Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
übertrieben haben. Sie war damals schließlich eine junge Frau, als das alles passierte, und sie ließ sich leicht beeindrucken.«
Lilah drehte sich um und blickte ihm ruhig in die Augen. »Das glaubst du selbst nicht.«
»Nein.« Er streichelte ihre Wange. »Aber wir können nicht ändern, was geschehen ist. Wir können ihr nicht mehr helfen.«
»Doch, das können wir, indem wir die Halskette und das Tagebuch finden, begreifst du das denn nicht? Sie muss alles, was sie empfunden hat, in dieses Tagebuch geschrieben haben. Alles, was sie wollte und fürchtete. Sie hat es bestimmt nicht an einer Stelle zurückgelassen, an der Fergus es finden konnte. Wenn sie die Smaragde versteckt hat, dann versteckte sie auch das Tagebuch.«
»Dann werden wir beides finden. Mrs Tobias zufolge kam Fergus zurück, bevor Bianca ihn erwartete. Bianca hatte keine Gelegenheit, die Smaragde aus dem Haus zu schaffen. Sie sind noch dort. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir sie finden.«
»Aber …«
Er schüttelte den Kopf und streichelte ihre Wangen. »Bist du nicht diejenige, die immer sagt, man sollte sich auf sein Gefühl verlassen? Denk doch nur daran, wie alles gekommen ist, wie sich eines aus dem anderen entwickelt hat. Es ist uns vorherbestimmt, dass wir die Smaragde finden.«
Lilahs Augen wurden sanft, während sie ihre Hände um seine Handgelenke legte. »Du tust mir schrecklich gut, Professor. Ein wenig Optimismus ist jetzt genau das Richtige.«
»Dann bekommst du noch etwas mehr. Ich denke, der nächste Schritt ist, dass wir die Spur des Künstlers verfolgen.«
»Christian? Aber wie?«
»Überlass das ruhig mir.«
»Na schön.« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. »Es gibt noch eine andere Verbindung. Vielleicht hältst du das für weit hergeholt, aber ich muss ständig daran denken.«
»Sag es mir.«
»Vor zwei Monaten fand Trent in den Klippen Fred. Wir sind nie dahintergekommen, was der Welpe allein da draußen gemacht hat. Jetzt muss ich immer an den Hund denken, den Bianca fand und den Kindern schenkte. Ich frage mich, was aus diesem Hund wurde, Max.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Und dann denke ich auch an die Kinder. Es ist schwierig, sich seinen eigenen Großvater als kleinen Jungen vorzustellen. Ich kannte ihn nicht einmal, weil er vor meiner Geburt starb. Aber ich sehe ihn vor mir, wie er vor der Tür des Zimmers seiner Mutter stand und trauerte. Und es bricht mir das Herz.«
»Sst.« Er legte seine Arme fest um sie. »Es ist besser, du denkst daran, dass Bianca mit ihrem Maler etwas Glück fand. Kannst du sie nicht sehen, wie sie zu ihm auf die Klippen lief und sich ein paar Stunden in der Sonne stahl?«
»Ja.« Sie küsste lächelnd seinen Hals. »Ja, ich kann es sehen. Vielleicht sitze ich deshalb so gern im Turm. Sie war nicht immer unglücklich da oben. Nicht, wenn sie an ihn dachte.«
»Und wenn es eine Gerechtigkeit gibt, sind die beiden jetzt zusammen.«
Lilah legte ihren Kopf zurück, um Max anzuschauen. »Ja, du tust mir schrecklich gut.« Sie seufzte. »Warum nützen wir nicht diesen Pool da unten aus? Ich möchte gern mit dir schwimmen, ohne dass es um Leben und Tod geht.«
Er küsste sie auf die Stirn. »Abgemacht.«
Lilah ließ sich mehr treiben, als dass sie schwamm. Max hatte noch nie jemanden gesehen, der praktisch auf dem Wasser schlafen konnte. Doch Lilah konnte es – die Augen behaglich hinter einer Sonnenbrille geschlossen, ihren Körper völlig entspannt. Sie trug zwei schmale Stoffstreifen mit Leopardenmuster, die Max’ Blutdruck steigen ließen – und den jedes anderen männlichen Wesens im Umkreis von hundert Metern. Ihre Hände bewegten sich sachte im Wasser, während sie dahintrieb. Ihr langes Haar umfloss sie. Ab und zu verschlang sie ihre Hand mit der seinen oder legte ihre Arme um seinen Hals.
Dann küsste sie ihn. Ihre Lippen waren nass und kühl, ihr Körper so nachgiebig wie das sie umgebende Wasser.
»Zeit für ein Nickerchen«, erklärte sie, verließ den Pool und streckte sich auf einem Liegestuhl unter einem Sonnenschirm aus.
Als Lilah erwachte, waren die Schatten lang, und nur noch einige wenige Unerschrockene hielten es im Wasser aus. Verwundert sah sie sich nach Max um und war ein wenig enttäuscht, dass er nicht bei ihr geblieben war. Sie griff nach ihrem Badetuch und ging hinein, um nach ihm zu suchen.
Ihr Zimmer war leer, aber auf dem Bett lag eine Nachricht in seiner sorgfältigen Handschrift.
»Musste mich um ein paar Dinge
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