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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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hinabzusteigen. Ihre Schritte waren ziemlich schnell und schienen sich ihm umso schneller zu nähern. Er entschied sich sofort. Es gab keinen Schritt zurück. Er betrat den Aufzug.

    Ellinor war genervt. Das war mal wieder typisch. Eigentlich hatte sie nichts dagegen, die Treppen zu benutzen. Bewegung war gesund, aber heute war da noch ihr Koffer. Er war etwas zu schwer, um ihn den ganzen Weg nach unten zu tragen. Außerdem hatte sie neulich einen Artikel gelesen, der eindeutig darüber aufgeklärt hatte, dass es schlecht war, Treppen hinabzusteigen. Offenbar belastete es die Knie sehr. Treppauf war gesund. Treppab sollte man vermeiden. Aber jetzt blieb ihr keine andere Wahl. Sie hatte keine Lust, noch länger zu warten. Ärgerlicherweise setzte sich der Aufzug gerade da in Bewegung, als sie schon den halben Weg in den dritten Stock zurückgelegt hatte. Sie überlegte für eine Sekunde, ob sie umdrehen und zurückgehen sollte. Nein, sie konnte genauso gut weitergehen und darauf hoffen, dass der Aufzug im dritten Stock hielt, dann konnte sie dort einsteigen. Sie ging die letzten Stufen bis zur nächsten Etage hinunter und wartete. Wenn sie Glück hatte, war es Robert Andersson aus dem Dritten, der gerade auf dem Weg nach oben war. Er kam für gewöhnlich um diese Zeit nach Hause. Endlich kam der Fahrstuhl, und sie trat einen Schritt beiseite, um Robert vorbeizulassen, falls er es war. Aber es war nicht Robert, sondern irgendein ziemlich großer Typ. Sie sah nicht viel mehr von ihm als ein paar beigefarbene Hosen, ein blaues Polohemd und einen riesigen Blumenstrauß, der sein Gesicht verdeckte. Der Aufzug fuhr weiter, ohne anzuhalten. Ellinor lächelte vor sich hin. Irgendjemand aus den oberen Stockwerken würde heute einen schönen Strauß bekommen. Der Gedanke an die Liebe gab ihr neue Energie, und sie beschloss, auch das letzte Stück zu Fuß zu gehen. Sie hatte keine Zeit, noch länger hier herumzustehen und auf Fahrstühle zu warten.

    Nicht schon wieder. Nicht schon wieder. Nicht schon wieder.
    Instinktiv dachte er daran, den Notknopf zu drücken. Doch als er seinen Gedanken in die Tat umsetzen wollte, befand er sich bereits einen halben Meter über dem dritten Stock und wäre wohl in der Mitte zwischen zwei Stockwerken stecken geblieben. Durch das Fahrstuhlgitter sah er Ellinor weitertraben. Nach unten. Weg von ihm. Er hatte das Ritual zu sehr abgewandelt. Sie entkam ihm. Der starke, süße Duft der Rosen erschien ihm plötzlich ekelerregend. Als er endlich im vierten Stock ankam, riss er die Tür auf und begann zu rennen. Er pfiff auf die Vorsicht. Diesmal durfte er sie nicht verpassen, selbst wenn er dabei allzu große Risiken einging. Es musste sein. Die Frage, wie er das Ritual ausführen sollte, musste er auf später vertagen. Seine eigenen Schritte hallten so laut im Treppenhaus wider, dass er die ihren nicht mehr hörte. Er hielt für eine Sekunde inne – da waren sie wieder. Weit konnte sie nicht gekommen sein. Befand sich vielleicht ein Stockwerk unter ihn. Höchstens. Er erhöhte sein Tempo.
    Jetzt hatte er den zweiten Stock hinter sich gelassen. Er versuchte, zwei Stufen auf einmal zu nehmen, aber mit sowohl Tasche, Tüte als auch Blumen in den Händen konnte er nur schwer die Balance halten. Er schlitterte ein wenig, hielt sich am Geländer fest und gewann die Kontrolle wieder. Im ersten Stock warf er die Rosen von sich und rannte weiter, bis er endlich das elegante Foyer erreicht hatte, in dem er eben noch gestanden hatte.
    Es war leer.
    Die Außentür war offen, also musste sie gerade hinausgegangen sein. Er verbarg die Messerklinge in seiner Hand und sprang zur Tür. Sie musste noch nah sein. Ganz nah.
    Und so war es auch. Sie ging in Richtung des Norra Bantorget. Nur acht oder zehn Meter von ihm entfernt. Auf dem Bürgersteig war sie die Einzige, aber es fuhren regelmäßig Autos vorbei. Etwas weiter vor ihr gingen ein paar Latte-Macchiato-Mamas mit ihren Kinderwagen. Er konnte unmöglich jetzt etwas unternehmen. Also war er gezwungen, ihr zu folgen und auf eine bessere Gelegenheit zu hoffen, ohne sie aus den Augen zu verlieren.
    Er japste nach Luft und spürte, wie sehr er schwitzte, er verlangsamte seine Schritte, klappte unauffällig das Messer zusammen und legte es wieder in die Tasche zurück. Er wollte ihr einige Meter Vorsprung lassen.
    Geduld. Entschlossenheit.
    Genau das brauchte er jetzt.
    Er hatte sie im Blick. Und er würde sie nicht entkommen lassen.
    Sie gehörte ihm.

    Ellinor

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