Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
ein tiefes Verlangen danach entwickelte. Als die St. James Corporation anbot, das Haus zu kaufen und in ein Erholungshotel umzuwandeln, waren wir hin- und hergerissen. Es war schließlich unser Zuhause, das einzige Zuhause, das meine Mädchen jemals kennengelernt haben, aber der Unterhalt …«
»Ich verstehe.«
»Die Dinge haben sich zum Besten entwickelt«, warf Coco ein. »Und es war wirklich in letzter Zeit alles sehr aufregend und romantisch. Wir standen am Abgrund, absolut am Abgrund, unmittelbar davor, verkaufen zu müssen, als Trent sich in C. C. verliebte. Natürlich verstand er, wie viel ihr das Haus bedeutet, und er entwickelte diesen wundervollen Plan, den Westflügel in Hotelsuiten umzuwandeln. Auf diese Weise können wir das Haus behalten und trotzdem die finanziellen Schwierigkeiten des Unterhalts überwinden.«
»Jeder bekommt so, was er will«, stimmte Sloan zu.
»Genau.« Coco beugte sich vor. »Bei Ihrem Erbgut vermute ich, dass Sie ebenfalls an Geister glauben.«
»Tante Coco …«
»Also, Mandy, ich weiß, wie nüchtern du denkst. Was mich sehr verblüfft«, sagte sie, zu Sloan gewandt. »Dieses ganze keltische Blut, und dann hat sie keinen einzigen mystischen Knochen im Leib.«
Amanda gestikulierte mit ihrem Glas. »Das überlasse ich dir und Lilah.«
»Lilah ist ebenfalls eine meiner Nichten«, erklärte Coco. »Und sie hat übersinnliche Fähigkeiten. Wie ist denn Ihre Meinung zu Übernatürlichem?«
Sloan stellte sein Glas beiseite. »Ich glaube nicht, dass man so ein Haus wie dieses ohne einen oder zwei Geister haben kann.«
»Na bitte.« Coco schlug die Hände zusammen. »Ich wusste es, sobald ich Sie sah, dass wir seelenverwandt sind. Bianca ist noch immer hier, wissen Sie? Deshalb habe ich sie auf unserer letzten Séance auch so stark gefühlt.« Sie ignorierte Amandas Stöhnen. »C. C. ist es genauso ergangen, und sie hat einen fast so nüchternen Verstand wie Amanda. Bianca will, dass wir die Halskette finden.«
»Die Calhoun-Smaragde?«, fragte Sloan.
»Ja. Wir haben in alten Papieren nach Anhaltspunkten gesucht, aber die Unordnung von mehreren Jahrzehnten nimmt einem den Mut. Und das öffentliche Aufsehen zurzeit ist sehr lästig.«
»Das ist ein sehr mildes Wort dafür.« Amanda blickte finster in ihr Glas.
»Vielleicht taucht die Halskette während der Renovierung auf«, meinte Sloan.
»Das hoffen wir.« Coco tippte mit einem sorgfältig manikürten Finger gegen ihre Lippen. »Ich denke, eine weitere Séance wäre angebracht. Ich bin sicher, Sie sind sehr sensitiv.«
Amanda erstickte fast an ihrem Wein. »Tante Coco, ich bitte dich! Mr O’Riley ist zum Arbeiten hergekommen, nicht um mit Geistern und Kobolden zu spielen.«
»Ich verknüpfe gern Geschäft und Vergnügen.« Er prostete Amanda mit seinem Glas zu. »Ich habe es mir sogar zur Gewohnheit gemacht.«
Ein neuer Gedanke durchzuckte Coco. »Sie sind nicht von der Insel, Sloan.«
»Nein, aus Oklahoma.«
»Wirklich? Das ist doch eine ziemlich große Entfernung.« Sie lenkte ihren Blick zufrieden auf Amanda. »Als Architekt für die Renovierungen werden Sie für uns alle sehr wichtig sein.«
»Das möchte ich gern glauben«, erwiderte er, verblüfft von dem vielsagenden Blick, den Coco ihrer Nichte zuwarf.
»Teeblätter«, murmelte Coco und stand auf. »Ich muss nach dem Dinner sehen. Sie leisten uns dabei doch Gesellschaft, nicht wahr?«
Sloan hatte geplant, nur einen schnellen Blick auf das Haus zu werfen und danach in sein Hotel zurückzufahren, um zehn Stunden zu schlafen. Amandas verärgerte Miene änderte seine Meinung. Ein Abend mit ihr mochte eine vielversprechende Kur gegen den Jetlag sein. »Das würde ich sehr gern tun.«
»Wundervoll. Mandy, warum zeigst du Sloan nicht den Westflügel, während ich schon alles fertig mache?«
»Teeblätter?«, fragte Sloan, als Coco aus dem Raum schwebte.
»Es ist besser, ich lasse Sie im Ungewissen.« Resigniert stand sie auf und deutete auf die Tür. »Wollen wir?«
»Das ist eine sehr schöne Idee.«
Sloan folgte Amanda in die Eingangshalle und eine geschwungene Treppe hinauf.
»Was ziehen Sie vor, Amanda oder Mandy?«
Sie zuckte gleichgültig die Schultern. »Ich reagiere auf beides.«
»Aber es ergibt unterschiedliche Images. Amanda ist kühl und beherrscht. Mandy ist … sanfter.« Sie duftet kühl, dachte er. Wie eine ruhige Brise an einem heißen, staubigen Tag.
Auf der obersten Stufe blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. »Was für ein
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