Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
zusammengearbeitet hatten.
    «Das ist eine Machtdemonstration. Ihr könnt mich nicht finden, obwohl ich Spuren hinterlasse … Er fühlt sich der Polizei überlegen. Außerdem ist es eine sichere Methode, um alle Verbrechen mit ihm in Verbindung zu bringen. Selbst der beste Verteidiger könnte ihm seinen Triumph nicht nehmen.»
    «Heißt das, er will gefasst werden?», fragte Vanja zweifelnd.
    «Nein, aber wenn es geschieht, will er sich sicher sein, dass die Sache für ihn nicht an dieser Stelle endet.»
    «Jedenfalls …» Billy führte seine unterbrochene Zusammenfassung fort. «Dieselbe Vorgehensweise. Dasselbe Nachthemd.»
    Dann zeigte er auf das dritte Frauenfoto an der Tafel. Wieder dunkles Haar.
    «Und schließlich vorgestern. Katharina Granlund, vierundvierzig. Wieder die gleiche Spur, das gleiche Nachthemd, alles gleich. Aber mehr haben wir nicht.»
    Billy ging zu seinem Platz zurück und setzte sich, während die anderen schwiegen. Sebastian beugte sich vor.
    «Er erhöht seinen Takt.»
    «Ist das wichtig?»
    «Hinde hatte eine ziemlich konstante Cooling-Off-Periode. Sie verkürzte sich nur ganz unwesentlich.»
    «Was ist eine Cooling-Off-Periode?», fragte Billy.
    «Die Zeit zwischen zwei Morden.» Sebastian stand auf und begann im Raum auf und ab zu gehen. Vanja folgte ihm mit einem Blick, der offene Missbilligung ausdrückte. Ihm fiel auf, dass er kaum einen Gedanken an sie verschwendet hatte, seit er in diesem Besprechungsraum war. Der Fall hatte ihn sofort gepackt und alle anderen Gedanken für einen Moment in den Hintergrund gedrängt. Es gab Verbindungen zu Hinde. Und Verbindungen zum früheren Sebastian.
    Dem besseren.
    Dem besten.
    «Serienmörder verhalten sich nach ihren Morden sehr dezent. Teils weil sie tatsächlich Angst haben, geschnappt zu werden, teils weil sie manchmal Schuldgefühle haben und es bereuen, ihre Phantasien ausgelebt zu haben. Aber meistens handelt es sich einfach nur um eine Ruhephase. Bis sich der Trieb, der Zwang, erneut zurückmeldet. Dieser Zyklus kann sich etwas verkürzen, aber nicht so sehr wie im vorliegenden Fall.»
    Er hielt inne und machte eine Geste in Richtung der Bilder. «Der Mann, der dies getan hat, reflektiert anschließend nicht. Er durchläuft diese unterschiedlichen Phasen nicht.»
    «Und das heißt?» Schon wieder Billy. Er war definitiv aktiver.
    «Er hat nicht den Zwang, jemanden zu ermorden. Er sieht es als eine Aufgabe an. Etwas, das erledigt werden muss.»
    «Wie können wir ihn aufhalten?»
    Sebastian zuckte mit den Schultern.
    «Ich weiß es nicht.»
    Er wandte sich Torkel zu.
    «Ich muss die Tatorte sehen. Jedenfalls den letzten, von vorgestern.»
    «Wie du weißt, haben wir den Tatort bereits untersucht», mischte sich Ursula ein, noch bevor Torkel antworten konnte. «Frag uns doch einfach, wenn du etwas Bestimmtes wissen möchtest.»
    «Ihr habt eine Sache übersehen – wenn es ein gewissenhafter Nachahmungstäter ist.»
    Ursula spürte, wie die Wut in ihr hochkochte. Sie übersah nichts. In all ihren Berufsjahren, zuerst beim Staatlichen Kriminaltechnischen Labor und dann bei der Reichsmordkommission, hatte sie noch nie etwas übersehen. Und das wusste Sebastian ganz genau.
    «Was haben wir übersehen?» Es gelang ihr fast gänzlich, den aufflammenden Zorn in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Sebastian antwortete nicht, sondern wendete sich erneut an Torkel. «Kann ich jetzt zum Tatort oder nicht?»
    Torkel seufzte schwer. Er kannte Ursula gut genug. Man stellte ihr berufliches Können nicht ungestraft in Frage. Sie hatte durchaus andere Fehler und Schwächen, aber auf ihrem Fachgebiet war sie die Beste, und wehe dem, der das Gegenteil behauptete. Torkel hatte das Gefühl, dass sie es bereits bereute, nicht gegen Sebastians Einsatz protestiert zu haben.
    «Vanja, dann nimm Sebastian bitte mit nach Tumba.»
    Vanja erstarrte. Ihr Mienenspiel, ja ihre gesamte Körpersprache verriet, was sie von dem Vorschlag hielt, allein mit Sebastian Bergman in einem Auto zu sitzen.
    «Muss ich?»
    «Ja, du musst.»
    «Na dann lass uns mal losziehen», sagte Sebastian mit einem breiten Grinsen und hielt die Tür zum Flur auf. Als er beobachtete, wie Vanja widerwillig aufstand und Torkel dabei finstere Blicke zuwarf, ertappte er sich bei einem Gefühl, dass er viele lange Jahre lang auch nur annähernd nicht mehr gehabt hatte.
    Er war fröhlich und zuversichtlich.
    Er arbeitete wieder und durfte gleich am ersten Tag in einem Auto allein mit seiner Tochter

Weitere Kostenlose Bücher