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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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eine erfrischende Wirkung auf Polizeirat Hiller gehabt. Als er am Montagmorgen wieder im Büro war, gab er umgehend Befehl zum so genannten vollen Einsatz im Mordfall Malik.
    Im Klartext bedeutete das, dass alle sechs Kriminalbeamten, mit Van Veeteren an der Spitze, sowie sämtliches Fußvolk, das nur aufzutreiben war, rund um die Uhr an dem Fall arbeiten sollten. Eigentlich hatte Van Veeteren gegen die starke Besetzung nichts einzuwenden. Das Problem war nur, dass es nicht viel gab, womit man sich beschäftigen konnte. Über Spitzel und Verbindungsmänner in der Unterwelt etwas über die Mordwaffe herauszubekommen, war reine Sisyphusarbeit. Das würde ewig dauern.
    Blieb die Ehefrau. Der Hauptkommissar teilte Moreno und Heinemann dazu ein, rund um die Uhr im Krankenhaus zu sein. Man konnte ja nie wissen, und wenn in dieser Geschichte etwas herauskommen sollte, dann durch sie.
    Blieb noch übrig, die Netze auszuwerfen. Das konnte man immer tun. Leute aufsuchen, die irgendeine Verbindung mit Malik hatten – Nachbarn, Geschäftsbekanntschaften, alte und neue Freunde … und Fragen stellen, gemäß der bewährten Devise der Trüffelschweine, dass man nur Geduld haben und lange und hartnäckig genug im Dreck wühlen muss, um früher oder später auf irgendetwas Essbares zu stoßen.
    Für diesen wenig begehrten Job schaute Van Veeteren sich Rooth und Reinhart aus. Dann machte Van Veeteren sich trotz einer ziemlich beschwerlichen Erkältung auf, mit Münster Tennis zu spielen.
     
    Als die Mannschaft am Freitag auf Grund eines bewaffneten Überfalls mit tödlichem Ausgang im Vorort Borowice verkleinert wurde, war man noch keinen Schritt vorangekommen.
Ilse Malik war langsam wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt. Ab und zu überfielen sie zwar noch hysterische Weinattacken, aber sie konnte sich relativ zusammenhängend an den Mordtag erinnern. Ihr Sohn Jacob war fast die ganze Zeit bei ihr, und wenn es stimmte, was Moreno angedeutet hatte – dass er sich vielleicht etwas übereilt von seiner Mutter losgerissen hatte –, so schien er in gewisser Weise diese Revolte nunmehr zu sühnen. Aber eigentlich blieb ihm auch kaum etwas anderes übrig, als sich in sein Los zu fügen.
    Am Donnerstagvormittag tauchte ein neuer Punkt in Ilse Maliks Erinnerungen auf. Zwar behauptete der Sohn sofort, es sei paranoides Gerede, dem die Polizei keinen Glauben schenken durfte. Doch Ilse Malik blieb bei ihrer Behauptung, dass bereits in der Woche vor dem schicksalsträchtigen Freitag jemand ihrem Mann nach dem Leben getrachtet hätte. Zum einen waren da diese sonderbaren Telefonanrufe gewesen  – zweimal, am Dienstag und am Donnerstag, wenn sie sich richtig erinnerte. Eine unbekannte Person hatte angerufen, ohne ein Wort zu sagen – nur Musik war zu hören gewesen, obwohl sie in den Hörer gerufen und gewartet hatte, besonders beim letzten Mal. Was für Musik das war und was das Ganze zu bedeuten hatte, darüber konnte Ilse Malik nichts sagen, aber sie glaubte zumindest, dass es sich beide Male um dieselbe Melodie gehandelt hatte.
    Ob ihr Ehemann gleiche Anrufe bekommen hatte, das wusste sie nicht. Er hatte ihr zumindest nichts davon gesagt.
    Die zweite Verschwörung gegen Ryszard Maliks Leben konnte etwas mit einem weißen Mercedes zu tun haben. Damit hatte man versucht, ihn auf dem Nachhauseweg umzubringen. In Ermangelung anderer Möglichkeiten wurde auch diese Auskunft überprüft, aber in Hinblick auf die relativ geringen Schäden an Maliks Auto entschieden Heinemann und Moreno einhellig, dass dieser Verdacht hinfällig war. Der Besitzer des besagten Mercedes war ein 62-jähriger Limnologieprofessor aus Genf, und wie die Schweizerische Polizei
bestätigte, gab es keinerlei Hinweise darauf, dass er mörderische Absichten gehegt hatte, als er auf Maliks Heckpartie rutschte.
     
    »Haben Sie eine Idee, wie wir weitermachen sollen?«, erdreistete Münster sich zu fragen, als sie am frühen Freitagabend bei Andenaar’s saßen und ein Bier tranken.
    »Überhaupt keine«, knurrte Van Veeteren und blinzelte zum Regen hinaus, der gegen das Fenster schlug. »In diesem verfluchten Monat habe ich nie gute Ideen. Wir müssen abwarten.«
    »Ja, das denke ich auch«, sagte Münster. »Jedenfalls eine merkwürdige Geschichte. Reinhart geht davon aus, dass das eine Frau gemacht hat.«
    »Gut möglich«, seufzte der Hauptkommissar. »Es ist immer schwieriger, eine Frau zu finden … ich persönlich habe es mein ganzes Leben lang

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