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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gefühlen zurück.
    Colleen irrt sich, ich bin nicht wie sie, dachte Megan und hantierte mit fahrigen Fingern weiter mit den Servietten. Nein, sie war nicht kalt und distanziert. Noch vor ein paar Tagen hatte sie ihre Liebe gestanden. Sie ließ Baxters Schatten nicht das verdunkeln, was sie mit Nathaniel hatte.
    Oh doch, genau das tat sie! Erschüttert lehnte sie sich gegen die Schranktür. Und sie wusste nicht einmal, ob sie es ändern konnte. Liebe und Sinnlichkeit waren nicht automatisch mit einem lebenslangen Versprechen gleichzusetzen. Sie hatte Baxter damals geliebt. Und genau das war der Schatten. Obwohl sie wusste, dass das, was sie mit Nathaniel verband, viel tiefer, reicher und erfüllender war, konnte sie den Zweifel nicht ersticken.
    Sie würde genauer darüber nachdenken müssen. Wenn sie mehr Zeit und Ruhe hatte. Es gab immer eine Antwort, man musste nur lange genug und mit Sorgfalt suchen. Sie musste nur alle Informationen präzise auflisten und verarbeiten.
    Angewidert warf sie die sorgfältig gefaltete Serviette von sich. Was für eine Frau war sie eigentlich? Sie versuchte, Gefühle in eine mathematische Gleichung zu zwängen, so als wären Emotionen ein Code, den es zu entziffern galt.
    Das musste aufhören. Wenn sie nicht auf ihr eigenes Herz vertraute, dann …
    Ihre Gedanken nahmen plötzlich eine abrupte Wendung. Ein einzelnes Wort hallte unablässig in ihrem Kopf wieder.
    Ein Code!
    Sie ließ Tischleinen Tischleinen sein und hastete den Korridor entlang zu ihrem Zimmer. Fergus’ Kladde lag auf ihrem Schreibtisch. Sie griff danach und blätterte hastig durch die Seiten.
    Warum war es ihr nicht schon vorher aufgefallen? Von der ersten Seite an sorgfältig aufgelistete Spalten mit Ausgaben und Einnahmen. Dann, mit dem Tag von Biancas Tod, war keine Eintragung mehr zu finden, nur noch leere Seiten. Und zum Schluss schließlich wieder zwei Seiten Zahlen, fein säuberlich niedergeschrieben.
    Das musste eine Botschaft sein, Megan war sich fast sicher. Fergus hatte sich getrieben gefühlt, es aufzuschreiben, doch nicht jedes neugierige Auge sollte es lesen können. Ein Schuldeingeständnis vielleicht? Oder die Bitte um Vergebung?
    Megan setzte sich und atmete erst einmal tief durch. Es waren nur Zahlen. Es gab nichts, was sie mit Zahlen nicht fertigbringen konnte. Sie griff nach Block und Bleistift.
    Eine Stunde verging, eine zweite. Der Schreibtisch füllte sich mit unzähligen vollgekritzelten Zetteln. Zerknüllte Papierbälle lagen auf dem Boden. Jedes Mal, wenn Megan sich eine Verschnaufpause gönnte, fragte sie sich ernsthaft, ob sie jetzt auch dem Wahnsinn verfallen sei, weil sie sich einbildete, irgendeinen geheimnisvollen Code in den Zahlen zu sehen.
    Doch die Idee ließ sich nicht abschütteln. Ihre vage Ahnung hielt sie an den Schreibtisch gefesselt. Ein Schiffshorn war zu hören, die letzte Tour des Tages lief in den Hafen ein. Die Schatten wurden länger, und noch immer kombinierte Megan, schrieb auf, strich weg, addierte, subtrahierte. Sie würde den Schlüssel finden, eher würde sie nicht aufgeben.
    Erschöpft lehnte Megan sich zurück und starrte mit leerem Blick auf ihre Notizen auf dem Blatt vor sich. Und plötzlich klickte etwas in ihrem Kopf. Die Teilchen purzelten wie von allein an ihren Platz, fügten sich zusammen zu einem Bild. Zu einer logischen Formel, bei der Zahlen zu Buchstaben wurden.
    Das erste Wort, das die Formel erkenntlich machte, war »Bianca«.
    »Oh Gott!« Megan schlug die Hand vor den Mund. »Ich hatte recht!«
    Schritt für Schritt machte sie weiter, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort. Die Aufregung wollte die Oberhand gewinnen, doch Megan hielt sie im Zaum. Emotionen trieben sie zur Eile, ließen sie Fehler machen. Nein, sie musste sich strikt an die Formel halten!
    Als die Nachricht fertig entschlüsselt vor ihren Augen stand, verschwamm ihre Sicht. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, entspannte sich bewusst, bis sie wieder einen klaren Kopf hatte. Erst dann hob sie die Lider und las.
    Bianca verfolgt mich über ihren Tod hinaus. Ich finde keinen Frieden. Alles, was ihr gehörte, muss fort. Muss verkauft werden, zerstört werden. Gibt es wirklich Geister? Nichts als Humbug, Ammenmärchen. Und doch sehe ich ihre Augen überall, grün wie Smaragde. Sie starren mich an, verfolgen mich. Ich werde ihr ein Opfer darbringen, eine Gabe, damit sie mich in Ruhe lässt. Dann hat dieser Spuk ein Ende. Heute Nacht werde ich endlich schlafen.
    Mit

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