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Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Die Frauen der Calhouns 2. Amanda

Titel: Die Frauen der Calhouns 2. Amanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Image ergibt Sloan?«
    Er stand eine Stufe unter ihr, sodass ihre Augen sich auf gleicher Höhe befanden. Sein Instinkt sagte ihm, dass es ihnen beiden so lieber war. »Sagen Sie es mir.«
    Er besaß das frechste Lächeln, das sie je gesehen hatte. Wann immer er es bei ihr einsetzte, verspürte sie ein ganz leichtes Beben, das ganz sicher Ärger war. »Dodge City?«, fragte sie süß. »Wir haben nicht viele Cowboys so weit im Osten.«
    Sie wandte sich ab und war schon den halben Korridor entlanggegangen, als er ihren Arm ergriff. »Haben Sie es immer so eilig?«
    »Ich verschwende nicht gern Zeit.«
    Er ließ seine Hand auf ihrem Arm liegen, während sie zusammen weitergingen. »Ich werde es mir merken.«
    Himmel, das Haus ist sagenhaft, dachte Sloan, während sie kreisförmig angeordnete Stufen hinaufstiegen. Kassettendecken, geschnitzte Fensterstöcke, dicke Mahagonitäfelung. Er blieb an einem Bogenfenster stehen, um das Glas zu berühren. Es muss noch original sein, dachte er, so wie der Fußboden aus Kastanienholz und die kunstvollen Stuckarbeiten.
    Sicher, es gab Risse in den Wänden – einige breit genug, dass er seinen Finger halb hineinschieben konnte. Hier und da waren in den Decken faustgroße Löcher entstanden, und Teile des Putzes waren abgebröckelt.
    Es war eine Herausforderung, dieses Haus in seiner früheren Pracht wiedererstehen zu lassen. Und es musste eine Freude sein.
    »Wir haben diesen Teil des Hauses seit Jahren nicht benutzt.« Amanda öffnete eine geschnitzte Eichentür und schob die Spinnweben beiseite. »Es wäre unsinnig gewesen, hier während des Winters zu heizen.«
    Sloan trat ein. Der durchhängende Fußboden knarrte bedrohlich, als er darüberging. Irgendwann waren schwere Möbel herein- oder hinausgezogen worden und hatten tiefe Kratzer und Furchen im Fußboden hinterlassen.
    Zwei Scheiben der schmalen Terrassentüren waren zerbrochen und durch Sperrholz ersetzt worden. Mäuse hatten hier ihre Feste abgehalten. Über seinem Kopf entdeckte er ein verblassendes Deckengemälde pausbäckiger Cherubinen.
    »Das war das beste Gästezimmer«, erklärte Amanda. »Fergus reservierte es für Leute, die er beeindrucken wollte. Angeblich haben hier einige der Rockefellers gewohnt. Es hat ein eigenes Bad und einen Ankleideraum.« Sie stieß eine zerbrochene Tür auf.
    Ohne sich um Amanda zu kümmern, ging Sloan zu dem schwarzen Marmorkamin. Die Wand darüber war mit Seide tapeziert und wies alte Flecken von Rauch auf. Die abgeschlagene Ecke des Simses brach ihm das Herz.
    »Sie sollten erschossen werden.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sollten dafür erschossen werden, dass Sie dieses Haus so haben herunterkommen lassen.« Der Blick, den er ihr zuwarf, war nicht träge und amüsiert, sondern heiß und schnell wie eine Kugel. »Ein solcher Kaminsims ist unersetzlich.«
    Verlegen starrte sie schuldbewusst auf den italienischen Marmor. »Nun ja, ich habe das bestimmt nicht abgebrochen.«
    »Und sehen Sie sich diese Wände an. Stuckarbeiten dieses Kalibers sind eine Kunst, genau wie ein Rembrandt Kunst ist. Sie würden doch gut auf einen Rembrandt achten, oder?«
    »Natürlich, aber …«
    »Zumindest hatten Sie so viel Verstand, die Friese nicht zu übermalen.« Er schob sich an ihr vorbei und spähte in das angrenzende Bad. Und begann zu fluchen. »Das sind handgemachte Kacheln, um Himmels willen! Sehen Sie sich an, wie sie angeschlagen sind. Die werden seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr hergestellt.«
    »Ich begreife nicht, was das …«
    »Nein, Sie begreifen nicht.« Er wandte sich ihr wieder zu. »Sie haben nicht die geringste Ahnung, was Sie hier besitzen. Dieses Haus ist ein Denkmal für die Handwerkskunst des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, und Sie lassen es unter Ihren Händen zerfallen. Das sind authentische Gaslichter.«
    »Ich weiß sehr genau, was das ist«, schnappte Amanda zurück. »Für Sie mag das ein Denkmal sein, aber für mich ist es mein Zuhause. Wir haben alles getan, was wir konnten, damit das Dach oben blieb. Wenn der Stuck Sprünge hat, kommt das daher, dass wir uns auf die Heizung konzentrieren mussten. Und wenn wir uns nicht darum gekümmert haben, dass die Kacheln in einem Raum ersetzt werden, den niemand benutzt hat, kommt das daher, dass wir die Installation in einem anderen Raum reparieren mussten. Sie wurden zum Renovieren eingestellt, nicht zum Philosophieren.«
    »Sie kriegen beides zum selben Preis.« Als er die Hand nach ihr ausstreckte, knallte sie rücklings

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