Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
…«
»Sprich laut und deutlich, Mädchen! Stottere nicht.« Colleen tappte ungeduldig mit ihrem Stock auf den Boden. »Du hast nie den kleinen Verstand gebraucht, den Gott dir gegeben hat.«
Coco rang die Hände. »Tante Colleen, das ist Dr. Quartermain. Max, Colleen Calhoun.«
»Doktor«, bellte Colleen. »Wer ist krank? Der Teufel soll mich holen, wenn ich ein verseuchtes Haus betrete.«
»Ich habe einen Doktor der Philosophie, Miss Calhoun.« Max lächelte ihr zaghaft zu. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Ha.« Sie schniefte und sah sich in der Eingangshalle um. »Ihr lasst noch immer das Haus über euren Köpfen zerbröckeln. Das beste wäre, der Blitz würde einschlagen, damit alles bis auf die Grundmauern niederbrennt. Kümmere dich um das Gepäck, Cordelia, und lass mir Tee bringen. Ich hatte eine lange Anreise.« Damit strebte sie, mit dem Stock klopfend, dem Salon zu.
»Ja, Ma’am.« Cocos Hände flatterten noch immer, als sie Max einen hilflosen Blick zuwarf. »Ich bitte Sie nur äußerst ungern …«
»Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Wohin soll ich ihr Gepäck bringen?«
»Oh Gott!« Coco presste ihre Hände gegen ihre Wangen. »In das erste Zimmer auf der rechten Seite im ersten Stock. Wir müssen sie aufhalten, damit ich das Zimmer herrichten kann. Ach, und sie hat bestimmt das Taxi nicht bezahlt. Knickerige alte … Ich rufe Amanda an. Sie kann die anderen warnen. Max …« Sie umklammerte seine Hände. »Wenn Sie an die Kraft des Gebetes glauben, dann beten Sie, dass dies ein sehr kurzer Besuch ist.«
»Wo bleibt dieser verdammte Tee?«, bellte Colleen und schlug mit ihrem Stock auf den Boden.
»Kommt schon!« Coco wirbelte herum und raste durch die Halle.
Coco zauberte sämtliche Kaninchen aus ihrem Hut, besänftigte ihre Tante mit Tee und Petits Fours, schleppte Trent und Sloan von ihrer Arbeit weg und flehte Max an einzuspringen. Es wurde dafür gesorgt, dass Amanda Lilah abholte und dass Suzanna ihr Blumengeschäft früher schloss und mithalf, das Gästezimmer herzurichten.
Als würde man sich auf eine Invasion vorbereiten, dachte Max, als er sich zu der Gruppe im Salon gesellte. Colleen saß kerzengerade wie ein General da, während sie ihre Gegenüber mit stählernen Blicken musterte.
»So, Sie sind also der, der Catherine geheiratet hat. Hotels, ja?«
»Ja, Ma’am«, antwortete Trent höflich, während Coco durch den Raum schwirrte.
»Ich wohne nie darin«, murmelte Colleen abfällig. »Ziemlich schnelle Heirat, nicht wahr?«
»Ich wollte ihr keine Gelegenheit geben, ihre Meinung zu ändern.«
Sie hätte um ein Haar gelächelt, schnaubte jedoch und richtete nun ihre Aufmerksamkeit auf Sloan. »Und Sie sind derjenige, der hinter Amanda her ist.«
»Das stimmt.«
»Was ist das für ein Akzent?«, fragte sie, und ihre Blicke wurden schärfer. »Woher stammen Sie?«
»Oklahoma.«
»O’Riley.« Sie überlegte und zeigte dann mit einem langen, bleichen Finger auf ihn. »Öl.«
»Ganz genau.«
»Pah.« Sie hob ihre Teetasse. »Ihr habt also die haarsträubende Idee, den Westflügel in ein Hotel zu verwandeln. Es wäre besser, alles niederzubrennen und die Versicherung zu kassieren.«
»Tante Colleen!« Entsetzt starrte Coco sie an. »Das meinst du doch nicht im Ernst.«
»Ich meine, was ich sage. Habe dieses Haus fast mein ganzes Leben lang verabscheut.« Sie drehte sich und warf einen finsteren Blick zu dem Porträt ihres Vaters hinüber. »Er hätte es gehasst, zahlende Gäste in The Towers zu sehen. Es hätte ihn gedemütigt. Ganz bestimmt.«
»Tut mir leid, Tante Colleen«, setzte Coco an. »Aber wir müssen nun mal das Beste aus der Situation machen.«
»Habe ich eine Entschuldigung verlangt?«, schnappte Colleen. »Wo, zur Hölle, sind meine Großnichten? Besitzen sie nicht die Höflichkeit, mir ihre Aufwartung zu machen?«
»Sie werden bald hier sein.« Verzweifelt schenkte Coco Tee nach. »Dein Besuch kam so unerwartet, und wir haben …«
»Ein Haus sollte immer auf Gäste eingestellt sein«, erwiderte Colleen pikiert und blickte stirnrunzelnd zur Tür, als Suzanna hereinkam. »Welche ist denn das?«
»Ich bin Suzanna.« Pflichtschuldig kam sie näher, um ihre Großtante auf die Wange zu küssen.
»Du schlägst nach deiner Mutter«, befand Colleen mit einem grimmigen Nicken. »Ich mochte Deliah.« Sie schoss Max einen Blick zu. »Sind Sie hinter ihr her?«
Er blinzelte, während Sloan darum kämpfte, ein Lachen in ein Husten zu verwandeln. »Äh
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