Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Geduld. Entschlossenheit.
Das musste reichen. Widerwillig zog er die Hand zurück und spuckte den Zettel aus, der mitten auf dem Tisch landete. Er sah sie so sanft an, wie er konnte.
«Wie Sie sehen, halte ich meine Versprechen.» Dann lehnte er sich zurück und senkte seine Hand, um zu zeigen, dass er fertig war.
Vanja stand auf und schnappte sich blitzschnell den Zettel. Ohne ihn zu entfalten, ging sie zur Tür.
«Wir sehen uns wieder, Vanja.»
«Das kann ich mir nicht vorstellen.» Sie klopfte energisch an die Tür. «Ich bin jetzt fertig.»
Nach wenigen Sekunden öffnete der Aufseher, und sie verschwand aus dem kleinen Zimmer. Hinde blieb regungslos sitzen, er konnte sich immer noch an ihren Duft erinnern.
Ich halte meine Versprechen, dachte er.
Wir sehen uns wieder, Vanja.
Sie wollte dem Wärter den Zettel nicht zeigen, sondern bat gleich, auf die Toilette gehen zu dürfen.
Die Besuchertoilette lag eine Treppe höher in einem Verwaltungstrakt. Auch hier die gleichen deprimierenden Farben wie im Rest von Lövhaga, aber immerhin war alles frisch geputzt. Vanja setzte sich auf einen der Toilettendeckel und faltete das kleine Papierstück auseinander. Darauf stand in Großbuchstaben ein mit Bleistift geschriebener Name:
RALPH SVENSSON.
Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Vielleicht nicht der Nachname. Aber Ralph mit ph am Ende. Irgendwo hatte sie ihn schon mal gelesen. Aber wo? Sie nahm ihr Handy und rief einen an, der es wissen musste. Billy. Nach einiger Zeit meldete er sich.
«Hallo. Ich möchte, dass du für mich einen Namen überprüfst. Ralph Svensson. Ralph mit ph. Falls das für dich okay ist?», fügte sie schnell hinzu.
«Hast du den von Hinde?»
Billy schien ihre kleine Ergänzung nicht einmal bemerkt zu haben. Sie hörte ihn mit der Tastatur klappern.
«Hinde sagt, dass er der Mörder ist. Und irgendwie kommt mir der Name bekannt vor.»
«Mir auch. Warte.»
Billy hatte den Hörer beiseitegelegt, und Vanja hörte weiterhin Tastaturgeklapper, während sie darauf wartete, dass er sich wieder meldete. Nervös knibbelte sie an ihren Nägeln. Die Frage war, wie glaubwürdig dieser Tipp war, aber das konnte nicht ihre Sorge sein. Sie mussten ihm auf den Grund gehen. Alles über Ralph Svensson herausfinden. Jetzt war Billy wieder in der Leitung. Sie hörte sofort, wie aufgeregt er war.
«Er ist kein direkter Angestellter, aber er steht auf der Liste derjenigen, die einen Passierschein für Lövhaga haben. Er arbeitet für eine Putzfirma. LS-Gebäudereinigung. Wir haben ihn schon einmal überprüft, aber dabei nichts Auffälliges entdeckt.»
«Versuch, alles über ihn herauszufinden. Ich rufe dich gleich vom Auto aus noch mal an. Und erzähl es Torkel.»
Sie beendete das Telefonat und stand auf. Wusch sich die Hände und spülte vorsichtshalber, bevor sie die Toilette verließ.
Der Wärter stand ein Stück entfernt und sprach sie sofort an: «Sind Sie bereit?»
«Ja. Ich muss dringend fahren.»
«Aber was ist mit Haraldsson? Ich habe ihm gesagt, dass wir schon auf dem Weg zu ihm sind.»
«Richten Sie ihm aus, dass er direkt bei der Reichsmordkommission anrufen kann, wenn es wichtig ist. Ich bin schon viel zu spät dran.»
Mit diesen Worten ging Vanja in die Richtung, in der ihrer Erinnerung nach der Ausgang lag. Der Wärter sah für eine Sekunde verwirrt aus, folgte ihr dann aber. Brachte sein Anliegen erneut vor. Beinahe flehentlich. Doch diese Sache stand nicht zur Verhandlung. Für Idioten hatte sie jetzt keine Zeit mehr.
Billy rief zurück, noch bevor Vanja ihre Waffe beim Wachhäuschen abgeholt hatte. Er sprach hastig, und im Hintergrund konnte sie Torkel sprechen hören.
«Torkel lässt fragen, wie sicher das ist? Glaubst du, wir können dem Staatsanwalt gegenüber mit einem konkretisierten Anfangsverdacht argumentieren?»
«Ich weiß nicht, wie sicher es ist. Hinde hat mir den Namen gegeben, das ist alles. Habt ihr nichts gefunden?»
«Nichts Besonderes. Geboren 1976. Wohnt in Västertorp. Keine Einträge im Strafregister. Arbeitet schon seit sieben Jahren bei der LS-Gebäudereinigung. Ich habe mit dem Chef der Firma gesprochen. Er hatte nur Gutes über ihn zu sagen. Verdächtig ist lediglich, dass Ralph letztes Jahr ein Angebot erhalten hat, gegen bessere Bezahlung und mit besseren Arbeitszeiten in einem Krankenhaus zu putzen, das näher an seiner Wohnung liegt, aber er wollte die Stelle nicht annehmen. Es gefiele ihm gut in Lövhaga, hat er gesagt.»
«Ist er denn jetzt
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