Die Frauen des Journalisten (German Edition)
ergreifst? Du gehst einfach zu Röder und fragst, ob er was hat. Bei mir? Voraussichtlich muss ich ab November für ein Jahr in eine Putzkolonne, Grünanlagen erhalten. Sonst ist alles wie immer. Wie geht es Wortmann, was von ihm gehört?“
„Wird schon alles gut gehen. Neues habe ich nicht von ihm gehört. Mit Röder hast du Recht, das werde ich machen. Klaus, willst du dir nicht doch ein Telefon zulegen, du brauchst doch nur die Grundgebühr zu bezahlen, sonst lässt du dich anrufen. Wir könnten dann einmal in der Woche miteinander reden. Wie ist das Wetter bei euch? Hier ist alles grau und nass, das hebt die Stimmung.“
„Mann, es kommen auch wieder andere Tage. Über das Telefon werde ich nachdenken. Also, bleib am Ball, Tore fallen nicht von selbst, ich melde mich wieder.“
„Na gut Klaus, bis irgendwann.“
Er legte langsam den Hörer wieder auf. Erneut sah er zum Fenster, das Grau war dunkler geworden. Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, die fast 5 Uhr zeigte. Unschlüssig nahm er seine Jacke von der Stuhllehne und zog sie an. Die Zeitung lag noch immer vor ihm, aber kurz darauf war sie schon im Papierkorb gelandet. Lienhardt verließ das Büro, schloss ab, stieg mit schweren Tritten die Treppe hinunter.
Am nächsten Morgen schien sich die Wetterlage zu ändern, auch Lienhardts Stimmung hatte sich gebessert. Wie er es Galuba versprochen hatte, machte er sich vor Neun auf den Weg zu Röder. In der Kanzlei traf er nur Karin an, die sich sehr freute, ihn nach Wochen wieder zu sehen.
„Das ist aber schön Paul, dass Sie sich mal sehen lassen.“, trat sie ihm entgegen.
„Der Chef ist noch nicht, er kommt in etwa einer halben Stunde, da können wir zwei noch einen Kaffee trinken, ja.“
„Na prima und Sie erzählen mir, was es Neues gibt. Übrigens habe ich ein Telefon, mich kann man anrufen.“
Karin stellte zwei Tassen auf ihren Schreibtisch und goss den Kaffee ein, wobei sie einige Male kurz in Lienhardts Gesicht sah.
„Ihnen fehlt Arbeit, ja?“, fragte sie dann ernst.
„Könnte man so sagen.“ Er nahm seine Tasse und trank.
„Er wird es Ihnen selber sagen, aber soviel schon im Voraus, Sie werden bald gebraucht. Und sonst, was macht Ihr Leipziger Kollege?“
„Kollege ist gut. Der hat gestern angerufen, bekommt irgendwo eine Beschäftigung. War eine schöne Zeit in Leipzig...“
Er brach ab, stand auf und trat mit seiner Tasse an das Fenster. Das Grau hatte sich aufgelöst, irgendwo im Osten kam die Sonne durch die Wolken, blaue Flecken waren zu erkennen.
„Und Sie wollen nicht sagen was anliegt?“
„Es ist eine Sache an der auch Herr Wortmann gearbeitet hat, noch ein wenig Geduld Paul.“
Er sah auf seine Uhr, halb zehn, dann setzte er sich wieder. Kurz darauf war Röders Klingelzeichen zu hören und Karin ging ihm öffnen. Röder sah sofort wer da war und begrüßte Lienhardt ebenso erfreut wie vorher Karin.
„Du kommst gerade recht, komm mit rüber, deine Tasse auch.“
Das war für Karin das Zeichen, dass ihr Chef ebenfalls einen Kaffee wollte. Während Röder seine Tasche auf seinen Schreibtisch legte, zeigte er auf die Eckgarnitur. Lienhardt ließ sich in einen der Sessel fallen. Nachdem Röder seinen Mantel in seinen Garderobenschrank gehängt hatte, nahm er ebenfalls Platz.
„Hat dir Karin schon etwas gesagt?“
„Nur eine Andeutung hat sie gemacht, nicht mehr.“
„Bist du zur Zeit an irgendetwas dran?“
„Absolute Flaute.“
„Das ist gut, dann kannst du sofort loslegen. Es ist die Sache, an der Michael zuletzt gearbeitet hatte. Erinnerst du dich an die Transportfirma, in der angeblich Frau Metzler gearbeitet hatte?“
„Ja, da bin ich rausgeschmissen worden, wie kann man das vergessen.“
„Genau, ich vertrete einige Mandanten, die von dieser Firma reingelegt worden sind.“ Und er berichtete Degenhardt, wie die Firma dabei vorgegangen war.
„Ich habe mir gedacht, dass du dich dort anheuern lässt, damit wir nähere Einblicke bekommen. Meinst du, die könnten sich an dich erinnern?“
„Das glaube ich schon, das ist mir zu riskant. Dieser Typ damals war nicht ohne, dem möchte ich lieber nicht wieder begegnen...“ Er unterbrach sich.
„Was ist?“
„Mir ist eine andere Möglichkeit eingefallen. Könnte das vielleicht Galuba machen, den kennt hier überhaupt keiner. Auf den kannst du dich auch absolut verlassen.“
„Wenn du es sagst, du kennst ihn am besten. Ich wäre einverstanden. Wie kommst du an ihn heran?“
„Lass mich
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