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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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hinüber. Hinter einem Giebel war ein Swimmingpool zu sehen und ein Netz, das vermutlich einen Tennisplatz umspannte.
    Nicht schlecht, dachte sie. Wenn man mich zwingen würde, dann würde ich es hier wohl aushalten.
     
    »Ewa Moreno, Kriminalassistentin. Entschuldigen Sie die Störung. Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Aber bitte. Ich stehe Ihnen zur Verfügung.«
    Jan Tomaszewski trug etwas, das wohl eine Hausjacke war
und eigentlich aussah, als gehöre sie in eine andere Zeit. Oder in einen Film. Sein dunkles Haar war tadellos mit Pomade nach hinten gekämmt, sein schmächtiger Körper hatte etwas unbestreitbar Aristokratisches an sich. Leslie Howard?, dachte sie schnell. Er beugte sich über den rauchgrauen Glastisch und schenkte ihr Tee aus einer anmutig ziselierten Silberkanne ein.
    »Wie gesagt, geht es um Ihre Militärzeit in Löhr. Sie waren dort von 1964 bis 1965?«
    Er nickte.
    »Das stimmt. Wieso interessieren Sie sich dafür?«
    »Ich kann leider nicht näher darauf eingehen. Außerdem muss ich Sie bitten, über unser Gespräch nichts verlauten zu lassen … vielleicht können wir zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen, wenn Sie mehr wissen möchten.«
    Das war eine Formulierung, die sie sich bereits im Vorweg zurechtgelegt hatte, und sie sah, dass sie auf fruchtbaren Boden fiel.
    »Ich verstehe.«
    »In erster Linie interessieren uns zwei Ihrer Kameraden. Ryszard Malik und Rickard Maasleitner.«
    Sie zog das Foto aus der Tasche und reichte es ihm.
    »Können Sie sie mir zeigen?«
    Er lachte und holte eine Brille aus seiner Brusttasche. Betrachtete das Foto eine halbe Minute lang.
    »Maasleitner finde ich«, sagte er. »Wir haben fast die ganze Zeit auf derselben Stube gewohnt. Bei Malik bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das ist der da.«
    Er zeigte. Moreno nickte.
    »Stimmt. Können Sie mir erzählen, an was Sie sich bezüglich der beiden noch erinnern?«
    Tomaszewski nahm die Brille ab und lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Bei Malik fällt mir fast nichts ein«, sagte er nach einer Weile. »Wir waren nie in einer Gruppe zusammen und verkehrten
in der Freizeit nicht miteinander … ein wenig verschlossen, glaube ich. Ja, nun, ich will ja nicht so tun, als wüsste ich nicht, was geschehen ist.«
    Moreno nickte.
    »Sie glauben also, dass er hier liegt? Der Zusammenhang zwischen den beiden, meine ich.«
    »Wir ermitteln in verschiedenen Richtungen«, erklärte Moreno. »Diese ist nur eine von mehreren. Wir müssen natürlich alle denkbaren Möglichkeiten untersuchen.«
    »Natürlich, ja. An Maasleitner kann ich mich jedenfalls ein bisschen besser erinnern. Wir waren oft während der Ausbildung zusammen … Telegraphie, allgemeine Stabsarbeit und so. Ich mochte ihn nicht besonders. Ein wenig dominant, wenn Sie verstehen …«
    »In welcher Form?«, fragte Moreno.
    »Tja …« Tomaszewski breitete die Arme aus. »Große Klappe. Jung und übermütig. Ein wenig unausgewogen, aber das war letztendlich wahrscheinlich nicht so schlimm.«
    »War er allgemein unbeliebt?«
    Tomaszewski überlegte.
    »Ich glaube, ja. Nicht, dass das ein Problem war. Er hatte einfach so eine Art, die anstrengend sein konnte. Aber in einer großen Gruppe muss es auch so jemanden geben.«
    »Haben Sie in der Freizeit etwas zusammen gemacht?«
    Tomaszewski schüttelte den Kopf.
    »Nie.«
    »Wissen Sie, ob Malik und Maasleitner zusammen waren?«
    »Da habe ich keine Ahnung. Ich denke nicht, aber ich kann es natürlich nicht beschwören.«
    »Wissen Sie, ob ihnen jemand anders nahegestanden hat? Ich meine, jemand von denen hier.«
    Tomaszewski betrachtete erneut das Foto. Moreno holte die Namensliste heraus und gab sie ihm. Sie trank ein wenig Tee und nahm einen Schokoladenkeks, während er überlegte. Betrachtete die weißgekalkten Wände, an denen sich bunte, abstrakte
Bilder drängten, fast Rahmen an Rahmen. Offenbar war ihr Gastgeber ein Sammler, und sie überlegte vage, wie viel Geld hier drinnen wohl an den Wänden hing. So alles zusammen. Vermutlich nicht gerade wenig.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Ich fürchte, ich bin Ihnen keine große Hilfe. Ich finde keinerlei Verbindungsglied zwischen den beiden. Was Malik betrifft, so kann ich ihn überhaupt mit niemandem in Verbindung bringen. Maasleitner hing manchmal ein wenig mit denen hier zusammen, glaube ich.«
    Er deutete auf zwei Gesichter in der obersten Reihe.
    »Mit Van Der Heukken und Biedersen?«, las Moreno von der Liste

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