Die Frauen des Journalisten (German Edition)
nur machen, morgen hast du eine Antwort und bei deinen Mandanten ist vermutlich auch noch einiges zu erledigen, oder?“
„Na Paul, nun sieht die Welt gleich ganz anders aus. Mir ist da eben auch eine Idee gekommen, es ist ein Vorschlag über den du nachdenken kannst. Wie wäre es, wenn du dich mit Galuba richtig zusammen tust. Ihr versteht euch ausgezeichnet, seid ein super Team und euer Geschäftsfeld könntet ihr auf beide Städte ausweiten. Dass der Anfang immer schwierig ist weißt du, aber denk einfach darüber nach. Den juristischen Teil erledige ich für euch.“
Lienhardt war zuerst ganz erstaunt über den Vorstoß von Röder, dann aber trat ein breites Lächeln in sein Gesicht.
„Du hast aber auch Ideen.“ Ihn hielt es nicht mehr in seinem Sessel.
„Ich muss los. Morgen um die selbe Zeit?“
„In Ordnung und sei pünktlich.“
Die beiden Männer verabschiedeten sich mit einem freundschaftlichen Handschlag. Zurück in seinem Büro suchte er die Telefonnummer von Frau Schulze. Die war natürlich nicht griffbereit und er geriet in eine nervöse Unruhe. Fast wäre ihm die Schublade des Schreibtisches zu Boden gefallen, aber er konnte sie gerade noch halten und schob sie laut krachend zurück. Als er die linke Schreibtischtür aufreißen wollte, erwischte er das Telefonkabel und riss das Telefon vom Tisch. Da sah er den Zettel, er hatte ihn unter dem Telefon am Schreibtisch befestigt. Lienhardt atmete tief durch, hob das Telefon auf und wählte die Nummer von Frau Schulze.
„Hallo, Frau Schulze?“
„Hallo, wer ist da?“
Jetzt fiel ihm ein, dass sie nicht gut hörte. Laut rief er in den Hörer:
„Frau Schulze, hier ist Lienhardt, der Freund von Herrn Galuba. Verstehen Sie mich?“
„Ja, etwas. Was wollen Sie?“
„Ich muss Galuba sprechen, können Sie ihn holen?“
„Ich verstehe Sie nicht.“
„Frau Schulze, Galuba, können Sie Galuba holen?“
„Ach, Herrn Galuba wollen Sie.“
„Ja. Können Sie ihn holen?“
„Warten Sie.“
Lienhardt hörte, wie sie den Hörer hinlegte und die Tür öffnete, dann noch eine Tür. Wenig später rief sie: „Telefon! Ja, Telefon, für Sie.“
Endlich, er hörte Galubas Stimme.
„Na endlich, ich hatte schon Angst, dass es nicht klappt mit Frau Schulze.“
„Ach Paul, was ist los?“
Paul erzählte in knappen Worten, welchen Auftrag es von Röder gab. Dann die Frage:
„Kannst du das übernehmen? Komm einfach hierher und wir besprechen alles. Die Kosten bekommst du ersetzt und du kannst auch bei mir wohnen.“
Am anderen Ende der Leitung war es still. Lienhardt wurde unruhig.
„Klaus, hast du alles verstanden, was ich gesagt habe? Hallo?“
„Ich höre dich. Paul, du überfällst mich mit deinem Angebot, wie soll ich dazu etwas sagen können. Lass mir eine Nacht Zeit, ich muss das erst überdenken. Ich rufe dich morgen früh an.“
„Was gibt es da zu bedenken, du verlierst doch nichts.“
„Doch, du greifst in mein Leben ein, darüber muss man doch nachdenken dürfen. Also, bis morgen früh, bis dahin musst du dich gedulden.“
„Na gut, wie du willst, bis morgen!“
Er legte den Hörer auf, war enttäuscht. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr, es war noch Mittagszeit, verließ er mit festen Schritten sein Büro. Hier nutzlos herumsitzen musste er nicht mehr. Er entschloss sich zu dieser Baufirma zu fahren. Wenn er sich schon jetzt ein Bild machte, konnte das später nur nützlich sein, falls Galuba nach Berlin kommen sollte. Erst als es längst dunkel war, kam er wieder nach Hause.
Am nächsten Morgen war er früh wach, seine Nacht war unruhig gewesen. Verschwitzt, unausgeschlafen duschte er ausgiebig. Mehrere Male war ihm so, als läute das Telefon, aber als er den Kopf aus der Dusche steckte, war alles still in seiner Wohnung. Außer dem Geräusch der Kaffeemaschine war nichts zu hören. Später saß er mit seinem Kaffee und einem wabbeligen Brötchen vom Vortag vor dem Fernseher. Berichte vom gestrigen Tag, über unentschlossene Politiker. Erst der Wetterbericht ließ seine Aufmerksamkeit aufflackern. Viel Sonne kündigte der Wetterfrosch an. Na also, das kann ein guter Tag werden. Nun läutete auch das Telefon . Er sprang auf, war mit einem Satz an dem Apparat.
„Lienhardt.“
„Galuba, gut geschlafen?“
„Du etwa?“
„Nein. Ich habe in Gedanken jede nur erdenkliche Möglichkeit durchgespielt. Zu verlieren habe ich hier nichts, im Gegenteil. Unsere Zusammenarbeit, wenn man das so nennen kann, hat mir Spaß
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