Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
er dein Mann war. Aber die Fakten lassen sich nicht ändern.« Doch stattdessen antwortete sie nur: »Eine kleine Verspätung, mehr nicht. Ich hoffe, ihr habt nicht zu lange warten müssen.«
»Stunden!«, behauptete Alex.
»Eine halbe«, korrigierte Suzanna lachend. »Wo sind eure restlichen Sachen?«
»Die kommen per Fracht nach.« Megan klopfte leicht auf ihre Reisetasche. »Das muss für den Moment reichen.« Sie konnte nicht widerstehen und lugte auf das Baby in Suzannas Arm. Ein rosiges Gesichtchen, die typischen dunkelblauen Augen eines Neugeborenen und ein seidiger schwarzer Haarschopf. Über Megans Miene zog das entrückte Lächeln, das jeden Erwachsenen befiel, sobald er ein Baby sah.
»Oh, er ist so hübsch. Und so winzig.«
»Er ist schon drei Wochen alt«, wusste Alex gewichtig zu berichten. »Er heißt Christian.«
»Weil unser Urgroßvater auch so hieß«, ergänzte Jenny. »Wir haben auch zwei neue Cousinen und einen neuen Cousin. Bianca und Cordelia, aber wir nennen sie Delia. Und Ethan.«
Alex schlug die Augen zur Decke auf. »Jeder kriegt hier Babys.«
»Er ist gar nicht übel«, entschied Kevin nach einer genauen Musterung. »Ist er jetzt auch mein Bruder?«
»Natürlich!«, bestätigte Suzanna, bevor Megan überhaupt die Möglichkeit zu einer Antwort hatte. »Ich fürchte, du wirst von nun an ständig eine riesige Familie um dich herum haben.«
Kevin sah schüchtern zu Suzanna auf und berührte vorsichtig mit der Fingerspitze Klein-Christians wedelnde Faust. »Das macht mir nichts.«
Suzanna lächelte Megan an. »Sollen wir tauschen?«
Megan zögerte nur kurz, bevor sie der Versuchung nachgab. »Gern.« Sie nahm das Baby auf den Arm, während Suzanna die Reisetasche hochhob. »Man vergisst so schnell, wie winzig sie sind.« Sie vergrub die Nase in dem feinen Haar und atmete tief ein. »Und wie gut sie riechen. Und du …« Auf dem Weg zum Ausgang betrachtete sie Suzanna von Kopf bis Fuß. »Wie kannst du schon wieder eine so umwerfende Figur haben, wenn du erst vor drei Wochen ein Baby zur Welt gebracht hast?«
»Danke für das Kompliment. Dabei fühle ich mich noch wie ein unförmiger Trampel. Alex, hier wird nicht gerannt!«
»Das Gleiche gilt für dich, Kevin. Wie macht Sloan sich als Vater?«, wollte sie von Suzanna wissen. »Ich wäre wirklich gern zur Geburt von Mandys Baby gekommen, aber mit dem Hausverkauf und der Organisation für den Umzug … Ich hab’s einfach nicht geschafft.«
»Dafür hat jeder Verständnis. Und Sloan ist ein ganz prächtiger Daddy. Wenn Amanda ihn ließe, würde er Delia vierundzwanzig Stunden am Tag mit sich herumtragen. Er hat ein großartiges Spielzimmer für die Babys entworfen – Fenstersitze, Kuschelhöhlen, Einbauschränke für Spielzeug. Delia und Bianca teilen sich den Raum, und wenn C. C. und Trent auch hier sind – was immer häufiger der Fall ist, seit The Retreat offiziell eröffnet wurde – dann ist Ethan auch dort zu finden.«
»Es ist schön, dass sie alle zusammen aufwachsen.« Megan warf einen Blick zu Kevin, Alex und Jenny. An die drei dachte sie ebenso wie an die Babys.
Suzanna folgte dem Blick und verstand. »Ja, das ist es. Ach Megan, ich freue mich so, dass du hier bist. Fast ist es, als hätte ich noch eine Schwester dazubekommen.« Sie sah, wie Megan die Lider senkte. Sie ist noch nicht so weit, dachte sie und wechselte das Thema. »Und es wird eine riesige Erleichterung sein, wenn du endlich die Bücher übernimmst. Nicht nur für The Retreat, sondern auch für den Bootsladen.«
»Ich freue mich auch schon darauf.«
Bei einem neuen Mini-Van blieb Suzanna stehen und entriegelte die Türen. »Hinein mit euch«, ordnete sie an und nahm Megan das Baby aus dem Arm, um es geschickt in den Kindersitz zu schnallen. »Ich kann nur hoffen, dass du das auch noch sagst, nachdem du den ersten Aktenordner durchgearbeitet hast. Ich muss leider sagen, dass Holt nahezu schlampig mit seinen Belegen umgeht. Und Nathaniel …«
»Ach ja, richtig, Holt hat ja jetzt einen Partner. Ein alter Freund, wie Sloan mir erzählte.«
»Holt und Nathaniel sind mehr oder weniger zusammen auf der Insel groß geworden. Nathaniel ging dann zur Handelsmarine und ist vor ein paar Monaten wieder zurückgekommen. Na siehst du, jetzt sitzt du sicher, mein süßer Fratz.« Suzanna küsste das Baby auf die Wange und kontrollierte noch einmal, ob die anderen auch alle die Gurte angelegt hatten. Dann kam sie um die Motorhaube herum, während Megan sich auf
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