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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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gerade da?»
    «Nein. Er hat sich gestern um die Mittagszeit herum krankgemeldet.»
    Vanja nickte und wandte sich ab, damit der Wachmann in dem Häuschen, der gerade den Tresor aufschloss, nicht hören konnte, was sie sagte.
    «Hatte er Zugang zu Hindes Abteilung?»
    «Ja, er putzt sowohl in der offenen Abteilung als auch im Sicherheitstrakt.»
    «Das dürfte reichen. Wir haben einen Verdacht und einen Hinweis auf einen möglichen Kontakt zwischen den beiden.»
    Sie hörte, wie Billy mit Torkel besprach, was sie gerade gesagt hatte, und dann wieder den Hörer aufnahm.
    «Torkel spricht jetzt mit dem Staatsanwalt über die Hausdurchsuchung. Er muss genau wissen, was Hinde erzählt hat.»
    «Er hat nicht viel gesagt. Nur, dass dieser Ralph ihm die Tat gestanden und mit den Morden geprahlt hätte. Anscheinend ist Hinde irgendwie ein Vorbild für ihn.»
    «Vielleicht will Hinde ihn auch nur anschwärzen.»
    «Schon möglich, aber er ist es, davon bin ich überzeugt. Ich glaube nicht, dass Hinde gelogen hat.»
    «Weiter hat er nichts gesagt?»
    «Nein.»
    Gewisse Dinge musste niemand wissen. Die Details der Begegnung mit Hinde gehörten dieser Kategorie an. Wie sie an die Information gekommen war. Es würde keinen Einfluss darauf haben, ob man ihnen eine Hausdurchsuchung genehmigte oder nicht.
    «Warum hilft er uns, hat er das gesagt?», fragte Billy.
    Vanja schwieg einen Moment. Sie war so sehr damit beschäftigt gewesen, dass Hinde Kontakt zu ihnen aufgenommen hatte, dass sie die höchst gerechtfertigte Frage, warum er es tat, völlig verdrängt hatte.
    «Nein. Weil er ein gesetzestreuer Bürger ist?»
    «Nicht direkt, oder?»
    «Ist das denn wichtig?»
    «Vielleicht nicht.»
    «Sollte es sich als wichtig erweisen, werden wir es schon noch herausfinden.» Sie wandte sich wieder dem Wachmann zu, nahm ihre Waffe entgegen und steckte sie ins Holster.
    «Ruf mich an, wenn wir die Genehmigung für die Durchsuchung bekommen haben. Ich fahre jetzt nach Stockholm zurück.»
    Sie bedankte sich für die Hilfe und legte auf.
    Der Gefängnisaufseher zeigte zu dem großen Tor hinüber. «Da draußen steht ein Mann, der nach Ihnen gefragt hat. Er hatte keine Besuchsgenehmigung.»
    Vanja wusste sofort, wer das war.
    Der Mann ohne Besuchsgenehmigung. Eine Sekunde lang dachte sie, dass sogar Haraldsson ihm vorzuziehen wäre.
    Es gab unterschiedliche Kategorien von Idioten.
    Sebastian stand vor Ursulas Auto und blickte auf die hohen Mauern und die schmutziggrauen Gebäude. Er hatte auf dem Standstreifen direkt vor dem Haupteingang geparkt, so weit am Rand, wie es ging. Das war sein Kompromiss gewesen. Das Personal war herausgekommen, und er hatte eine hitzige Diskussion mit ihnen geführt. Sie behaupteten, dass er den ein- und ausfahrenden Verkehr störe, und wiesen darauf hin, dass er außerdem weder einen Polizeiausweis noch eine Besuchserlaubnis hätte. Er wiederum beschimpfte sie als idiotische Paragraphenreiter, die nicht kapierten, dass er unbedingt hinein müsste. Nachdem er sie einige Minuten angeschrien hatte, hatten sie am Ende nur noch die Köpfe geschüttelt, waren weggegangen und hatten ihn stehenlassen.
    Sebastian wanderte nervös hin und her, immer von der einen Straßenseite zur anderen und wieder zurück. Er kickte frustriert gegen den Kies auf dem Standstreifen. Pflückte Löwenzahn und blies gegen die Pusteblumen, genau wie er es als Kind getan hatte. Er musste Lövhagas absurde Bürokratie und vor allem seine Sorge um Vanja für einen Moment vergessen, und dabei halfen ihm einfache Handlungen.
    Die Leute hinter dem Zaun wollten nicht einmal bestätigen, dass Vanja dort drinnen war. Aber er konnte ihr Auto auf dem Parkplatz stehen sehen. Sie hatten ihn einfach draußen vor dem Tor stehenlassen. Das schien symptomatisch für sein momentanes Leben zu sein. Er befand sich in einem Niemandsland, in dem keiner mehr Lust hatte, noch länger Krieg mit ihm zu führen.
    Er entfernte sich immer mehr vom Zentrum der Handlung, aber so hatte er sein Mitwirken an den Ermittlungen wirklich nicht geplant, nachdem es ihm endlich gelungen war, sich wieder einzunisten. Damals hatte er damit bezwecken wollen, Vanja näher zu sein. Sich ein eigenes Leben zuzulegen. Vielleicht sogar diesen Fall zu lösen, auch wenn das nicht seine wichtigste Triebfeder gewesen war. Aber all das war vor Hinde gewesen. Bevor sich die Angelegenheit zu einem persönlichen Krieg entwickelt hatte. Bevor sich ihm alle Türen verschlossen hatten.
    Denn ihm war

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