DIE FRAUEN DER DIKTATOREN
Ich liebte ihn, zeigte es aber nicht.“ Yang Kaihui (1901–1930) war Maos zweite Frau. Sie schreit ihren Scharfrichtern ihre Liebe zu Mao entgegen.
Als He Zizhen (1909–1984) Mao zum ersten Mal sah, fand sie ihn „zu alt“. Er fi ndet in ihr seine „revolutionäre Zwillingsseele“. Sie wird seine dritte Ehefrau und Heldin des Langen Marsches.
„Der Beitrag des Mannes zur Geschichte beschränkt sich auf einen Tropfen Samenfl üssigkeit.“ Jiang Qing (1914–1991) ist Maos vierte Frau. Sie hatte eine sehr eigenartige Auffassung von der Liebe. Hier 1936 mit ihrer Mutter.
Am 25. Januar 1981 wird Jiang im Rahmen des Prozesses gegen die „Viererbande“ wegen Mordes, Repressalien und Verschwörung gegen die Revolution angeklagt.
CEAUŞESCU
„Welcher Völkermord denn?“ Die ehemalige Ballkönigin Elena Ceauşescu (1916–1989) wird einen ebenso brutalen Sturz erleben, wie ihr Aufstieg glanzvoll war. Hier lässt sie sich 1978 mit ihrem Mann den Entwurf für eine künftige Modellstadt in Hargita, Rumänien, erklären.
HITLER
„Und dann wäre ich Dir gerne nahe, so nahe, dass ich in Deine lieben Augen schauen und alles andere vergessen kann. Dein Wolf.“ Hitler war für Maria Reiter (1911–1992) ein Strom an Leidenschaft, der sich kaum beherrschen ließ.
Angelika Raubal (1908–1931), genannt „Geli“, war Hitlers Nichte, die Einzige, die seinen Worten zufolge „mit den Augen lachen“ konnte. Sie durfte ihn sogar in Hutgeschäfte mitschleifen.
„Der alte Herr machte mir Komplimente […] Dabei verschlang er mich ständig mit den Augen. Dann – es war schon spät – wollte ich gehen. Er bot mir an, mich in seinem Mercedes nach Hause zu bringen, aber ich lehnte ab. Stelle dir das Gesicht von Papa vor!“ Eva Braun (1912–1945) war Hitlers „Tschapperl“, die mit ihm bis in den Tod ging.
„Ich liebe meinen Mann ebenfalls, doch meine Liebe zu Hitler ist stärker. Für ihn würde ich mein Leben geben.“ Magda Goebbels (1901–1945) tat stets, was sie sagte.
Liebe in den Schlagzeilen
Christine Garnier, französische Journalistin, fährt mit einem festen Plan nach Portugal: Sie will eine Biografie Salazars schreiben. Dabei interessiert sie sich weniger für die Politik als für den Mann. Ein mutiges Unterfangen, regiert Salazar doch seit mittlerweile zwanzig Jahren über Portugal, ohne dass man viel über sein Leben wüsste. Unterstützt von António Ferro hat Christine sich vorgenommen, das Leben des Mannes von seinen Kindertagen bis zum Griff nach der Macht genauestens nachzuzeichnen. Salazar stellt gleichwohl eine Bedingung: Er bekommt jeden Abschnitt des Buches vorher zu lesen.
In Lissabon wird sie von einem Beamten des Informationsministeriums empfangen. Dieser fährt sie drei Tage lang durch Lissabon spazieren, während der Regierungschef sich permanent entschuldigen lässt. Christine hat den Eindruck, dass man sie von ihrem Plan abbringen will, und droht, nach Paris zurückzukehren. Der Agent wird nervös. Er weiß, dass Salazar auf eine gute Presse in Frankreich höchsten Wert legt. Immerhin sind schon mehrere Zehntausend Portugiesen dorthin emigriert. Er ruft einen Freund Salazars an und findet die richtigen Worte, um die Aufmerksamkeit des „Rattenfängers“ zu wecken: „Sie sprudelt wie ein Glas Champagner.“ Die junge Französin lässt sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen: Entschlossen und energisch verlangt sie, endlich den Mann zu sehen, dem ihr Interesse gilt. Die Beschreibung, die ihm sein Freund liefert, stimmt Salazar um. Das Rendezvous soll zwei Tage später im Palácio de São Bento stattfinden.
Für diesen Anlass ändert Christine sogar ihren Stil. Da sie weiß, dass der „Doutor“ eine nahezu klösterliche Strenge bevorzugt, trägt sie ein schwarzes Seidenkleid letzter Pariser Mode und einen breitkrempigen Hut. Sobald sie die Zugbrücke passiert hat, sieht sie einen Mann in weißem Leinen die Treppe herunterkommen und auf sie zugehen. Er führt sie in einen spärlich möblierten Raum. Sie setzen sich auf die beiden einzigen Stühle und warten. Bald wird die Pariserin ungeduldig: „Was ist denn nun? Kommt der Präsident oder kommt er nicht?“ Leutselig lächelt er ihr zu. Salazar sitzt ihr bereits gegenüber. Er nutzt die Einfachheit seiner Kleidung häufig, um die Frauen zu überraschen. „Die Verblüffung hat meinen Schwung ebenso gebremst wie meine Stimme“, erinnert sie sich später [12] . Wie vierzig Jahre zuvor
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