Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
den Beifahrersitz gleiten ließ. »Nathaniel ist ein echtes Original«, sagte sie leichthin. »Er wird dir bestimmt gefallen.«
Das »Original« hatte soeben eine enorme Portion gebratenes Hühnchen und Kartoffelsalat vertilgt, im Anschluss noch eine dicke Scheibe Zitronenrolle zum Dessert nachgeschoben und lehnte sich jetzt mit einem zufriedenen Seufzer in den Stuhl zurück.
»Darling, was muss ich tun, damit du mich endlich heiratest?«
Seine Gastgeberin errötete kichernd und winkte ab. »Du bist ein unverbesserlicher Schelm, Nate. Mach dich nicht über mich lustig.«
»Wer sagt, dass ich mich lustig mache?« Er griff nach der durch die Luft wedelnden Hand und drückte einen herzhaften Kuss darauf. Ihre Haut duftete immer so weiblich – sanft, üppig, überwältigend. Er blinzelte und knabberte leicht an ihrem Handgelenk. »Du weißt doch … ich bin verrückt nach dir, Coco.«
Cordelia Calhoun McPike ließ ein geschmeicheltes Lachen hören und tätschelte seine Wange. »Verrückt nach meinen Kochkünsten.«
»Danach auch.« Er grinste jungenhaft, als sie ihm ihre Hand entzog und Kaffee einschenkte. Ein ganz formidables Frauenzimmer, dachte er bei sich. Groß, fantastisches Aussehen, natürliche Grazie. Es wunderte ihn immer wieder, dass die Witwe McPike nicht längst vom nächsten Mann weggeschnappt worden war. »Wen muss ich diese Woche verscheuchen?«
»Jetzt, da The Retreat eröffnet ist, habe ich keine Zeit mehr für ein romantisches Intermezzo.« Sie hätte enttäuscht seufzen können, wenn sie nicht so zufrieden mit ihrem Leben wäre. Alle ihre geliebten Mädchen waren glücklich verheiratet und hatten eigene Babys. Und sie … sie hatte Großnichten und -neffen zum Verwöhnen und angeheiratete Neffen zum Schmusen und – die größte Überraschung – eine glänzende neue Karriere als Chefköchin für das St. James Towers Retreat. Sie stellte Nathaniel die Kaffeetasse hin und schnitt eine zweite Scheibe von der Zitronenrolle, denn sie war seinem sehnsüchtigen Blick gefolgt.
»Du liest mir jeden Wunsch von den Augen ab.«
Jetzt seufzte sie tatsächlich leise. Für Coco gab es nichts Erfrischenderes, als einem Mann dabei zuzuschauen, wie er ihr Essen genoss. Und dieser hier war geradezu ein Paradebeispiel von einem Mann. Die Nachricht von Nathaniel Furys Rückkehr hatte sich wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Groß, dunkel und gut aussehend … wer hatte das übersehen können? Vor allem, wenn noch weitere Attribute wie rauchgraue Augen, ein Grübchen im Kinn, markante Wangenknochen und gold getönte Haut hinzukamen. Ganz zu schweigen von dem beträchtlichen Charme.
Das schwarze T-Shirt und die Jeans, die er heute trug, betonten seine athletische Statur und den durchtrainierten Körper – breite Schultern, muskulöse Arme, schmale Hüften. Und dann war da noch diese geheimnisvolle Aura, die ihn umgab. Ein Hauch von Exotik, die tiefer ging als sein Aussehen, auch wenn die wallende mahagonifarbene Mähne an sich schon exotisch wirkte. Es war seine Ausstrahlung, entstanden durch die Erfahrungen, die er in all den Jahren gesammelt hatte, während er um die ganze Welt und von Hafen zu Hafen geschippert war.
Wäre sie zwanzig Jahre jünger … Na, dachte sie und fuhr sich über das volle kastanienbraune Haar, vielleicht sogar nur zehn …
Doch das war sie nun mal nicht, und so hatte sie Nathaniel den Platz in ihrem Herzen vermacht, der dem Sohn zustand, den sie nie geboren hatte. Sie war fest entschlossen, die richtige Frau für Nathaniel zu finden und ihm zu seinem Glück zu verhelfen. So wie sie es schon bei ihren wunderbaren Mädchen getan hatte.
Denn in der festen Überzeugung, persönlich die Beziehungen ihrer Nichten arrangiert zu haben und somit für deren Glück verantwortlich zu sein, war sie zuversichtlich, dass es ihr bei Nathaniel ebenso gelingen würde.
»Ich habe übrigens gestern Abend dein Horoskop erstellt«, erwähnte sie wie nebenbei und schmeckte den Fischeintopf für das Abendmenü ab.
»So?« Nathaniel führte den nächsten Kuchenbissen zum Mund. Himmel, diese Frau konnte kochen!
»Du wirst in eine neue Lebensphase eintreten, Nate.«
Er hatte zu viel gesehen und erlebt, um Astrologie – oder irgendetwas anderes – als schlichten Humbug abzutun. Also lächelte er. »Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen, Coco. Ich besitze jetzt ein Haus an Land, bin Partner in einem Geschäft und habe meinen Seesack im Schrank verstaut.«
»Nein, das hier ist mehr
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