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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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dass Sebastian Bergman, der weltberühmte Profiler und Sachbuchautor, geheiratet hatte. Eine gewisse Lily Schwenk. Und einige Jahre darauf hatte Edward in einer deutschen Zeitung die kleine Sabine entdeckt. Sebastians Frau und seine Tochter in einer Liste der Toten und Vermissten. Erst hatte er sich gefreut, doch nach einer Weile war er enttäuscht gewesen. Er hatte sich betrogen gefühlt, war beinahe eifersüchtig gewesen. Als hätte er sich gewünscht, dass er diese Flutwelle gewesen wäre. Die unaufhaltsame Kraft, die Sebastian seine Familie genommen und ihn als gebrochenen Menschen zurückgelassen hatte. Wie auch immer, es war eine nützliche Information, die er sicher irgendwann einmal würde anwenden können, aber nicht hier und jetzt. Nicht gleich bei ihrem ersten Treffen. Heute wollte er vor allem wissen, was sie wussten. Wie weit sie gekommen waren. Also schwieg Edward. Jetzt waren die beiden anderen an der Reihe zu reden.
    «Vier Frauen wurden ermordet.»
    Vanja sah, wie Edwards Augen aufblitzten und wie er sich interessiert vorbeugte.
    «Darf man auf einige Details hoffen?»
    Sebastian und Vanja sahen einander kurz an. Sebastian nickte unmerklich, und Vanja öffnete den Ordner, der vor ihr auf dem Tisch lag. Sie nahm ein Foto vom ersten Tatort heraus, eine Gesamtaufnahme, auf der alles zu sehen war.
    «Nachthemd, Nylonstrümpfe, verstecktes Essen, eine Vergewaltigung, bei der das Opfer auf dem Bauch lag», erklärte Vanja und schob das Foto zu Hinde hinüber. Er warf einen schnellen Blick darauf und sah sie dann mit ehrlicher Verwunderung an.
    «Jemand kopiert mich.»
    «Na so was», sagte Sebastian emotionslos.
    «Deshalb wollen Sie also mit mir reden. Ich hatte mich schon gewundert.» Hindes Stimme klang tatsächlich, als wäre er zu einer plötzlichen Erkenntnis gekommen. Als hätte er gerade die Antwort auf eine Frage erhalten, über die er schon lange nachgegrübelt hatte. Es war die Darstellung echter Verwunderung, die nahezu jeden überzeugt hätte. Sogar Vanja, wäre sie nicht so sehr auf der Hut gewesen. Denn sie suchte aktiv nach Zeichen, um ihr intuitives Gefühl zu bestätigen, und dabei wurde ihr deutlich, dass Hinde keineswegs überlegte. Sondern etwas wusste. Und es die ganze Zeit getan hatte. Er spielte ihnen nur etwas vor.
    Hinde schüttelte leicht genervt den Kopf. «Man ist ein wenig neidisch, aber gleichzeitig auch verärgert. Haben die Leute denn überhaupt keine eigenen Ideen mehr? Das ist der Mangel in unserer heutigen Zeit. Die Originalität fehlt. Alles wird einfach übernommen und kopiert. Nur schlechter.»
    «Das hier denkt sich kein anderer allein aus. Das hier sind Sie.» Sebastians Stimme hatte einen harten Tonfall.
    Es war eine Anklage, klar und deutlich.
    Vanja war sich nicht sicher, ob das die richtige Technik bei Hinde war, aber Sebastian kannte ihn besser als sie, weshalb sie ihre Einwände hinunterschluckte.
    Edward sah mit aufrichtiger Verwunderung von dem Bild auf dem Tisch auf. «Ich? Ich verlasse den Sicherheitstrakt nie. Man gewährt mir keinen Hafturlaub. Meine Bewegungsfreiheit ist äußerst eingeschränkt.» Er hob seine Arme, bis die Ketten an seinen Handschellen ihn aufhielten, um seine Fesseln zu demonstrieren. «Nicht mal telefonieren darf ich.»
    «Jemand hilft Ihnen.»
    «Wirklich?» Edward beugte sich erneut vor und zeigte ernsthaftes Interesse. Er spürte, dass er solche Situationen vermisst hatte. Das Gespräch. Das Spiel. Eine Behauptung von Sebastian, auf die er reagieren konnte. Die Wahl, seiner Argumentation zuzustimmen, ihn in Frage zu stellen oder zu versuchen, ihn abzulenken, sich gegenseitig zu umkreisen, herauszufordern und die Herausforderung zu suchen. Meine Gott, wie hatte ihm das gefehlt. Die Meisten, denen er hier begegnete, waren Untermenschen ohne einen Funken Intelligenz. In diesem Raum traf er normalerweise nicht auf intellektuellen Widerstand. Es war befreiend und herrlich.
    Er lehnte sich zurück.
    «Und wie sollte das Ihrer Meinung nach vonstattengehen?»
    «Wie wählen Sie sie aus?» Sebastian entschied sich, Hindes Köder zu ignorieren. Er war nicht in der Stimmung. Sobald man eine seiner Fragen beantwortete, verlor man die Kontrolle über das Gespräch. Man wurde geleitet, anstatt selbst die Führung zu haben. Das konnte Sebastian nicht zulassen. Nicht mit Hinde.
    «Wen?»
    «Ihre Opfer.»
    Hinde seufzte schwer und schüttelte den Kopf. Er war enttäuscht. Es wäre Sebastian angemessen gewesen, nicht darauf einzugehen. Seine

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