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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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können mein Bier auch noch haben.«
    »Wenn Sie’s mir aufdrängen«, sagte Lange.
     
    Mahler schob einen Bauern vor, und Van Veeteren nieste.
    »Wie geht’s dir? Wieder etwas kränklich?«
    »Ein bisschen, ja. Habe heute Nachmittag zu lange im Regen auf dem Friedhof gestanden.«
    »Wie dumm«, meinte Mahler.
    »Ich weiß«, seufzte Van Veeteren. »Ich konnte einfach nicht weggehen. Dazu bin ich etwas zu zartfühlend.«
    »Ja, das kenne ich«, sagte Mahler. »Das war wohl dieser Malik, nicht wahr? Wie läuft denn die Jagd nach dem Mörder? In den Zeitungen steht ja so einiges.«
    »Schlecht«, erwiderte Van Veeteren.
    »Habt ihr schon einen Zusammenhang gefunden?«
    Van Veeteren nickte.
    »Aber ich bin mir nicht sicher, dass es der richtige ist … doch, eigentlich schon, aber er besagt nicht besonders viel. Als ob ich einen Pflasterstein suchte und einen ganzen Marktplatz finde.«
    »Was?«, fragte Mahler.
    Van Veeteren nieste erneut.
    »Ach, Mist«, sagte er. »Einen Stern, und ich finde eine Galaxis, klar? Ich dachte, du wärest ein Dichter?«
    Mahler lachte in sich hinein.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Aber ist es nicht eigentlich ein bestimmtes Ereignis, das du suchst?«
    Van Veeteren nahm seinen weißen Läufer auf und blieb einige Sekunden mit ihm in der Hand sitzen.

    »Ein Ereignis?«, fragte er und stellte den Läufer auf c4. »Doch, das ist vermutlich gar keine so dumme Vermutung. Das Problem ist nur, dass ja so verflucht viel passiert.«
    »Die ganze Zeit«, stimmte ihm Mahler zu.
    17
    Von den drei Personen, die Münster zugefallen waren, wohnte eine ganz zentral in Maardam, eine in Linzhuisen, knapp dreißig Kilometer entfernt, und eine mehr als zweihundert Kilometer weit weg in Groenstadt. Am Samstagnachmittag setzte Münster sich ans Telefon und führte ein kurzes Gespräch mit dem Letzteren – einem gewissen Werner Samijn, der als Elektroinstallateur arbeitete und weder über Malik noch über Maasleitner besonders viel zu sagen hatte. Er hatte mit Malik auf einer Stube gewohnt und erinnerte sich an ihn als ziemlich netten, etwas zurückgezogenen jungen Mann. Maasleitner hielt er für einen eher hochnäsigen Typ, aber sie hatten nie etwas zusammen gemacht und hatten einander nie näher kennengelernt.
    Was Nummer zwei auf seiner Liste betraf, Erich Molder in der Guyderstraat, so bekam Münster trotz mehrfacher Versuche keine Antwort, und mit dem Dritten, Joen Fassleucht, machte er aus, dass er ihn bei sich daheim in Linzhuisen am späten Sonntagnachmittag treffen würde.
    Dagegen protestierte vor allem sein Sohn Bart, siebeneinhalb, und nach zähen Verhandlungen beschloss er, dass Bart mitkommen könnte, wenn er nur verspräche, auf dem Rücksitz zu warten. Er konnte ja das Monstercomicheft anschauen, solange sein Vater seinen Pflichten nachging.
    Es war das erste Mal, dass Münster ein derartiges Arrangement mitmachte, und während er im Wohnzimmer der Fassleuchts saß und Kekse aß, wurde ihm klar, dass es gewiss keine besonders positive Auswirkung auf sein Konzentrationsvermögen
hatte. Aber das war hier vielleicht gar nicht so wichtig. Es handelte sich kaum um ein wichtigeres Verhör, redete er sich selbst ein.
    Fassleucht hatte zwar während seiner Militärzeit einiges mit Malik zu tun gehabt – sie gehörten beide damals zu einer Gruppe von vier, fünf Männern, die ab und zu etwas zusammen unternahmen. Ins Kino gingen, Karten spielten oder einfach in der Kantine am selben Tisch saßen und fernsahen. Nach ihrer Entlassung gab es jedoch keinerlei Kontakt mehr, und was Maasleitner betraf, so konnte Fassleucht nur im Großen und Ganzen das gleiche Urteil fällen, wie Samijn es am Tag zuvor getan hatte:
    Dominierend und etwas überheblich.
    Münster hatte sich natürlich seine Gedanken gemacht, und als er nach einer knappen halben Stunde zum Auto kam, sah er sofort, dass Bart verschwunden war.
    Ein panischer Schreck packte ihn für einige Sekunden, während er auf dem Bürgersteig stand und überlegte, was, zum Teufel, er tun sollte, und das war ja Sinn des Ganzen gewesen. Barts wuscheliger Kopf tauchte plötzlich hinter der Heckscheibe auf – er hatte versteckt unter der Matte auf dem Boden gelegen, und sein breit grinsendes Gesicht ließ keinen Zweifel, dass er es für einen ungewöhnlich geglückten Streich hielt.
    »O Mann, hast du erschrocken ausgesehen!«, stellte er zufrieden fest.
    »Du kleiner Satansbraten«, sagte Münster. »Willst du einen Hamburger?«
    »Und ’ne Coca Cola«,

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