DIE FRAUEN DER DIKTATOREN
die Höflichkeitsfloskeln, die ihm seinem Rang nach zustehen würden. So gibt sie ihm zu verstehen, was er für sie ist: der junge Mann, den ihr Ehemann nicht an der Macht sehen wollte. Eine echte Demütigung für den mächtigsten Mann Russlands.
Stalin wird sechs Jahre warten, um sich an ihr zu rächen. 1938 während der großen politischen Säuberungsaktionen verwenden Nadja und Maria, Lenins treue Schwester, sich für einige ihrer alten Genossen, die zum Tode verurteilt sind. Doch er empfängt sie schroff und schleudert ihnen entgegen: „Wen verteidigen Sie denn da? Sie setzen sich für Mörder ein!“ Dann verabschiedet er sie mit militärischem Gruß.
Am Abend des 26. Februar 1939 lädt Nadja ihre Freunde ein, um ihren siebzigsten Geburtstag zu feiern. Sogar Stalin schickt ein Geschenk. Spät am Abend bekommt Nadja heftige Bauchschmerzen, was einige in ihrer Umgebung auf eine Vergiftung zurückführen. Man bringt sie noch in der Nacht ins Krankenhaus, wo sie am nächsten Morgen stirbt. Die Einäscherung erfolgt schnell. Bei ihrer Beerdigung trägt Stalin die Urne.
[1]
Briefwechsel zwischen Lenin und seiner Mutter, zitiert nach: Gérard Walter, Lénine, Paris 1950.
[2]
Auszüge aus den Memoiren von Nadja Krupskaja, übersetzt von Gérard Walter, Lénine, a.a.O.
[3]
Wohlhabende russische Bauern.
[4]
Nadja Krupskaja (Kroupskaïa), Œuvres complètes, zitiert nach Mikhaïl S. Skatkine und Georgy S. Tsovianov, Nadejda Kroupskaïa, in: Perspectives. Revue trimestrielle d’éducation comparée, Paris, Unesco, Bureau international d’éducation, Bd. XXIV, Nr. 1–2, 1994.
[5]
Siehe Charles Rappoport, Une vie de révolutionnaire. 1883–1940, Paris 1991.
[6]
Siehe Lepechinsky, Souvenirs, zitiert nach Gérard Walter, Lénine, a.a.O. Lepechinsky war Polizeibeamter.
[7]
Zu Lenins Leben in der Schweiz siehe Maurice Pianzola, Lénine en Suisse, Genf
1952.
[8]
Dorothea L. Meek, A Soviet Women’s Magazine, Soviet Studies, Bd. IV, Nr. 1, Juli 1952.
[9]
Zu Lenins Leben in Paris siehe Jean Fréville, Lénine à Paris, Paris 1968.
[10]
Siehe Michael Pierson, Lenin’s Mistress. The Life of Inessa Armand, London 2002.
[11]
Nach Aussage von Gleb Krschischanowski.
[12]
Die Briefe Inessas wurden einer Ausgabe von sechzig Briefen an ihren Ehemann Alexander und dessen Bruder Wladimir entnommen: I. F. Armand, Stat’i, rechi, pis’ma, Moskau 1975.
[13]
Ilja Ehrenburg (1891–1967) war ein russischer Schriftsteller und Journalist jüdischer Abstammung. Es war einer der Ersten, die auf die Gewalttaten des neuen kommunistischen Regimes hinwiesen. Mit seiner Feder geißelte er Stalins Exzesse und wurde zum Protokollanten des Mordes an den Juden im 2. Weltkrieg.
[14]
Siehe Robert Service, Lenin, München 2000.
[15]
Angelica Balabanoff, Ma vie de rebelle, Paris 1981.
[16]
Carter Elwood, Lenin and Armand. New Evidence on an Old Affair, in: Canadian Slavenic Papers, März 2001.
[17]
Zur Beziehung zwischen Lenin und Inessa siehe auch Bertram D. Wolfe, Lenin und Inessa Armand, in: Slavic Revue, Bd. XXII, Nr. 1, März 1963.
[18]
Zu den Erinnerungen Nadjas an Inessa Armand siehe N. K. Krupskaja, Pamiati Inessy Armand, Moskau 1926.
[19]
Die wenigen Briefe Lenins an Inessa wurden im fünften Band von Lenins Gesamtwerk mit dem Titel „Leninskii Sbornik“ in Moskau veröffentlicht.
[20]
R. Elwood, Inessa Armand. Revolutionary and Feminist, Cambridge 1992, S. 130.
[21]
Georges Bardawil, Inès Armand, la deuxième fois que j’entendis parler d’elle, Paris 1983.
[22]
Clara Zetkin, Souvenirs sur Lénine. Janvier 1924, in: Cahiers du bolchevisme, Nr. 28 vom 1. Oktober 1925 und Nr. 29 vom 15. Oktober 1925.
[23]
Siehe Larissa Wassiliewa, Die Kreml-Frauen, Zürich 1994.
[24]
Michael Pearson, Der plombierte Waggon, München 1990.
[25]
Die letzten Schriften Inessa Armands finden sich in: Pavel Podliashuk, Tovarischch Inessa, Moskau 1984.
[26]
P. S. Winogradskaja, Sobytiia I pamiatnye vstrechi, Moskau 1968.
[27]
Angelica Balabanoff, Impressions of Lenin, Ann Arbor 1964.
[28]
Zitiert nach Marcel Body, Alexandra Kollontai, in: Preuves, Bd. 2, Nr. 4, April 1952.
[29]
Moshe Lewin, Les derniers mois de la vie de Lénine d’après le journal de ses secrétaires, in: Cahiers du monde russe et soviétique, Nr. 2, 1967.
[30]
Stalins Briefe an seine Vertrauten, hier an Ordjonikidze, werden im Russischen Zentrum für die Bewahrung und das Studium zeitgeschichtlicher Dokumente archiviert; zitiert nach Simon Sebag Montefiore, Stalin – am Hof des roten
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