Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
Stimme und einem brüchigen Lachen: »Es ist die Abzahlung für Charlie.«

9. Kapitel
    Neben der Scheidung gab es noch zwei weitere Ereignisse, die einen Schlußpunkt unter Peggys bisheriges Leben setzten und ein neues Kapitel einleiteten, das sie morgen beginnen wollte, wenn sie zum ersten Mal Charlie auf einer Auslandsreise begleitete. Die letzten Wochen hindurch war sie ständig eingespannt gewesen: geschäftliche Besprechungen mit dem Notar, dem Anwalt, die Ausarbeitung der Schenkungsurkunden über die Aufteilung ihres Geldes. Vor vierzehn Tagen hatten Charlie und sie geheiratet und ein paar Flittertage auf einer Tour an der Südküste verbracht. Danach war sie meistens damit beschäftigt, sich Baupläne für den Umbau des Hauses anzusehen und über Tapeten und Farben zu entscheiden; auch über neue Möbel, die sie nach der Rückkehr vorzufinden erwarteten, vorwiegend Teppiche und Betten. Aber darum wollten sich in ihrer Abwesenheit May und Frank kümmern, denn sie würden mindestens sechs Wochen weg sein, da Charlie Engagements in Frankreich, Deutschland und Spanien hatte.
    Sie wollte nach Newcastle fahren, um ein Kostüm abzuholen, das sie sich hatte ändern lassen. Sie hatte mit dem Zug fahren wollen und den Wagen deshalb auf dem Bahnhofsparkplatz abgestellt. Und als sie auf den Eingang zur Schalterhalle zuging, kam ihr durch die Tür eine Frau entgegen, sah sie an und zögerte, blieb dann stehen und sagte: »Mrs. Jones?« Und dann setzte sie hinzu: »Ach, Sie erkennen mich nicht mehr? Ich … ich bin Rosie, Rosie Milburn. Ich … ich habe sie schon mal treffen wollen, um Ihnen was zu erklären.«
    Peggy starrte die Frau vor sich an. Sie sah nicht so aus, als hätte sie irgend etwas gemein mit der Rosie Milburn, die einmal solch eine große Hilfe im Haus gewesen war. Doch erst als sie genauer hinsah, erkannte sie, warum. Diese Frau hatte kaum Fleisch auf den Knochen, und Rosie war immer so schön rundlich am ganzen Leib gewesen.
    Peggy sagte ziemlich steif: »Worüber wollten Sie mit mir sprechen?«
    Mit wackelndem Kopf sagte die Frau: »Also, wissen Sie, eigentlich um Ihnen zu sagen, daß es mir leid tut … aber, aber damals habe ich eben nicht anders gekonnt. Später habe ich dann begriffen, was für eine verdammte Idiotin ich gewesen bin … aber, man lernt eben nie aus, nicht wahr? Er war ein richtiges Schwein, aber ich habe zu ihm gehalten. Ich bin froh, daß er gekriegt hat, was er verdient, auch wenn das viel zu wenig war. Mich hat er völlig ohne einen Penny sitzen lassen, und dabei hätte ich das Haus beanspruchen können. Doch, das hätte ich, weil das auf meinen Namen lief. Ich habe keine Ahnung, wo ich heut wär, wenn ich nicht ein paar Kröten heimlich beiseite gelegt hätte, als ich gearbeitet hab. Aber das gehört nicht hierher. Also … ich wollte … ich wollte Ihnen wirklich bloß sagen, daß es mir leid tut. Aber … aber eigentlich hab ich Ihnen ja einen Gefallen getan, nehme ich an. Na, Sie wissen schon, wie ich das meine: Ich hab ihn Ihnen wenigstens manchmal vom Leib gehalten … Sie wissen schon, was ich meine.« Wieder wackelte der Kopf der Frau hin und her.
    In Peggy kam Mitleid für dieses Geschöpf auf, zu dem Rosie Milburn geworden war, und sie fragte mit freundlicher Stimme: »Leben Sie denn jetzt wieder hier?«
    »Genau. Ich bin schon eine ganze Weile wieder zurück. Ich bin wieder bei meinem Bruder. Der ist immer noch krank im Bett. Aber dieses Mal bin ich nicht mehr so blöd. Ich hab dem gesagt, daß ich bloß bei ihm bleibe, wenn er das mit dem Haus schriftlich macht. Und wenn er mal stirbt, dann kriege ich das Haus, und das ist schon mal was. Diesmal werd ich dann nicht auf dem Trocknen und ohne was dasitzen. Und bis der stirbt, hab ich mir das auch sauer verdient, weil er sich nämlich kein Stück gebessert hat. Es ist gräßlich, mit dem leben zu müssen … andauernd nur Ansprüche und nie ein Dankeschön. Aber … darum geht es mir wirklich nicht, wie ich Ihnen schon gesagt habe. Ich meine, ich will Ihnen bloß sagen, es tut mir leid … Und der, der wird ein schlimmes Ende nehmen, o ja, das wird der. Der hat immer so ein Getue gemacht wegen seiner Tochter, Sie wissen ja. Richtig besessen war er davon. Na, die Kleine hat er verloren, aber dafür hat er jetzt zwei neue.«
    Peggys Gesicht erstarrte. »Was meinen Sie damit, zwei neue?«
    »Oh, er hat sich bei einer Geschiedenen eingenistet, wie ich gehört habe, drüben am Rand von Gosforth. Hübsches Häuschen und so,

Weitere Kostenlose Bücher