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Die Frau im Tal

Die Frau im Tal

Titel: Die Frau im Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ketil Bjørnstad
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bloß für ein dummer Einfall?« sagt sie.
    »Du darfst mir nicht böse sein.«
    Da beginnt sie zu weinen.
    »Du darfst nie mehr versuchen, dich auf diese Weise davonzustehlen. Warst du betrunken?«
    »Nein.«
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Ich saß einfach da am Flußufer. Hatte nicht geschlafen. Die Gedanken wurden härter und härter. Ich sah nur noch das dahinströmende Wasser. Hörte das Rauschen und meinte, das müßte ganz leicht sein. Es genauso machen wie Marianne. Alle Probleme auf einmal lösen.«
    »Ich habe dich gewarnt«, sagt sie ernst, auf ihre altkluge Art. »Sie hat dich verleitet, so destruktiv zu denken. Daß sie siebzehn Jahre älter war als du, spielte eigentlich keine Rolle, aber daß sie Anjas Mutter war … Kein Mann ist für derartige Beziehungen geeignet. Eine Frau auch nicht. Außerdem hast du Anja geliebt.«
    »Du weißt nicht, was zwischen Marianne und mir war.«
    »Nein. Aber du hast sicher gewußt, wie labil sie war. Du mußt doch verstehen, daß wir, die dich lieben, Angst um dich hatten.«
    »Ich wußte nicht, daß ihr Zustand so extrem war. Nicht einmal nach ihrem ersten Versuch wollte ich es wahrhaben. Ich glaubte, sie wäre absolut offen. Ich bin so naiv gewesen, war völlig in meiner eigenen Welt.«
    »Ich habe sie als Ärztin bewundert.« Rebecca streichelt meine Hand. »Sie hat so vielen Frauen geholfen.«
    Ich ziehe meine Hand weg.
    »Hör auf mit dem Gerede. Du warst nicht einmal auf meinem Debütkonzert.«
    »Du weißt warum!«
    »Dein Ehemann!«
    »Ich habe ständig an dich gedacht. Ich freute mich über deinen Erfolg, als ich die Kritiken in den Zeitungen las. Es ist ungerecht, daß dich gerade jetzt etwas so Schreckliches treffen muß.«
    Ich nicke. »Manche Menschen erzeugen Katastrophen, egal wohin sie sich wenden.«
    »Sag so was nicht.«
    »Du und Christian, ihr seid noch glücklich miteinander?«
    »Ja, aber das heißt nicht, daß ich dich nicht auch brauche. Eigentlich hätten wir zusammengehört, aber das hast du nie kapiert.«
    »Und wenn es tatsächlich so gekommen wäre, hätten all die schrecklichen Dinge nicht geschehen müssen, meinst du das?«
    »Gewissermaßen.«
    »Erinnerst du dich an vorigen Sommer? Wir beide in eurem Ferienhaus?«
    »Ja. Die Yacht, die gekentert ist. Unsere Rettungsaktion und Marianne als Schiffbrüchige im Wasser. Damit hat alles angefangen.«
    »Der Anfang vom Ende. Trotzdem ist es, als würde ich sie jeden Abend im Fenster des Krankenzimmers sehen.«
    »Hör auf, so zu reden!«
    »Warum nicht? Woher wissen wir, daß sie weg ist? Warum singt diese Amsel ausgerechnet jetzt im Park da draußen?«
    »Solche Gedanken können gefährlich werden, Aksel!«
    »Nein. Als ich aus dem Fluß gezogen wurde, war sie weg. Völlig verschwunden. Da glaubte ich, daß ich sie nie wiedersehen würde.«
    »Du glaubst wirklich, daß du sie wiedersehen wirst?«
    »Ja.«Rebecca erhebt sich und geht zu meinem Schrank. Sie tastet die Kleidungsstücke ab, die dort hängen.
    »Du versteckst doch hoffentlich keine Tabletten, oder?«
    Ich überlege. Dann schüttele ich den Kopf.
    Rebecca schaut mich fragend an. »Warum grinst du?«
    »Ich grinse nicht«, sage ich.
    »Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich, Aksel.«
    Sie kommt zu mir. Ich stehe auf, mache deutlich, daß sie jetzt gehen soll.
    »Mit diesen Skoogs stimmt etwas nicht«, sagt Rebecca. »Das habe ich von Anfang an gespürt. Anja war ja noch mehr oder weniger arglos, aber sie hat dich in ihren Bann gezogen. Wie später dann Marianne. Als hätten beide, jede auf ihre Weise, nur still dagesessen und auf dich gewartet, überzeugt davon, daß du ihnen früher oder später ins Netz gehen würdest.«
    Sie streift meine Hand.
    »Gibt es noch mehr Frauen im Skoog-Clan?«
    »Nur eine Schwester.«
    »Eine Schwester? Ist sie älter oder jünger?«
    »Was hat das mit der Sache zu tun?« sage ich ärgerlich. »Ich habe sie noch nie gesehen, auch nicht bei Anjas Beerdigung.«
    »Aber sie ist eine Skoog?«
    »Nein. Natürlich nicht. Sie heißt Liljerot. Sigrun Liljerot. Marianne hieß auch einmal Liljerot.«
    Rebecca formt den Namen mit den Lippen. »Was bedeutet schon ein Name.«
    »Manchmal weiß ich nicht, wer von uns beiden verrückter ist«, sage ich.
    »Das war es, was ich mit der Yacht gemeint habe. Stell dir vor, wir hätten den Schiffbruch nicht bemerkt. Stell dir vor, es hätte an diesem Tag geregnet und wir wärendrinnen gesessen. Dein ganzes Leben wäre anders verlaufen.«
    »Ja, weil wir

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