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Die Frau mit dem roten Herzen

Die Frau mit dem roten Herzen

Titel: Die Frau mit dem roten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Qiu Xiaolong
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Chen, während er sich seinem eigenen, spartanischen Büro zuwandte. Die Zusammenfassung war sauber getippt. Qian beherrschte offenbar Twinbridge, eine chinesische Computersoftware, aber nicht das nötige medizinische Vokabular.
    Leiche im Bund-Park:
    1. Zeitpunkt des Todes: Ungefähr 1 Uhr in der Nacht des 8. April.
    2. Todesursache: Kopfverletzung mit Schädelbruch. Schwerwiegende Beschädigung der Schädelinnenhaut. Blutungen aus zahlreichen Wunden, insgesamt achtzehn. Die tödliche Kopfverletzung könnte erfolgt sein, bevor ihm einige der anderen Wunden zugefügt wurden. Das Fehlen von Blutergüssen an Armen und Beinen spricht dafür, daß vor Eintreten des Todes kein Kampf stattgefunden hat.
    3. Die Leiche: Das Opfer war etwa Mitte Vierzig, 1 Meter 83 groß und wog 81 Kilo. Der Mann war kräftig gebaut und hatte eine gut ausgebildete Arm- und Beinmuskulatur. Seine Nägel waren gepflegt. Das Gebiß war, abgesehen von drei Goldzähnen, in gutem Zustand. Im Gesicht hatte er eine alte Narbe.
    4. Er muß unmittelbar vor seinem Tod Geschlechtsverkehr gehabt haben. Auf seinem Geschlechtsteil fanden sich Spuren von Samen- und Vaginalflüssigkeit. Fünf Zentimeter über seinem Penis befindet sich eine tiefe Schnittwunde.
    5. Einstichspuren an den Armen weisen auf eventuellen intravenösen Drogenkonsum hin. Zusätzlich wurden Rückstände einer unbekannten Droge in seinem Körper gefunden.
    6. Sein Seidenschlafanzug war von bester Qualität. Das Etikett wurde herausgeschnitten. In den Stoff ist ein V eingewebt; offenbar handelt es sich um Importware.
     
    Der Bericht war klar abgefaßt, und sein Inhalt deutete auf eine Beteiligung der Triaden hin, besonders der Nachweis einer unbekannten Droge im Körper der Leiche.
    Und noch etwas anderes ließ ihn aufmerken. Wenn die Leiche zu Hause ermordet worden war und gerade erst Geschlechtsverkehr gehabt hatte, dann sollten eigentlich zwei Leichen im Park liegen – seine und die seiner Frau. Wenn er aber mit jemand anderem zusammengewesen war, und diese Gespielin, wer immer das gewesen war, hatte ihn unmittelbar nach dem Beischlaf verlassen, dann könnte der Mord in einem Hotel stattgefunden haben.
    Chen brühte sich Tee auf und wählte Qians Nummer. »Schicken Sie eine genaue Personenbeschreibung des Opfers mit einem Bild an alle Hotels und Nachbarschaftskomitees.«
    Das war alles, was Qian derzeit tun konnte.
    Doch damit wollte Oberinspektor Chen sich nicht zufriedengeben. Allerdings würde er dann jemand anderen einschalten müssen. Er konnte sich sein Mißtrauen gegenüber Qian selbst nicht erklären. Vielleicht war es ja nur eine Laune, ein persönliches Vorurteil.
    In dem Moment klingelte sein Mobiltelefon. Das Display zeigte Inspektor Rohns Nummer. Er drückte auf den Knopf. »Ist alles in Ordnung, Inspektor Rohn?«
    »Ja, dank ihrer Kung-Fu-Darbietung heute morgen.«
    »Nicht der Rede wert. Was gibt es?«
    »Die Mitschrift des Telefongesprächs ist übersetzt worden.«
    »Was hat Feng gesagt?«
    »Es war ein kurzes Gespräch. Laut unserem Übersetzer war die Botschaft etwa folgende: Ein paar Leute haben Wind von der Sache bekommen. Lauf um dein Leben. Melde dich bei mir, wenn du an einem sicheren Ort bist.«
    »Was meinte er damit?«
    »Das hat ihn Wen auch gefragt, aber Feng hat seine Botschaft daraufhin nur wiederholt«, antwortete sie. »Jetzt sagt Feng meinem Vorgesetzten, daß er vor dem Gespräch mit seiner Frau eine Warnung auf einem Stück Papier erhalten habe, das in einer seiner Einkaufstüten steckte.«
    »Was genau stand da?«
    »Denk an deine schwangere Frau in China.«
    »Ihr Vorgesetzter muß der Sache unbedingt nachgehen. Wenn Feng angeblich so gut versteckt ist, wie konnten sie ihn dann erreichen?«
    »Das versucht er gerade herauszufinden.«
    »Diese Geheimgesellschaften verfügen über enormen Einfluß«, fügte Chen hinzu, »selbst in den Vereinigten Staaten.«
    »Das stimmt«, bestätigte sie. »Und wie laufen unsere Ermittlungen hier?«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu Parteisekretär Li. Ich rufe Sie demnächst zurück.«
    Oberinspektor Chen war sich nicht sicher, wie Parteisekretär Li reagieren würde. Er wußte nur, daß die Befragung von Wens potentiellen Kontaktpersonen ziemlich langweilig werden würde. Die Begleitung einer amerikanischen Kollegin würde ihm immerhin Gelegenheit geben, sein Englisch zu praktizieren.
    »Wie kommen Sie voran, Oberinspektor Chen?« begrüßte ihn Li und erhob sich aus seinem Schreibtischstuhl.
    »Nach dieser Frau

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