Aufnahme. Sie hörte Schwandtes wütende Stimme: »Der Deal war, daß du Rebecca nach ihrem Selbstmordversuch in die Psychiatrie einweist und sie für mindestens vier Wochen aus dem Verkehr ziehst, so daß ich in aller Ruhe meine Ansprüche vom Testament des alten Reklin geltend machen kann.«
»Aber das kannst du doch trotzdem«, erwiderte Hafner. »Der Selbstmordversuch steht in der Krankenhausakte.«
»Und Rebecca spaziert hier rum!« knurrte Schwandte ihn an. »Energisch und gebieterisch wie immer! Ihr Anwalt wird sie sofort informieren, sobald mein Anwalt den Anspruch anmeldet. Sie wird eins und eins zusammenzählen. Die Sache wird jetzt sehr viel schwieriger werden. Weil du deinen Teil der Abmachung nicht eingehalten hast.«
»Ich kann niemanden gegen seinen Willen dabehalten oder irgendwo einweisen«, verteidigte Hafner sich. »Außerdem tauchte noch diese Seidel auf.«
»Das ist eine billige Ausrede. Du hast deinen Teil der Vereinbarung nicht eingehalten. Deshalb gibt es, was mich betrifft, auch keinen Deal mehr.«
»Was?« Nun war es Hafners Stimme, die sich vor Wut überschlug. »Aber du hast versprochen . . . ich brauche das Geld, das weißt du.« Der Mediziner machte eine kurze Pause. »Ich warne dich«, sagte er dann mit drohendem Unterton in der Stimme, »ich kann dir dein Spiel gründlich vermasseln.«
»Ha! Du warnst mich?« Schwandte lachte böse auf. »Ich warne dich! Ein Wort, und ich lasse dich genauso auffliegen wie du mich. Ein Arzt, der Krankenakten manipuliert, ist keine Zierde seiner Zunft. Dazu noch ein bis unter die Hutkrempe verschuldeter Spieler. Absolut vertrauensunwürdig. Du bekommst ganz schnell größere Probleme als ich, mein Alter.«
»Du bist und bleibst ein Widerling«, sagte Hafner verächtlich. »Schon in der Schule hast du alle nur beschissen.«
Ein Knacken. Man hörte, wie Schwandte den Telefonhörer ablegte. Das Gespräch war beendet.
Rebecca schaute die beiden Ermittler zufrieden an. »Das ist wirklich mehr, als ich erhofft habe. Quasi ein Geständnis. Es fehlt nur noch eine Kleinigkeit. Die Bestätigung, daß ich überfallen wurde. Das wäre das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.«
Link und Trautmann nickten.
»Kann ich eine Kopie des Telefonats auf Disk bekommen? Ich fliege diese Woche noch einmal geschäftlich nach München. Das ist eine gute Gelegenheit, Hafner einen Besuch abzustatten.«
»Sollen wir das nicht machen?« Link stand auf. »Hafner wird sich sicher abweisend verhalten. Wir wissen, wie man in so einer Situation mit den Leuten spricht.«
»Nein«, lehnte Rebecca ab. »Das schaffe ich schon, wenn ich die Kopie habe. Die wird Hafner genug unter Druck setzen. Außerdem kann ich seine Wut auf Schwandte ausnutzen. Vielleicht hat er sogar so etwas wie Schuldgefühle wegen der Sache. Dann bin ich genau die Richtige, ihn daran zu erinnern.«
»Wie Sie meinen.«
Rebecca erhob sich. »Vielen Dank, meine Herren. Bleiben Sie noch zwei Tage an Schwandte dran. Vielleicht kontaktiert er ja auch noch seinen anderen Helfer. Die Kopie können Sie mir per Kurier zuschicken.« Damit verabschiedete sich Rebecca.
Zufrieden und voller Zuversicht fuhr sie zurück ins Büro und beauftragte Anita, einen Flug nach München zu buchen. »Für übermorgen – früh hin, abends zurück.«
Anita blickte gestreßt auf, nickte aber.
»Was ist los?« wunderte Rebecca sich. »Warum so gehetzt? Ist irgendwer hinter Ihnen her? Das Finanzamt vielleicht? Haben Sie vergessen, Ihre Steuererklärung abzugeben?«
Rebecca und Humor, die beiden Sachen vertrugen sich in Anitas Augen nicht so recht. Sie lächelte unsicher. »Haben Sie es denn vergessen? Morgen ist Tag der offenen Tür. Ich muß die Besucherausweise vorbereiten, die Präsentationsmappe für das neue Kreuzfahrtprojekt ausdrucken, vervielfältigen und . . .«
»Schon gut! Ich buche den Flug selbst. Kein Problem«, sagte Rebecca gutgelaunt.
Anita starrte ihr nach, wie sie in ihrem Zimmer verschwand. Irgendwas war anders mit der Chefin, seit sie aus München zurück war.
Während der Heimfahrt erzählte Rebecca Christiane vom Erfolg der Ermittler bei Schwandtes Überwachung.
»Na super«, freute Christiane sich. »Dann ist ja alles in bester Ordnung.«
»Ja. Und wenn wir übermorgen nach München fliegen, werden wir Hafner mal besuchen. Er hat uns sicher eine Menge zu erzählen.«
»Meinst du, er wird . . . Wir? Wieso wir?« wunderte Christiane sich.
»Na ja.« Rebecca hielt
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