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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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wirkte.
    «Beantworten Sie mir dann meine Fragen?» Vanja rückte mit ihrem Stuhl zurück, als wollte sie aufstehen.
    «Teufel noch mal!» Sebastian bellte seine Worte heraus wie einen Befehl. «Setz dich gefälligst wieder hin!»
    Der gute Sebastian war definitiv beunruhigt von dem möglichen Szenario. Es war an der Zeit, den Einsatz zu erhöhen.
    «Eine Antwort für ihr Haar. Auf jede nur denkbare Frage.» Edward sah Vanja vollkommen aufrichtig an. «Drei Antworten für Ihre Brust.»
    Sebastian erhob sich so heftig, dass der Stuhl umkippte, als er sich über den Tisch warf und Edwards geöffnete Hand packte. Er presste die angeketteten Finger zusammen. Brutal. Es schmerzte, aber Edward ließ sich nichts anmerken. Schmerz war für ihn nichts Neues. Den hatte er unter Kontrolle. Viel schwerer fiel es ihm, die Freude darüber zu verbergen, dass er Sebastians Seelenfrieden verletzt hatte.
    «Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?», zischte Sebastian. Jetzt war er ganz nah, sein finsterer Blick nur wenige Zentimeter von Hindes Gesicht entfernt. Hinde spürte Sebastians Atem und den Schweiß in seinen Handflächen. Er hatte gewonnen.
    «Doch, das habe ich sehr gut gehört.» Edward entspannte seine Hand, was Sebastian dazu brachte, den harten Griff zu lösen. Hinde lehnte sich wieder zurück. Zufrieden. Ein kleines Lächeln umspielte seinen Mundwinkel. Triumphierend sah er Sebastian an.
    «Auch wenn Sie keine Spielchen mehr spielen, haben Sie soeben verloren.»

    Vanja und Sebastian gingen schweigend durch den Sicherheitstrakt. Nach Sebastians kleinem Wutausbruch war die Sitzung mit Hinde hinfällig gewesen. Er hatte kein Wort mehr gesagt, nur noch zurückgelehnt dagesessen, selbstzufrieden gelächelt und Sebastian nicht mehr aus den Augen gelassen. Jetzt gingen sie, von einem Wärter begleitet, zum Ausgang.
    «Ich kann auf mich selbst aufpassen», brach es schließlich aus Vanja heraus.
    «Wirklich? Es wäre schön, wenn du das auch zeigen würdest.» Sebastian verlangsamte seine Schritte nicht. Er war immer noch wütend. Edward hatte recht gehabt, er hatte verloren. Nein, Vanja hatte dafür gesorgt, dass er verloren hatte. Das war eine andere Sache. Nicht weniger ärgerlich, aber anders. Nur weil sie nicht kapierte, dass man Hinde nichts schenkte. Man feilschte nicht einmal mit ihm. Bei jedem Vorschlag, der von ihm kam, gab es einen Hintergedanken, jedes Versprechen enthielt einen Verrat. Aber vielleicht war Sebastian ja selbst schuld. Vanja hatte sich erkundigt, wie Hinde war. Hatte es ernsthaft wissen wollen. Er hatte sie nicht ausreichend darauf vorbereitet, das war eben deutlich geworden. Auch das ärgerte ihn.
    «Dazu hatte ich doch nicht die geringste Chance!» Vanja rannte fast, um mit Sebastian Schritt halten zu können. «Der große Sebastian Bergman musste ja unbedingt eingreifen und die kleine, wehrlose Frau beschützen.»
    Sie hatten den Ausgang erreicht, eine schwere Stahltür mit einem kleinen Fenster in der Mitte. Kein Schloss oder Türgriff an der Innenseite. Der Wärter, der sie begleitete, versuchte eine Miene an den Tag zu legen, als interessiere ihn das Gespräch nicht im Geringsten. Er klopfte an die Tür. Auf der anderen Seite der Scheibe erschien ein Gesicht. Der Wachmann nahm die Gruppe gründlich in Augenschein, um sicherzustellen, dass alles mit rechten Dingen zuging und die beiden in Zivil auch tatsächlich die Abteilung verlassen durften.
    Jetzt sah Sebastian Vanja zum ersten Mal, seit sie den Besuchsraum und Hinde verlassen hatten, wieder an. «Glaubst du ernsthaft, dass wir etwas von ihm erfahren hätten, wenn du ihn deine Titten hättest begrabschen lassen?»
    «Glaubst du ernsthaft, ich hätte mich von ihm anfassen lassen?»
    Das Schloss summte, die Tür wurde geöffnet. Sebastian und Vanja verließen den Sicherheitstrakt und gingen weiter den Korridor entlang. Vanja wusste nicht, was sie am meisten ärgerte. Dass er sie zu erniedrigen versuchte, indem er wie irgendein Fußballprolet von «Titten» redete, dass er der Meinung war, sie müsse beschützt werden, dass er ihr so schnell davonrannte oder dass er kein Vertrauen in sie hatte.
    «Ich habe bloß mitgespielt.» Vanja hatte Sebastian wieder eingeholt. «Hättest du nicht den edlen Ritter mimen müssen, wäre vielleicht etwas dabei herausgekommen.»
    «Nein, wäre es nicht.»
    «Wie kannst du das wissen? Du hast dich ja sofort eingemischt.»
    «Du kannst nicht mit Hinde spielen.»
    «Warum nicht?»
    «Weil er viel schlauer

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