Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
wie die Gischt sind. Das habe ich alles schon gehört. Das ist mir nicht wichtig.«
Max gelangte allmählich zu der Ansicht, dass es seine Vorteile hatte, als Mönch vollständig von dem geheimnisvollen Weiblichen getrennt zu sein. »Was willst du denn hören?«
»Das werde ich dir nicht verraten. Was hat es denn für einen Sinn, wenn ich es dir vorher sage?«
Er war mit seiner Weisheit am Ende. »Der Punkt ist, dass ich nicht weiß, was los ist. In der einen Sekunde zeigst du mir Blümchen, und wir reden über Freundschaft, und in der nächsten fragst du mich, ob ich mit dir ins Bett gehen will. Wie soll ich denn darauf reagieren?«
Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Sag du es mir doch!«
Er begab sich auf eine mentale Suche nach sicherem Boden und fand keinen. »Hör mal, mir ist klar, dass du daran gewöhnt bist, dass Männer dir …«
»Dass Männer mir … was?«
Max entschied, dass wenn er schon unterging, er es auch mit Bravour tun konnte. »Ach, sei doch einfach still!« Er packte sie bei den Armen, zog sie hart an sich und presste seinen Mund auf den ihren.
Sie konnte seine Frustration, seinen Ärger und seine gereizte Leidenschaft schmecken. Was er fühlte, schien ein Spiegelbild ihrer eigenen Empfindungen zu sein. Zum ersten Mal wehrte sie sich gegen ihn, kämpfte darum, ihre Leidenschaft zu unterdrücken. Und zum ersten Mal ignorierte er den Protest und verlangte eine Reaktion.
Seine Hand schob sich in ihr üppig fallendes Haar und bog ihren Kopf zurück. Ihr Körper strebte von ihm weg, doch er drückte sie so eng an sich, dass sich nicht einmal der Wind zwischen sie beide schieben konnte.
Das ist anders, dachte sie. Kein Mann hatte sie bisher gezwungen zu … fühlen. Sie wollte dieses schmerzliche Sehnen nicht, dieses Verlangen, diese Verzweiflung. Seit ihrem letzten Zusammentreffen hatte Lilah sich eingeredet, dass Liebe schmerzlos und einfach und bequem sein konnte, wenn sie nur schlau genug war.
Doch da war Schmerz. Keine Leidenschaft und kein Verlangen konnte ihn vollständig überdecken.
Wütend auf sie beide, löste er seinen Mund von ihrem, doch seine Finger gruben sich in ihre Schultern. »Ist es das, was du willst?«, fragte er. »Willst du, dass ich jeden Anstand vergesse? Du willst wissen, was ich fühle? Sooft ich in deine Nähe gerate, möchte ich dich berühren. Und dann will ich dich irgendwohin schleppen und dich lieben, bis du vergisst, dass es jemals einen anderen gegeben hat.«
»Warum tust du es dann nicht?«
»Weil du mir etwas bedeutest, verdammt noch mal. Genug, dass ich dir etwas Respekt zeigen will. Und zu viel, als dass ich bloß der nächste Mann in deinem Bett sein will.«
Der Zorn schwand aus ihren Augen und wich einer Verwundbarkeit, die stärker wirkte als Tränen. »Das wärst du nicht.« Sie hob ihre Hand an sein Gesicht. »Du bist für mich etwas Neues, Max. Es hat nie einen wie dich gegeben.« Als er schwieg und sie zweifelnd anschaute, ließ sie die Hand wieder sinken. »Du glaubst mir nicht.«
»Mir fällt das klare Denken sehr schwer, seit ich dich getroffen habe.« Er erkannte, dass er noch immer ihre Schultern umklammerte, und lockerte vorsichtig seinen Griff. »Man könnte sagen, du benebelst mich.«
Sie senkte ihren Blick. Wie nahe war sie doch daran gewesen, ihm zu gestehen, was ihr Herz bewegte. Sich selbst zu demütigen, ihn in Verlegenheit zu stürzen. Wenn es zwischen ihnen nur das Körperliche gab, würde sie stark genug sein, um das zu akzeptieren. »Dann belassen wir es für den Moment dabei.« Es gelang ihr zu lächeln. »Wir haben uns selbst ohnedies zu ernst genommen.« Um sich zu trösten, gab sie ihm einen sanften, langen Kuss. »Freunde?«
Er stieß den Atem aus. »Sicher.«
»Geh mit mir zurück, Max.« Sie schob ihre Hand in die seine. »Mir ist nach einem Nickerchen.«
Eine Stunde später fand Trent auf seinem Weg zum Westflügel Max auf der Terrasse. »Störe ich?«, fragte er.
»Nein.« Max blickte von seinem Notizblock auf.
»Sie scheinen ein besonders schwieriges Problem lösen zu wollen. Hat es mit der Halskette zu tun?«
»Nein.« Max blinzelte gegen die Sonne. »Mit Frauen.«
»Oh, viel Glück.« Trent hob eine Augenbraue. »Besonders, wenn es sich um eine Calhoun-Frau dreht.«
»Lilah.« Ermattet rieb Max sich das Gesicht. »Je mehr ich über sie nachdenke, desto weniger verstehe ich sie.«
»Ein perfekter Beginn für eine Beziehung.« Weil Trent mit seiner eigenen Beziehung sehr zufrieden war, nahm er
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