Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
ein Kompliment. Vielleicht kein so gewandtes, wie Sie gewöhnt sind, aber es war trotzdem ein Kompliment.«
»Danke.« Ihr Blick glitt durch den Raum auf der Suche nach einer Gelegenheit zu würdevoller Flucht, während sie noch einen Schritt zurückwich. »Wenn wir vielleicht …« Sie brach ab und holte tief Luft, als er seinen Arm um ihre Taille schob, um sie fest an sich zu ziehen. »Was, zum Teufel, machen Sie denn da?«
»Ich bewahre Sie davor, den gleichen Sprung auszuführen wie Ihre Urgroßmutter.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf das Fenster hinter ihr. »Wenn Sie nämlich weiterhin rückwärts tanzen, könnten Sie direkt durch die Scheibe sausen. Dieses Glas sieht nicht sehr stark aus.«
»Ich tanze nirgendwohin.« Ihr Herz hämmerte jedoch, als hätte sie soeben eine schnelle Rumba beendet. »Gehen wir zurück, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Sie füllen einem hübsch den Arm aus.« Er beugte sich näher, um an ihrem Haar zu riechen. »Sogar mit all diesen Stacheln.« Er genoss es, dass er seinen Arm um sie geschlungen hatte. »Sie hätten danke sagen können, Calhoun. Möglicherweise habe ich Ihnen soeben das Leben gerettet.«
Ihr Puls mochte heftig schlagen, aber sie weigerte sich, von einem langsam redenden Cowboy, der sich aufspielte, eingeschüchtert zu werden. »Wenn Sie mich nicht auf der Stelle loslassen, wird Ihnen jemand das Leben retten müssen.«
Er lachte und geriet in Versuchung, sie auf der Stelle auf seine Arme zu nehmen. Das Nächste, was in sein Bewusstsein drang, war, dass er zwei Meter weiter auf seinem Hinterteil landete.
Mit einem zufriedenen Lächeln legte Amanda ihren Kopf schief.
»Damit ist unsere Führung für diesen Abend beendet. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen.«
Als sie an Sloan vorbeigehen wollte, schoss seine Hand vor und umschloss ihren Knöchel. Amanda hatte kaum Zeit genug, um einen schrillen Schrei auszustoßen, ehe sie neben ihm auf dem Fußboden landete.
»Also, Sie … Lümmel!«, rief sie und schleuderte ihre Haare mit einer heftigen Bewegung aus ihrem Gesicht.
»Wie du mir, so ich dir.« Er legte seinen Finger unter ihr Kinn. »Noch mehr hausgemachte Philosophie. Sie haben schnelle Bewegungen, Calhoun, aber Sie müssen daran denken, Ihr Opfer im Auge zu behalten.«
»Wäre ich ein Mann …«
»… wäre das alles nicht halb so lustig.« Leise lachend gab er ihr einen raschen, festen Kuss und neigte dann seinen Kopf zurück, um sie zu betrachten, während sie ihn nur anstarrte. »Na ja«, sagte er leise, während in seiner Brust ein ganzes Gewitter losbrach. »Ich glaube, das sollten wir gleich noch einmal versuchen.«
Sie hätte ihn weggeschoben. Sie wusste, dass sie ihn ganz bestimmt weggeschoben hätte. Trotz der Hitze, die ihr den Rücken hinunterlief. Ungeachtet des schweren Verlangens, das anstelle ihres kochenden Blutes durch ihre Adern floss. Sie hätte ihn von sich geschoben, hätte sogar die Hand gehoben, um das zu machen – und ganz sicher nicht, um ihn näher an sich heranzuziehen –, wären nicht klappernde Schritte von der Treppe her zu hören gewesen.
Sloan blickte hoch und sah eine große, kurvenreiche Frau in der Tür stehen.
Sie trug eine Jeans, die am Knie eingerissen war, und dazu ein einfaches weißes T-Shirt, das sie unter den Hosenbund geschoben hatte. Ihr Haar war kurz und glatt mit einem flotten Pony. Darunter verrieten ihre Augen Überraschung und gleich darauf Belustigung.
»Hi.« Sie sah zu Amanda und grinste, als sie das gerötete Gesicht und die zerzausten Haare ihrer Schwester bemerkte.
Der einzige Ort, an dem man die stets geschäftsmäßige Amanda Calhoun nicht erwartete, war der Fußboden, noch dazu zusammen mit einem fremden und sehr attraktiven Mann. »Was geht denn hier vor sich?«
»Wir haben so etwas Ähnliches gespielt wie Bäumchen-wechsle-dich«, erklärte Sloan. Er stand auf und zog Amanda am Arm hoch.
Mit einem fauchenden Laut riss Amanda sich von seinem Griff los und putzte eingehend den Staub von ihrer Hose.
»Das ist meine Schwester C. C. », murmelte sie dabei.
»Und Sie müssen Sloan sein.« Catherine Calhoun, C. C. genannt, kam näher und streckte die Hand aus. »Trent hat mir von Ihnen erzählt.« Ihre grünen Augen funkelten, als sie einen Blick auf ihre Schwester warf und dann wieder ihn ansah. »Ich schätze, er hat nicht übertrieben.«
Sloan hielt die dargebotene Hand einen Moment fest. C. C. Calhoun war das genaue Gegenteil einer Frau, von der er erwartet hätte,
Weitere Kostenlose Bücher