Die Frauen des Journalisten (German Edition)
so. Unter anderen Umständen würde ich dich vermutlich nicht erkannt haben.“
„Wo bleibt ihr denn?“, kam nun eilig Elena hinzu.
„Oh, wer sind Sie denn?“, fragte sie abweisend, als sie die beiden vor der Fahrstuhltür stehen sah.
„Das ist Wolfgang Röder, er ist ein Freund von Michael und sicher sein Rechtsanwalt.“
„Das ist richtig, aber zuerst einmal; Guten Abend meine Damen. Ich bin heute ihr einziger Gast, ihr Einverständnis natürlich vorausgesetzt. Darf ich näher treten, dann erkläre ich alles.“
Irene hatte sich wieder gefasst
„Natürlich, bitte komm mit.“
„Ich hatte angenommen, dass ich auch Frau Metzler antreffen würde.“.
Er schien enttäuscht, als im Wohnzimmer niemand zu sehen war.
„Claudia!“, rief Elena auf seine Frage.
„Ich bin hier.“, antwortete Claudia vom Balkon her, dann kam sie herein.
„Ich habe schon mitbekommen, Herr Röder, dass sie statt unserer erwarteten Gäste da sind.“
Röder ging auf sie zu und reichte ihr wortlos seine Hand.
„Was ist,“ fragte Claudia „erkennen sie mich nicht?“
„Die Veränderung steht Ihnen gut.“
„Danke.“
Claudias Haare glänzten in einem warmen natürlichen Blond. Es war jetzt deutlich kürzer, leicht gewellt und die Frisur ließ das Gesicht weicher, angenehmer erscheinen.
„Nun kommt und setzt euch endlich.“, forderte Irene alle auf.
Vor der weit geöffneten Balkontür standen einladend mehrere Sessel. Warme Abendluft drang herein, in der ein feiner Mandelduft von dem üppig blühenden Oleander lag, der unmittelbar neben der Balkontür stand. Leise war konzertante Musik aus der Stereoanlage zu hören.
„Stört Sie die Musik?“, fragte Elena.
„Nein und fast möchte man vergessen, weshalb ich hier bin. Drei schöne Frauen, diese angenehme Umgebung...“
„Möchten Sie unseren Rotwein probieren?“, unterbrach ihn Elena freundlich.
„Ja, gern!“
Röder nahm nun einige Aktendeckel aus seiner Tasche und legte sie vor sich auf den Tisch, dann sah er Claudia Metzler an.
„Ich möchte Sie jetzt davon in Kenntnis setzen, weshalb ich hier bin. Heute Nachmittag hatte ich eine Unterredung mit Herrn Lienhardt, Herrn Galuba und Frau Enright. Über alles, was Sie, Frau Metzler, inzwischen zugegeben haben, bin ich von diesen drei Personen informiert worden. Deshalb habe ich es und vor allem, weil es den gesamten Vorgang abkürzt, für richtig befunden, mit Ihnen allein zu sprechen. Die Informationen habe ich für einen entsprechenden Schriftsatz verwendet, den ich Ihnen gern zur Unterzeichnung vorlegen möchte, wenn Sie damit einverstanden sind. Ich würde die Unterlagen dann morgen dem Gericht in Berlin überreichen.“
Röder entnahm einer Mappe den angekündigten Schriftsatz und überreichte ihn Claudia.
„Bitte lesen Sie sich alles in Ruhe durch.“
Claudia nahm die Papiere in beide Hände und sah Irene fragend an. Diese nickte ihr zu.
„Setz dich drüben hin und lies in Ruhe, du hast Zeit. Es ist doch gut, dass er es gleich schriftlich fixiert hat.“
Während Claudia an dem großen Esstisch las, unterhielten sich die drei anderen über die Veränderungen in Leipzig.
Dann kam Claudia zurück mit den Papieren zurück.
„Alles kann so bleiben, wie Sie es vorbereitet haben. Irgendwie bin ich nun doch erleichtert, dass damit die Angelegenheit zu Ende gebracht wird.“
Bald danach fuhr Röder zurück in sein Hotel, in dem auch Lienhardt wohnte. Zusammen mit Galuba hatte der im Restaurant auf ihn gewartet. Die beiden waren nun heute Abend zum letzten Mal zusammen gekommen, denn bereits am nächsten Morgen würde Lienhardt mit Röder in seinem Auto zurück nach Berlin fahren. Als Röder bei ihnen eintraf, war die erste Frage:
„Und können wir auf den Erfolg anstoßen?“
„Können wir! Der Fall Wortmann kann abgeschlossen werden.“
Sie stießen mit ihren Gläsern an, jedes mit einem anderen Inhalt.
„Hat sie dir nun mehr erzählt, warum sie das Ganze inszeniert hat?“
„Nicht direkt, man muss ein wenig zwischen den Zeilen lesen. Verschiedene psychologische Probleme, die sie allein nicht verarbeiten konnte, sind aufeinander getroffen und diese Idee mit der Verleumdung ist wohl so eine Art Ventil gewesen. Der Tod der Eltern, die Krankheit der Freundin. Zu dem hat man den Eindruck, dass da noch ein anderes schwerwiegendes Erlebnis ist, über welches sie aber nicht reden möchte. Nun, dafür gibt es Psychologen.“
„Was wird danach aus ihr?“
„Darüber entscheidet das
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