Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
in der Stimmung ist, kann sie wunderschön zeichnen und malen.«
»Ich weiß. Ich habe die Skizzen in ihrem Zimmer gesehen.«
Coco warf ihm einen Seitenblick zu. »Ach, tatsächlich?«
»Ich …« Er nahm schnell einen Schluck Kaffee. »Ja. Möchten Sie eine Tasse?«
»Nein, ich trinke meinen Kaffee, wenn ich hier fertig bin.« Ach, du liebe Güte, dachte sie, das entwickelt sich ja alles ganz prächtig. Die Karten lügen eben nie. »Ja, unsere Lilah ist schon ein faszinierendes Mädchen. Starrsinnig wie die anderen, aber auf eine unterschwellige, trügerisch liebenswürdige Art. Ich habe immer gesagt, dass der richtige Mann erkennen würde, wie besonders sie ist.«
Coco behielt Max im Auge, während sie die Blaubeeren abspülte. »Er müsste geduldig sein, aber nicht nachgiebig. Stark genug, um sie daran zu hindern, zu weit vom Kurs abzukommen, und weise genug, um nicht zu versuchen, sie zu ändern.« Behutsam hob sie die Beeren unter den Teig und lächelte. »Aber wenn man jemanden liebt, warum sollte man ihn dann ändern wollen?«
»Tante Coco, bearbeitest du den armen Max?« Lilah schlenderte gähnend herein.
»Wie kannst du nur so etwas behaupten.« Coco erhitzte die Pfanne und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Max und ich hatten eine nette kleine Unterhaltung, nicht wahr, Max?«
»Es war ganz bestimmt eine faszinierende Unterhaltung.«
»Wirklich?« Lilah nahm ihm eine Tasse ab, und da er sich nicht rührte, beugte sie sich hinunter und gab ihm einen Kuss. Coco beobachtete das und hätte sich beinahe die Hände gerieben. »Ich betrachte das als Kompliment, und da ich Blaubeerpfannkuchen am Horizont sehe, werde ich mich nicht beklagen.«
Weil sie sich so über den Kuss freute, summte Coco, als sie die Teller holte. »Du bist zeitig auf.«
»Das wird mir zur Gewohnheit.« Lilah nippte an Max’ Kaffee und warf ihm ein träges Lächeln zu. »Eine Gewohnheit, die ich bald aufgeben muss.«
»Der Rest der Brut wird gleich herunterkommen!« Coco liebte nichts so sehr, wie alle ihre Küken an einem Ort versammelt zu haben. »Lilah, deckst du den Tisch?«
»Ich muss eindeutig meine Gewohnheit aufgeben.« Seufzend gab Lilah Max seinen Kaffee zurück und küsste Coco auf die Wange. »Ich mag deine Haare. Sehr französisch.«
Mit einem geschmeichelten Kichern ließ Coco den Teig in die Pfanne fließen. »Nimm das gute Porzellan, Liebes. Mir ist nach Feiern zumute.«
Caufield legte auf und bekam einen hässlichen Tobsuchtsanfall. Er schlug mit den Fäusten auf den Schreibtisch, zerfetzte einige Zettel und schmetterte zuletzt eine Kristallvase gegen die Wand. Weil Hawkins solche Anfälle schon früher erlebt hatte, hielt er sich zurück, bis alles vorbei war.
Nach drei beruhigenden Atemzügen lehnte Caufield sich zurück. Die blinde Zerstörungswut schwand aus seinen Augen, als er seine Finger gegeneinander legte. »Wir scheinen Opfer des Schicksals zu sein, Hawkins. Der Wagen, den unser guter Professor fährt, ist auf Catherine Calhoun St. James zugelassen.«
Fluchend stieß Hawkins sich von der Wand ab. »Ich habe dir gesagt, dass der Job stinkt. Der Kerl müsste doch tot sein. Stattdessen fällt er uns hier in den Schoß. Er wird denen jetzt schon alles erzählt haben.«
Caufield tippte seine Fingerspitzen gegeneinander. »Das hat er sicherlich getan.«
»Und wenn er dich erkannt hat …«
»Hat er nicht. Er hätte mir sonst nicht zugewunken. Der Mann ist ein Narr.«
»Aber sie werden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben.«
»Was dem Spiel nur noch mehr Würze verleiht, und es ist Zeit, die Partie zu eröffnen. Da Dr. Quartermain sich zu den Calhouns gesellt hat, werde ich einer der Damen einen Besuch abstatten.«
»Du bist verrückt.«
»Überlass das Denken mir.« Caufield trat ans Fenster. »Während meiner kurzen Freundschaft mit der reizenden Amanda erwähnte sie, dass ihre Schwester Lilah am meisten über Bianca weiß. Vielleicht weiß sie auch das meiste über die Smaragde. Das wäre ja möglich.«
Wenigstens das ergab für Hawkins einen Sinn. »Schnappst du sie dir?«
Caufield zuckte zusammen. »Das ist dein Stil, Hawkins. Gesteh mir etwas mehr Finesse zu. Ich werde dem Nationalpark ein wenig Aufmerksamkeit widmen. Diese Führungen durch die Natur sollen sehr informativ sein.«
Während sich Lilahs Gedanken mit Max beschäftigten, behielt sie ihre Gruppe im Auge. Jordan Pond war ein bevorzugter Ausflugsort, und sie hatte alle Hände voll zu tun.
»Bitte, stören Sie nicht das
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