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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Schüssen getroffen worden – drei in die Brust, zwei in den Unterleib, und die Waffe war wahrscheinlich eine Berenger 75. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass es sich um die gleiche Waffe handelt, die im letzten Monat bei zwei anderen Fällen benutzt wurde … den Morden an Ryszard Malik und an Rickard Maasleitner.«
    Hier schwieg er für einen Augenblick, aber es war deutlich, dass er noch mehr mitteilen wollte und noch keine Fragen gestellt werden sollten.
    »Es ist also möglich, dass wir es hier mit einem so genannten Serienmörder zu tun haben, aber es gibt darüber hinaus auch einen offenkundigen Zusammenhang zwischen den Menschen, die bis jetzt ihr Leben eingebüßt haben. Alle drei gehören zu einer Gruppe von insgesamt 35 Personen, die in den Jahren 1964–65 ihre militärische Grundausbildung an der Stabsschule hier in Maardam absolvierten, eine Institution, die später nach Schaabe verlegt wurde. Unsere Bemühungen konzentrieren sich nunmehr darauf, das zugrunde liegende Motiv dieser Taten zu finden und gleichzeitig den anderen aus der Gruppe den bestmöglichen Schutz zu geben.«
    »Haben Sie irgendeine Spur?«, unterbrach hier eine junge Frau von der lokalen Rundfunkstation.
    »Alle anstehenden Fragen werden gleich von Hauptkommissar Van Veeteren hier neben mir beantwortet«, erklärte Hiller freundlich. »Lassen Sie mich nur noch – bevor ich Ihnen
das Wort gebe – darauf hinweisen, dass Sie zu allen Informationen Zugang bekommen werden, die wir bis jetzt haben, und lassen Sie mich die Hoffnung aussprechen, dass wir alle am gleichen Strang ziehen auf der Jagd nach dem rücksichtslosen Mörder, mit dem wir es offenbar dieses Mal zu tun haben. Vielen Dank.«
    Damit hatte der Polizeipräsident seinen Teil gesagt. Van Veeteren beugte sich über den Tisch und starrte die Reporter an.
    »Nun schießt mal los«, sagte er.
    »War es in diesem Fall auch wieder die gleiche Methode?«, begann einer.
    »Wie kommt es, dass die Polizei keinen Personenschutz angeordnet hat, wenn man doch wusste, dass das nächste Opfer aus dieser Gruppe stammen würde?«, wunderte sich ein anderer.
    »Was die Methode betrifft …«, hub Van Veeteren an.
    »Ist der Schutz verstärkt worden?«, unterbrach ihn ein Dritter.
    »Was die Methode betrifft«, wiederholte Van Veeteren unbeirrt, »so ist es diesmal etwas anders abgelaufen. Offensichtlich hat das Opfer, also Innings, den Täter zu Hause bei sich empfangen und ihm Tee angeboten … oder ihr. Das deutet natürlich darauf hin, dass …«
    »Worauf deutet das hin?«, rief ein rothaariger Reporter aus der dritten Reihe.
    »Das kann darauf hindeuten, dass er den Mörder kannte. Zumindest schien er darauf gewartet zu haben, dass er kam.«
    »Ist es jemand aus der Gruppe?«, fragte einer, der von der Allgemeinen geschickt worden war.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Van Veeteren.
    »Aber Sie haben alle aus der Gruppe vernommen?«
    »Natürlich.«
    »Und werden es wieder tun?«
    »Natürlich.«

    »Und der Personenschutz?«, nahm jemand den Faden wieder auf.
    »Wir haben keine unerschöpflichen Ressourcen«, erklärte Van Veeteren. »Es erfordert natürlich undenkbaren Personaleinsatz, wenn man dreißig Personen Tag und Nacht bewachen will.«
    »Ist es ein Verrückter?«
    »Wahrscheinlich ist man nicht ganz gesund im Kopf, wenn man drei Menschen tötet.«
    »Gab es bei Innings irgendwelche Spuren von Gewalt? Ich meine, dass er versucht hätte, sich zu verteidigen oder so?«
    »Nein.«
    »Welche Theorien haben Sie? Sie müssen doch mehr als diese Hinweise hier haben, denen Sie nachgehen?«
    »Gibt es Tatverdächtige?«, warf der Rothaarige ein.
    Van Veeteren schüttelte den Kopf.
    »Bis jetzt haben wir keinen Verdächtigen.«
    »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Es ist beides möglich.«
    »Und was ist das mit der Musik am Telefon?«
    Van Veeteren putzte sich die Nase.
    »Es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass der Mörder sein Opfer angerufen und ihm eine bestimmte Melodie am Telefon vorgespielt hat.«
    »Welche Melodie?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Und warum? Warum ruft er an?«
    »Wissen wir nicht.«
    »Und was denken Sie?«
    »Wir gehen verschiedenen Anhaltspunkten nach.«
    »Hatte Innings auch solche Anrufe bekommen?«
    »Das haben wir bisher noch nicht herausgekriegt.«
    »In dem Fall hätte er sich doch wohl an die Polizei gewandt?«
    »Das sollte man denken, ja.«

    »Aber das hat er nicht gemacht?«
    »Nein.«
    Einige Sekunden blieb es still. Van Veeteren

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