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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Distanz zu beobachten, ohne sich zu erkennen zu geben, rational nachvollziehbar. Sein Bedürfnis, sie während ihres gemeinsamen Verhörs zu beschützen, logisch.
    Die Indizien waren stark, aber Edward musste sich sicher sein. In dieser Sache durfte er sich auf keinen Fall täuschen. Er musste wissen, ob Anna Eriksson und Sebastian Bergman sich schon früher kennengelernt hatten. Ob sie 1979 eine Beziehung gehabt hatten. Da Anna Eriksson nicht in Stockholm studiert hatte, war das nicht ganz einfach herauszufinden. Aber Ralph hatte sich die anderen Teilnehmer in Sebastians Seminar im Frühjahr und im Herbst 1979 angesehen und eine Verbindung zwischen den beiden entdeckt.
    Ausgerechnet auf Facebook.
    Hinde fand es unglaublich, wie viel manche Leute dort preisgaben. Vollkommen ungeniert. Mit der niedrigsten Sicherheitseinstellung, bei der jeder Fremde nach Belieben surfen und blättern konnte. Karin Lestander war eine solche Person. Sie war eine von Sebastians Studenten aus dem Jahr 1979 und liebte es, alte Fotos aus der Vergangenheit ins Netz zu stellen, als sie und ihre Kommilitonen noch jung und schön waren. Die beste Zeit ihres Lebens, wie sie selbst schrieb. Ihre gesamte Fotogalerie war für alle Besucher frei zugänglich, und Ralph war einer von ihnen. Um es den Besuchern noch leichter zu machen, hatte Karin die Bilder gleich nach Jahreszahlen sortiert und viel Zeit darin investiert, kleine, banale Kommentare unter jedes Foto zu schreiben. Eine richtige Fundgrube für jemanden, der auf der Suche nach der Wahrheit war.
    Das Album 1979 hatte fünf Bilder enthalten.
    Die wichtigste Aufnahme war offenbar auf einer Party irgendwo in Schweden entstanden. Darauf zu sehen waren Karin, Sebastian und eine Frau, die Hinde nicht kannte. Anna Eriksson. Alle lächelten in die Kamera, und Sebastian hatte die Hand auf die Schulter der Frau gelegt. Ein wenig zu liebenswürdig.
    Unter dem Foto stand: «Herbstfest an der Uni. Anna Eriksson war mit dabei. Was wohl aus ihr geworden ist?»
    Tja, was wohl aus ihr geworden war?
    Jetzt gab es immerhin einen, der es wusste. Er hatte gerade das letzte Puzzleteil gefunden, das einen hartnäckigen Verdacht zur Realität machte.
    Alles passte zusammen. Sie musste im Herbst 1979 schwanger geworden sein. Vielleicht sogar rund um dieses Herbstfest.
    Er stand auf. Er konnte nicht länger stillsitzen, sosehr er es auch versuchte. Der feine Riss, den er bemerkt hatte, hatte sich mittlerweile in eine abgrundtiefe Schlucht verwandelt. Groß genug, um phantastische Möglichkeiten zu bergen. Meisterwerke. Die perfekte Rache. Es war geradezu schwindelerregend, sein ganzer Plan hatte sich radikal geändert.
    Seine Rolle darin auch.
    Vanja Lithner war Sebastians Tochter.
    Jetzt bestand kein Zweifel mehr daran. Dies war einer der besten Tage seines Lebens, mit einem richtigen Davor- und Danach-Augenblick.
    Vor dem Wissen über Vanja.
    Nachdem er über Vanja wusste.
    Jetzt war er gefordert. Und nur er.
    Ralph war ihm hierbei lediglich im Weg. Bisher war er nützlich gewesen, und die Information, die er soeben geschickt hatte, war sogar ganz entscheidend. Trotzdem war er weiterhin nur ein kleiner Wurm, der es nicht einmal wagte, Hinde in die Augen zu sehen. Ein kleiner Junge in einem großen Körper, der in der letzten Zeit versucht hatte, eine Rolle einzunehmen, die ihm über den Kopf wuchs. Hinde war auf Ralphs zunehmendes Selbstbewusstsein aufmerksam geworden, als er zwischen all dem zufällig ausgewählten Material, aus dem fyghor.se hauptsächlich bestand, auf einmal vereinzelte Links und Zitate über den Frauenmörder fand, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzte. Auf jeder Seite etwas.
    Für Hinde hatte der mediale Teil der Tat nie eine Bedeutung gehabt. Er war banal, eindimensional und führte zu keiner echten Befriedigung. Aber Ralph war davon beeindruckt, er war plötzlich wie ein Teenager, der nach Aufmerksamkeit heischte. Verhaltensauffällig. Auf der Suche nach Bestätigung. Das war sicherlich eine natürliche Entwicklung, und Edward hatte die ganze Zeit gewusst, dass es einmal so weit kommen würde. Aber die Geschwindigkeit von Ralphs Persönlichkeitsveränderung hatte ihn doch verwundert. Früher hatte er sich einzig und allein vor Edward verneigt, jetzt machte er einen Kniefall vor einem anderen Gott – dem Rampenlicht.
    Er erinnerte sich daran, wie sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Ralph hatte unsicher nuschelnd hervorgebracht, dass er alles über Hinde gelesen und das Gefühl

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