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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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würde aus diesem Haus entkommen, es abschütteln … und alles, was damit zu tun hatte. Aber was würde dann aus der Uralten?
    Ja, was würde mit der Urgroßmutter passieren? Also blieb sie hier festgebunden, bis die sterben würde, und das konnte noch Jahre dauern. Und wohin würde das führen? Und jetzt diese Geschichte hier … das er Emma mit einer Spritze betäuben mußte! Er schreckte offenbar vor nichts zurück. O ja, soll sie doch heiraten! Und so schnell wie möglich!
    Sie stand auf, als sie ihre Mutter sagen hörte: »Sei doch nicht verrückt, May! Seine Familie benachrichtigen! Die würden doch hier anschwirren wie die Hornissen. Wir pflegen seit Jahren keine Kontakt mehr zu ihnen, und er auch nicht. Wenn sie etwas davon erfahren, dann eben aus den Zeitungen.«
    Wieso ging ihr ihre Mutter auf einmal dermaßen auf die Nerven? Sie wandte sich Richard zu und sagte: »Ich denke, Sie sollten sich doch lieber ins Bett legen.«
    »Das werde ich, aber etwas später. Zuerst fahre ich noch einmal ins Krankenhaus.«
    »Ich … ich würde gern mitkommen.«
    »Nein. Aber nein, Sie könnten gar nichts tun. Wie ich Ihnen sagte, sie schläft jetzt, und sie wird bis morgen durchschlafen. Aber ich würde Ihnen raten, sich an Ihren eigenen Rat zu halten und schlafen zu gehen. Schön, ich verziehe mich jetzt.« Dann schaute er sie alle an und sagte: »Gute Nacht« und ging hinaus.
    Peggy folgte ihm hinaus und zur Vordertür, und dort fragte sie ihn direkt: »Sobald ihr geheiratet habt, würdet ihr dann von hier wegziehen?« Und er antwortete ebenso unverblümt: »Nein. Ich bin hier eine Partnerschaft mit einem Kollegen eingegangen, und ich arbeite meine Verpflichtung ab. Ich kann nicht einfach alles hinschmeißen und irgendwo anders hingehen, wie es mir paßt, wenn ich nicht alles verlieren will, wofür ich bisher gearbeitet habe.«
    »Oh.« Sie nickte. »Ich verstehe. Nun, ja, es war nur so eine Idee. Ich … ich dachte mir eben nur, daß sie weg aus dieser Stadt in größerer Sicherheit wäre.«
    »Sie wird sicher sein, haben Sie da keine Angst. Wenn er erst mal geschmeckt hat, wie das im Gefängnis ist, dürften ihm die Kapriolen schon vergehen. Jedenfalls wollen wir es hoffen. Guten Abend.«
    »Ja … Guten Abend.«
    Sie wußte nicht, ob sie diesen Mann mochte, oder nicht, aber eines war ihr klar: Sobald er Emma geheiratet hatte, konnte sie ihrer Tochter adieu sagen, denn auf seine Weise würde er ebenso dominant sein und sie beherrschen, wie ihr Vater es getan hatte. Aber das konnte sie akzeptieren, es war der Preis, den eine Frau für die Heirat zu bezahlen hatte.
    Aber, ach, wenn sie doch nur selbst hätte Charlie vor so vielen Jahren heiraten können, selbst um diesen Preis der Unterordnung … wie anders wäre ihr Leben verlaufen.

6. Kapitel
    Die Menschengruppe vor dem Gerichtsgebäude machte Platz. Lizzie und Henry gingen zum Wagen, und man konnte Lizzie die ganze Zeit nicht allzu verhalten protestieren hören. Peggy und May, begleitet von Frank, Charlie und Richard, gingen ans andere Ende des Platzes, und nachdem sie den Wagen aufgeschlossen hatte, wandte Peggy sich an Richard und sagte: »Nur drei Monate! Ich hatte gehofft, er kriegt mindestens drei Jahre!«
    »Nun, soviel kaum. Aber ich hatte mit zwölf Monaten gerechnet. Er hatte eben einen guten Anwalt.«
    Und May sagte: »Und nach dem einen Monat Untersuchungshaft und bei guter Führung könnte er in ein paar Wochen wieder auf freiem Fuß sein.«
    »Ja, könnte er.«
    Aber Richard erinnerte sie: »Er hat noch ein Jahr Bewährungsauflage und wird vorsichtig sein müssen, oder er geht wieder ins Gefängnis. Und wenn ich je bei einem Angst vor dem Knast gesehen habe, dann bei ihm da drin. Aber ab nächsten Samstag steht sie unter meinem Schutz, und damit ist das Ganze dann erledigt … Was hast du grad gesagt?«
    »Ich … ich glaube nicht, daß ich was gesagt habe, wahrscheinlich habe ich nur laut gedacht.« Peggy schüttelte leicht den Kopf. »Dieser Anwalt oder Verteidiger, oder was er ist, wie der gesagt hat, daß Emma das einzige ist, was er je im Leben geliebt hat … seit Jahren von seiner Frau zurückgestoßen … ein Mann, so voller Liebe, daß er jemand finden mußte, und eine heimliche Geliebte genügte dafür eben nicht. Wie immer in solchen Fällen väterlicher Liebe … Blut ist eben dicker als Wasser …« Peggy zerrte die Autotür auf. »Mir wäre fast übel geworden.«
    Nachdem sie im Wagen saß, steckte Richard den Kopf durch das Fenster und

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