Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
Sessel.
    Haraldsson wandte sich ihr zu und wurde von einem Lächeln empfangen. «Ich weiß. Ich habe die Besuchserlaubnis genehmigt.»
    «Wofür wir auch sehr dankbar sind, das hat uns die Arbeit wirklich erleichtert, aber wir bräuchten noch etwas mehr Information über ihn.» Vanja lächelte Haraldsson weiterhin freundlich an und sah, wie die Schultern des Mannes hinter dem Schreibtisch ein klein wenig sanken und er sich entspannte. Hoffentlich war Sebastian vernünftig genug, jetzt die Klappe zu halten. Vorerst schien er sich noch von seinem Schock erholen zu müssen.
    «Damit können wir gerne dienen», Haraldsson nickte, «aber dafür müsste ich auch wissen, in welcher Sache Sie ermitteln.»
    Er sah Vanja so überzeugend wie möglich an. Keineswegs hatte er vor, der Reichsmordkommission Steine in den Weg zu legen, aber er wollte auch angemessen behandelt werden. So hatten sie sich vielleicht in Västerås benehmen können, aber nicht hier.
    Sein Gefängnis, seine Regeln.
    Nein, musst du nicht, dachte Vanja, weiterhin mit einem intakten Lächeln im Gesicht. Das geht dich einen Scheißdreck an. Dann ging sie im Kopf schnell die Alternativen durch. Entweder sie verließ Lövhaga jetzt gleich mit der gewünschten Information, oder sie musste einen Antrag stellen. Letzteres würde dauern und unnötige Irritation verursachen. Vanja beschloss, Haraldsson etwas zu geben, guten Willen zu zeigen.
    «Wir sind ziemlich sicher, dass Hinde in mehrere Mordfälle verwickelt ist, in denen wir gerade ermitteln.»
    Das war die Information, die sie weitergeben durfte. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, ehe auch die Presse diese Verbindung erkannte, da war sie sich sicher.
    «Wie soll er das geschafft haben?» Haraldsson hatte zu Recht Zweifel. «Er verlässt seine Abteilung doch nie.»
    «Wir sagen nicht, dass er die Taten auch begangen hat», erläuterte Sebastian, der sich inzwischen von seiner Überraschung erholt hatte. Erfreut stellte er fest, dass er nach dem Schock über Haraldssons neuen Posten noch zorniger war als ohnehin. Er schäumte geradezu vor Wut. Eine herrliche negative Energie durchströmte seinen Körper. «Wir sagen nur, dass er darin verwickelt ist, das ist nicht dasselbe.»
    «Darf ich fragen, warum Sie das glauben?»
    «Dürfen Sie, aber wir werden Ihnen nicht darauf antworten.»
    «Wir glauben, dass er Hilfe von außen hatte», erklärte Vanja und stellte sich damit direkt gegen Sebastian. Sie spürte den Blick ihres Kollegen. «Ist in letzter Zeit jemand, der Hinde nahestand, auf freien Fuß gekommen?», fuhr sie fort, ohne sich um Sebastians tiefen Seufzer zu kümmern.
    «Das weiß ich nicht.»
    «Wissen Sie denn überhaupt, wer in letzter Zeit aus der Haft entlassen wurde?» Sebastian stand auf, er war zu frustriert, um still zu sitzen. «Was hatten Sie noch mal gesagt, in welcher Funktion Sie hier arbeiten? Als Anstaltsleiter?»
    «Es ist meine erste Woche hier, und ich habe mich noch nicht in alles eingearbeitet, das ist ganz normal.» Haraldsson verkniff sich den Rest seines Satzes. Er verteidigte sich, obwohl er keinerlei Grund dazu hatte. Jenny versuchte ihm diese schlechte Angewohnheit abzugewöhnen, diesen Drang, jedes Mal in die Defensive zu gehen, wenn er in Frage gestellt wurde. Am besten ignorierte er diesen unangenehmen Psychologen einfach, denn der würde ihm ja ohnehin nicht verraten, was er wissen wollte. Deshalb richtete er sich wieder an Vanja.
    «Ich werde das herausfinden.»
    Er griff zum Telefonhörer und drückte eine Kurzwahl. Sebastian begann, auf dem kahlen Fußboden auf und ab zu tigern, hatte dazu aber bald schon keine Lust mehr. Haraldsson telefonierte. Belanglos. Sebastian ging zur Tür.
    «Wo willst du hin?», fragte Vanja. Sebastian verließ das Büro, ohne ihr zu antworten. Er betrat das kleine Empfangszimmer mit seinen Sofas, dem Kaffeeautomaten und Haraldssons Assistentin. Annika Soundso, hatte sie sich vorgestellt. Jetzt sah sie auf und lächelte Sebastian kurz an, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmete. Er betrachtete sie. Um die vierzig Jahre alt, einige Kilo Übergewicht, die dank dem engen Pullover mit dem Taillengürtel besonders betont wurden. Rötliches Haar, gefärbt, was am Haaransatz deutlich wurde, wo sich die Naturhaarfarbe wieder in Erinnerung brachte. Diskretes Make-up in einem leicht rundlichen Gesicht, eine Kette mit Anhänger, der zwischen ihren Brüsten baumelte. Ringe an zwei Fingern, jedoch keinen Ehering. Ausnahmsweise fühlte Sebastian sich

Weitere Kostenlose Bücher