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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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in dem das Menschengeschlecht im Überfluß, im goldenen Zeitalter leben werde. Der Mensch werde darum nicht der Trägheit und der Korruption verfallen. Zum Glück gehöre die Arbeit, und der Mensch werde arbeiten, so viel wie jemals, weil er nur für sich arbeite, um seine geistige, moralische und ästhetische Entwicklung auf die höchste Stufe zu bringen.
     
    Der Leser mag aus dem Vortrag Berthelots für richtig halten, was ihm beliebt, gewiß ist, daß in Zukunft durch die verschiedensten Fortschritte Güte, Massenhaftigkeit und Vielseitigkeit der Produkte in gewaltigem Maßstab wachsen und die Lebensannehmlichkeiten künftiger Generationen sich in kaum geahnter Weise verbessern werden.
     
    Professor Elihu Thomson stimmt mit Werner Siemens überein, der bereits im Jahre 1887 auf der Berliner Naturforscherversammlung die Ansicht aussprach: es werde auf elektrischem Wege möglich sein, die Grundstoffe direkt in Nahrungsmittel zu verwandeln . Während Werner Siemens meinte, es könne einmal, wenn auch erst in ferner Zeit, ein Kohlenhydrat, wie etwa der Traubenzucker und später die ihm so nahe verwandte Stärke, künstlich zusammengesetzt werden, womit die Möglichkeit gegeben wäre, "Brot aus Steinen zu machen", behauptet der Chemiker Dr. V. Meyer, es werde möglich sein, die Holzfaser zu einer Quelle menschlicher Nahrung zu machen. Inzwischen (1890) hat Emil Fischer den Traubenzucker und den Fruchtzucker tatsächlich künstlich hergestellt und damit eine Entdeckung gemacht, die Werner Siemens erst als "in ferner Zeit" wahrscheinlich erachtete. Seitdem hat die Chemie noch weitere Fortschritte gemacht. Indigo, Vanillin, Kampfer sind jetzt künstlich hergestellt. Im Jahre 1906 ist es W. Löb gelungen, die Assimilation der Kohlensäure außerhalb der Pflanze bis zum Zucker durch Einwirkung hoher elektrischer Spannungen durchzuführen. 1907 gewann Emil Fischer einen der kompliziertesten synthetischen Körper, der dem natürlichen Protein (ein Eiweißstoff) sehr nahe ist. Und im Jahre 1908 stellten R. Willstätter und Benz Chlorophyll (Pflanzengrün) in reinem Zustande her und wiesen nach, daß es eine Magnesiumverbindung darstellt. Außerdem ist eine Reihe der wichtigsten Körper, die bei der Fortpflanzung und Vererbung eine Rolle spielen, künstlich hergestellt. Somit ist die Lösung des Hauptproblems der organischen Chemie – Gewinnung des Eiweißes – in den Bereich der nicht allzufernen Zukunft gerückt.
     

5. Aufhebung des Gegensatzes zwischen Kopfarbeit und Handarbeit
 
    Ein in der Menschennatur tief begründetes Bedürfnis ist das nach Freiheit der Wahl und die Möglichkeit der Abwechslung der Beschäftigung. Wie beständige Wiederholung schließlich die beste Speise widerlich macht, so ist es mit einer sich täglich tretmühlenartig wiederholenden Tätigkeit; sie stumpft ab und erschlafft. Der Mensch arbeitet nur mechanisch, was er muß, aber ohne höheren Schwung und Genuß. Es liegen in jedem Menschen eine Reihe von Fähigkeiten und Trieben, die nur geweckt und entwickelt zu werden brauchen, um, in Betätigung gesetzt, die schönsten Wirkungen zu erzeugen. Der Mensch wird jetzt erst ein vollkommener Mensch. Diesem Abwechslungsbedürfnis zu genügen, dazu wird die sozialistische Gesellschaft die vollste Gelegenheit bieten. Die gewaltige Steigerung der Produktivkräfte, verbunden mit immer größerer Vereinfachung des Arbeitsprozesses, ermöglicht nicht nur bedeutende Einschränkung der Arbeitszeit, sondern erleichtert auch die Erlernung der verschiedensten Fertigkeiten .
     
    Das alte Lehrsystem hat sich bereits überlebt, es existiert nur noch und ist nur noch möglich in rückständigen, veralteten Produktionsformen, wie sie das Kleinhandwerk repräsentiert. Da aber dieses in der neuen Gesellschaft verschwindet, verschwinden damit auch alle ihm eigentümlichen Einrichtungen und Formen. Neue treten an ihre Stelle. Schon gegenwärtig zeigt jede Fabrik, wie wenig Arbeiter sie besitzt, die noch den handwerksmäßig erlernten Beruf verfolgen. Die Arbeiter gehören den verschiedensten Berufen an, meist genügt kurze Zeit, um sie für eine Teilarbeit einzuüben, in der sie dann, entsprechend dem herrschenden Ausbeutungssystem, bei langer Arbeitszeit, ohne Abwechslung und ohne Rücksicht auf ihre Neigung, angespannt sind und an der Maschine selbst zur Maschine werden . Auch dieser Zustand wird bei veränderter Organisation der Gesellschaft aufgehoben. Für Handfertigkeiten und kunstgewerbliche Übungen ist

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